Der Begriff A’Bunadh bedeutet so viel wie “vom Ursprung”, was wohl stellvertretend für den enthaltenen Whisky stehen soll. Der Aberlour Single Malt aus der Speyside wird in Cask Strength und folglich unverdünnt abgefüllt. Darüber hinaus verzichtet Aberlour beim A’Bunadh auf die Kältefiltration sowie das Färben mit Zuckerkulör und gibt sich somit Mühe, den Whisky so ursprünglich wie möglich in die Flasche zu bringen.
Oloroso-Sherry-Casks prägen den Aberlour A’Bunadh
Der Aberlour A’Bunadh reift in Oloroso-Sherry-Casks. Bei dieser Sherry-Sorte handelt es sich um trockene Sherryweine, die oxidativ, das heißt unter dem Einfluss von Sauerstoff gereift werden. Oloroso-Sherrys sind im Vergleich zu reduktiv gereiften Fino-Sherrys körperreicher und kräftiger im Geschmack. Sie werden deshalb gerne zur Reifung von Single Malt Whiskys eingesetzt, der seine Aromen aus den Fasswänden ziehen soll.
Was man dazu wissen sollte: Die meisten für die Reifung von Whiskys eingesetzten Sherryfässer werden mittlerweile speziell für die Destillerien produziert. Es handelt sich um sogenannte “seasoned casks” die im Auftrag der Destillerien hergestellt werden. Sie werden also für einige Monate oder auch länger mit der gewünschten Sherrysorte befüllt, dann geleert und nach Schottland geliefert. Echte Bodega-Casks aus spanischen Kellern sind rar und haben einen hohen Preis. Es ist anzunehmen, dass auch für den Aberlour A’Bunadh “sherry-seasoned casks” verwendet werden.
Von Batch zu Batch gibt es beim A’Bunadh nur kleine Unterschiede
Der A’Bunadh Single Malt wird in einzelnen Batches abgefüllt, wobei leider nicht bekannt ist, wie viele Fässer pro Batch verwendet bzw. miteinander verblendet werden. Da jedes Fass sich etwas anders entwickelt, unterscheiden sich auch die Batches geschmacklich sowie in der Alkoholstärke geringfügig voneinander. Es handelt sich hierbei um Nuancen, wobei Kenner in Tastings durchaus Unterschiede herausarbeiten können und natürlich auch Lieblings-Batches des A’Bunadh haben. Für unseren Test werden wir das Aberlour A’Bunadh Batch 61 mit 60,8 % verkosten.
Unser Tasting des Aberlour A’Bunadh
Wie riecht er?
Für seinen Alkoholgehalt von über 60 % erscheint der Aberlour A’Bunadh beim ersten Nosing erstaunlich mild. Wir erkennen Rosinen, Aprikosenmarmelade und Milchschokolade, dazu Schwarzkirschen, Orangen und einige Stückchen Sahnekaramell. Der Einfluss des Sherrys ist deutlich präsent: Er drückt dem Whisky schwer, süß und körperreich seinen Stempel auf. Das Eichenholz ist eher wenig präsent. Nur im Abgang gibt es einen dezenten Hauch holziger Würzigkeit.
Wie schmeckt er?
Der A’Bunadh wirkt im Mund zunächst recht weich, erst dann spürt man die Kraft dieses fassstarken Malts. Wir schmecken getrocknete Feigen und Pflaumen, Orangenschale sowie dunkle Schokolade und Karamell. Auch die Rosinen sind präsent, erinnern uns an eingelegte “Rum-Rosinen”. Der Aberlour A’Bunadh ist insgesamt trocken und dezent säuerlich, dann würzig im Abgang. Bei längerem Genuss fordert der Alkohol seinen Tribut und wirkt dann betäubend im Mund.
Aberlour A’Bunadh mit Wasser verdünnen?
Bei Whiskys in Fassstärke lautet die Empfehlung häufig mit einer Pipette ein paar Tropfen Wasser hinzuzugeben, um den Whisky auf Trinkstärke zu verdünnen. Auch wir haben den A’Bunadh verdünnt probiert: Der Whisky wird mit etwas Wasser im Nosing-Glas direkt weicher im Mund, verliert jedoch in unseren Augen zugleich auch seine Struktur. Es scheint so, als ob der hohe Alkoholgehalt von 60,8 % die Aromen direkt unterstützt, sodass diese sich sehr breit entfalten können. Der Alkohol wirkt aktiv als Geschmacksträger. Wir würden daher persönlich dazu raten, den Aberlour A’Bunadh allenfalls dezent zu verdünnen.
Aberlour A’Bunadh bei Myspirits.eu bestellen…
Wir haben den Aberlour A’Bunadh im Rahmen unserer Tasting-Kooperation mit MySpirits zur Verfügung gestellt bekommen. Dies hatte keinen Einfluss auf unseren Test oder die Bewertung.
4 Kommentare
Ich habe den heute angetestet und kann es 100 % bestätigen… Zum Thema verdünnen: Auf 4 cl habe ich zuletzt 5 Tropfen aus einer Pipette genommen, war optimal. Ohne brennt er zu sehr auf der Zunge, mit mehr Wasser schmeckt er tatsächlich „unrund“… auf euch kann man sich echt verlassen. Wurde von euren Tipps noch nie enttäuscht 👍🏻
Grüß Gott,
wie es mir ab und zu passiert, habe ich mir vor kurzem einen Single Malt gekauft. Dieses mal einen A’Bunadh und mich erst hinterher darüber informiert.
Durch Zufall hab ich in meinem Küchenschrank einen vom Batch 17 entdeckt. Ist das jetzt schon etwas besonderes, das man noch länger aufheben sollte? Über eine kurze Einschätzung wäre ich Ihnen dankbar
Viele Grüße
Stefan
Hallo Stefan,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Wenn die Flasche schon geöffnet ist, hat sie keinen besonderen Sammlerwert mehr.
Natürlich kann es aber spannend sein, den A’Bunadh mit einem neueren Batch zu vergleichen um so feine Unterschiede herauszuschmecken. Das sollte am besten aber im ungekühlten Zustand erfolgen.
Hier sind noch einige allgemeine Tipps für die Lagerung: https://www.maltwhisky.de/whisky-lagern/
Viele Grüße
Lukas vom Malt Whisky Magazin
Lieber Lukas,
danke für Deine Antwort und den Tipp mit einem Vergleich. Meine Flasche ist aber noch zu.
Ich werde sie jetzt erst einmal aufheben, jetzt etwas besser, und für einen besonderen Anlass aufheben. Was immer das auch sein wird.
Viele Grüße
Stefan