Die Aberfeldy-Destillerie wurde 1896 von John Dewar gegründet, der aus dem Ort stammte. Mit Quellwasser aus dem nahegelegenen Pitilie Burn und Gerste von Bauern aus der Region begann er seinen ersten Whiskys zu brennen. Der hergestellte Scotch Blend trug seinen Namen: Dewar’s – heute eine weltweit geschätzte Marke. Während es die Aberfeldy Distillery schon recht lange gibt, sind die Single Malts eine jüngere Erfindung: Erst Ende der 1990er Jahre begann man damit, die Whiskys auch pur abzufüllen.
Viele Genießer starten ihre Entdeckungsreise in die Welt der schottischen Single Malts mit dem lebendig-fruchtigen Aberfeldy 12 Jahre. Der Klassiker eröffnet die Reihe der Aberfeldy-Whiskys, welche sich über den weichen Aberfeldy 16 Jahre bis zum hier vorgestellten reifen Aberfeldy 21 Jahre erstreckt. Letzterer ist zugleich der älteste regulär abgefüllte Single Malt der Highland-Brennerei.

Was steckt drin, wo Aberfeldy 21 Jahre draufsteht?
Die Gerste: Die Maische für den Aberfeldy 21 Jahre wird traditionell aus ungetorfter Gerste angesetzt. Zusammen mit der langen Fermentation von 85 Stunden trägt dies zum milden und süßen Charakter der Aberfeldy-Whiskys bei.
Die Destillation: Im Still House von Aberfeldy wird der New Make in kupfernen Brennblasen hergestellt. Zwei Paare von Wash- und Spirit Still stehen hierfür bereit. Die Kessel der kupfernen Brennblasen bei Aberfeldy erinnern an die Form einer Zwiebel und begünstigen so die fruchtigen Aromen. Nach der Destillation fließt der New Make durch den Spirit Safe – der junge Whisky enthält bereits erste süße Fruchtnoten.
Die Fässer: Für die Reifung des Aberfeldy 21 Jahre wird eine Mischung aus First-fill Bourbon-Casks, Refill-Bourbon-Hogsheads und spanischen Sherry-Casks verwendet, wobei letztere vermutlich den kleineren Anteil ausmachen. Genauere Angaben hierzu gibt es leider nicht. Die Whiskyfässer werden überwiegend nicht mehr vor Ort in den historischen Warehouses, sondern in verschiedenen Lagerhäusern in Schottland gelagert.
Die Abfüllung: Vor der Abfüllung wird der Aberfeldy 21 Jahre kühlfiltriert sowie leider mit Farbstoff nachgetönt. Die Abfüllstärke in Höhe von 40 % entspricht dem Standard.

Unsere Verkostung des Aberfeldy 21 Jahre
Wie riecht er?
Ein weicher und üppiger Duft mit süßen Aromen. Wir denken an Honigwaffeln und Vanillecreme, an Pfirsiche und reife Birnen. Dazu Marzipan, Rosinen und Haselnüsse. Im Mittelteil erinnert eine ölige Note entfernt an italienische Antipasti wie rote Paprika in Öl. Der Abgang ist dezent würzig mit weichen Eichenholznoten.
Wie schmeckt er?
Das Mundgefühl des Aberfeldy 21 Jahre ist weich und abgerundet. Der Senior aus dem Hause Aberfeldy zaubert langanhaltende süße Aromen auf die Zunge. Vanillecreme, Aprikosen, Birnen und helle Weintrauben bestimmen das Bild. Dazu Honigmelone, Mandelkuchen und helles Nougat. Der Abgang ist angenehm würzig und bildet so einen schönen Kontrast zu den überwiegend süßen Aromen des Aberfeldy 21 Jahre. Eine ganz leicht kohlige Note deutet das hohe Alter dieses Single Malts an und bleibt noch eine Weile im Mund zurück.
Aktualisiert am 3.10.2023 um 23:44 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
5 Kommentare
Der Aberfeldy 16 gehört zu meinen Lieblingswhiskys, also wollte ich auch den 21er kosten. Da wurde ich aber sehr enttäuscht. Der 16er und 21er sind sehr unterschiedlich. Der 16er ist weich, süß angenehm. Der 21er ist das Gegenteil.
Der Aberfeldy hat gestern in einem Tasting mit dem Sherry von Kingsbarns, Knockando 21, Isle of Raasay und dem Torabhaig krachend den letzten Platz belegt. Ich fand ihn persönlich so was von flach und enttäuschend. Im Abgang war er gleich weg. Für mich kein großer Unterschied zum 12 er. Mehr wie 40 Euro würde ich für den nicht bezahlen. Bitte nicht falsch verstehen. Ich schätze eure Tastingberichte sehr. Bei diesem hier gehen wir aber absolut nicht dacor. Aber andererseits ist es doch auch schön, dass die Geschmäcker verschieden sind.
Hallo Dominik,
vielen Dank für deinen Kommentar. In welcher Reihenfolge hast Du die Whiskys denn verkostet? Das sind ja von den Aromen her doch ganz unterschiedliche Kandidaten…
Natürlich ist es immer persönliche Geschmackssache, aber ich hoffe, dass Du dem Aberfeldy 21 Jahre noch eine zweite Chance gibst!
Viele Grüße
Lukas vom MALT WHISKY Magazin
Kurz als Ergänzung zu meinem Kommentar von vor einem Jahr. Habe gestern einen 7-jährigen Aberfeldy mit 57 % von North Star Spirits probiert: Spitzenteil. Die können schon was.
Vielleicht finde ich die Standards als fortgeschrittener Fassstärkentrinker auch deswegen recht enttäuschend, weil sie mainstream-mäßig auf das absolute Minimum runtergebügelt werden. Würde mir mehr Fassstärken von Aberfeldy wünschen oder zumindest mal 46 %. So ähnlich wie bei Cragganmore.
Wie bei den Glenfiddich-Whiskys frage ich mich auch hier? Warum nur eine Abfüllstärke von 40 %? So ist das kein Whisky für mich in der Preisklasse. Füllt lieber stärker ab und verlangt mehr? Konnte Aberfeldy bei ihrer richtig leckeren Distillery Exklusive Abfüllung doch auch…