Der Begriff A’Bunadh bedeutet so viel wie “vom Ursprung”, was stellvertretend für den enthaltenen Whisky stehen soll, der möglichst naturbelassen abgefüllt wird. Neben dem intensiven Cask-Strength-Whisky hält die Speyside-Brennerei mit dem Aberlour 12 Jahre oder dem Aberlour 18 Jahre weitere Klassiker bereit.
Was steckt drin, wo Aberlour A’Bunadh draufsteht?
Die Gerste: Für den Aberlour A’Bunadh wird ausschließlich ungetorfte Gerste verwendet. Die Fermentation in den Mash Tuns dauert ungefähr zwei Tage und ist damit vergleichsweise kurz. Wie die meisten Brennereien unterhält Aberlour keine eigenen Malting Floors mehr. Die Gerste wird von Großmälzereien zugeliefert.
Die Destillation: Aberlour verfügt im Still House über insgesamt vier kupferne Brennblasen, zwei Wash- und zwei Spirit Stills, die für die doppelte Destillation des Whiskys sorgen.
Die Fässer: Der Aberlour A’Bunadh reift ausschließlich in Oloroso-Sherry-Casks. Bei dieser Sherry-Sorte handelt es sich um trockene Sherryweine, die oxidativ, das heißt unter dem Einfluss von Sauerstoff gereift werden und einen körperreichen, kräftigen Geschmack aufweisen. Für die Reifung von Whisky sind Oloroso-Casks nach Bourbon-Barrels die häufigsten Fässer. Wie bei den meisten Brennereien, dürfte es sich um sogenannte “seasoned casks” handeln.
Das Batch: Der A’Bunadh Single Malt wird in einzelnen Batches mit aufsteigender Nummer abgefüllt, wobei leider nicht bekannt ist, wie viele Fässer pro Batch verwendet bzw. miteinander verblendet werden. Da jedes Fass sich etwas anders entwickelt, unterscheiden sich auch die Batches geschmacklich sowie in der Alkoholstärke geringfügig voneinander.
Die Abfüllung: Der Aberlour Single Malt aus der Speyside wird in Cask Strength und folglich unverdünnt abgefüllt. Darüber hinaus verzichtet Aberlour beim A’Bunadh auf die Kältefiltration sowie das Färben mit Zuckerkulör und gibt sich somit große Mühe, den Whisky so ursprünglich wie möglich in die Flasche zu bringen.
Unser Tasting des Aberlour A’Bunadh
Wie riecht er?
Für seinen Alkoholgehalt von über 60 % erscheint der Aberlour A’Bunadh beim ersten Nosing erstaunlich mild. Wir erkennen Rosinen, Aprikosenmarmelade und Milchschokolade, dazu Schwarzkirschen, Orangen und einige Stückchen Sahnekaramell. Der Einfluss des Sherrys ist deutlich präsent: Er drückt dem Whisky schwer, süß und körperreich seinen Stempel auf. Das Eichenholz ist eher wenig präsent. Nur im Abgang gibt es einen dezenten Hauch holziger Würzigkeit.
Wie schmeckt er?
Der A’Bunadh wirkt im Mund zunächst recht weich, erst dann spürt man die Kraft dieses fassstarken Malts. Wir schmecken getrocknete Feigen und Pflaumen, Orangenschale sowie dunkle Schokolade und Karamell. Auch die Rosinen sind präsent, erinnern uns an eingelegte “Rum-Rosinen”. Der Aberlour A’Bunadh ist insgesamt trocken und dezent säuerlich, dann würzig im Abgang. Bei längerem Genuss fordert der Alkohol seinen Tribut und wirkt dann betäubend im Mund.
Aberlour A’Bunadh mit Wasser verdünnen?
Bei Whiskys in Fassstärke lautet die Empfehlung häufig mit einer Pipette ein paar Tropfen Wasser hinzuzugeben, um den Whisky auf Trinkstärke zu verdünnen. Auch wir haben den A’Bunadh verdünnt probiert: Der Whisky wird mit etwas Wasser im Nosing-Glas direkt weicher im Mund, verliert jedoch in unseren Augen zugleich auch seine Struktur. Es scheint so, als ob der hohe Alkoholgehalt von 60,8 % die Aromen direkt unterstützt, sodass diese sich sehr breit entfalten können. Der Alkohol wirkt aktiv als Geschmacksträger. Wir würden daher persönlich dazu raten, den Aberlour A’Bunadh allenfalls dezent zu verdünnen.
Aktualisiert am 10.12.2023 um 06:26 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Aberlour A’Bunadh bei MySpirits bestellen
Wir haben den Aberlour A’Bunadh im Rahmen unserer Tasting-Kooperation mit MySpirits zur Verfügung gestellt bekommen. Dies hatte keinen Einfluss auf unseren Test oder die Bewertung.
4 Kommentare
Ich habe den heute angetestet und kann es 100 % bestätigen… Zum Thema verdünnen: Auf 4 cl habe ich zuletzt 5 Tropfen aus einer Pipette genommen, war optimal. Ohne brennt er zu sehr auf der Zunge, mit mehr Wasser schmeckt er tatsächlich „unrund“… auf euch kann man sich echt verlassen. Wurde von euren Tipps noch nie enttäuscht 👍🏻
Grüß Gott,
wie es mir ab und zu passiert, habe ich mir vor kurzem einen Single Malt gekauft. Dieses mal einen A’Bunadh und mich erst hinterher darüber informiert.
Durch Zufall hab ich in meinem Küchenschrank einen vom Batch 17 entdeckt. Ist das jetzt schon etwas besonderes, das man noch länger aufheben sollte? Über eine kurze Einschätzung wäre ich Ihnen dankbar
Viele Grüße
Stefan
Hallo Stefan,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Wenn die Flasche schon geöffnet ist, hat sie keinen besonderen Sammlerwert mehr.
Natürlich kann es aber spannend sein, den A’Bunadh mit einem neueren Batch zu vergleichen um so feine Unterschiede herauszuschmecken. Das sollte am besten aber im ungekühlten Zustand erfolgen.
Hier sind noch einige allgemeine Tipps für die Lagerung: https://www.maltwhisky.de/whisky-lagern/
Viele Grüße
Lukas vom Malt Whisky Magazin
Lieber Lukas,
danke für Deine Antwort und den Tipp mit einem Vergleich. Meine Flasche ist aber noch zu.
Ich werde sie jetzt erst einmal aufheben, jetzt etwas besser, und für einen besonderen Anlass aufheben. Was immer das auch sein wird.
Viele Grüße
Stefan