Die Whiskys von Ardbeg sind traditionell stark getorft: 50 bis 65 ppm Torfgehalt in der Gerste sind auch auf Islay schon eine Hausnummer. Natürlich geht während der Maische und dem Brennen des Whiskys einiges an Torf verloren, immerhin 25 ppm kommen aber am Ende im frisch gebrannten Ardbeg an.
Aktualisiert am 11.12.2023 um 03:58 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Der Ardbeg 10 Jahre innerhalb der Marke
Ardbeg lockt die Liebhaber intensiv getorfter Whiskys mit einer ganzen Reihe von interessanten Klassikern: Neben dem Ardbeg 10 Jahre zählen hierzu der junge wilde Ardbeg Wee Beastie 5 Jahre, der etwas weichere Ardbeg An Oa und der sherrygeprägte, praktisch fassstarke Ardbeg Uigeadail.
Was in dieser Reihe auffällt: Der Ardbeg 10 Jahre ist die älteste reguläre Abfüllung mit einem Age-Statement auf dem Etikett. Der Grund dafür liegt in der jüngeren Vergangenheit von Ardbeg: Denn bei der Islay-Brennerei lief es lange Zeit nicht so gut, zwischen 1981 und 1989 war Ardbeg sogar eingemottet – sprich es wurde kein Whisky gebrannt. Und auch danach lief die Produktion nur langsam wieder an. Ältere Ardbegs sind bis heute entsprechend selten und kostspielig.

Was steckt drin, wo Ardbeg 10 Jahre draufsteht?
Die Destillation: Ardbeg setzt wie praktisch alle schottischen Brennereien auf eine doppelte Destillation. In mittlerweile vier Brennblasen wird der stark getorfte Single Malt gebrannt.
Die Brennblasen: Eine Besonderheit ist hierbei der Purifier, der oben am Lyne Arm der Spirit Still befestigt ist. Er sorgt dafür, dass schwerere Bestandteile des Whiskys zurückfließen und soll so fruchtige Aromen in den Ardbeg-Malts unterstützen.
Die Fässer: Der Ardbeg 10 Jahre reift wie viele Islay-Whiskys ganz klassisch in amerikanischen Ex-Bourbon-Barrels. Die Lagerung erfolgt teilweise im romantisch an der Küste gelegenen Warehouse vor Ort, aber auch auf der anderen Seite Schottlands bei Glenmorangie.
Die Abfüllung: Nach mindestens zehn Jahren Reifezeit werden eine Reihe von Fässern miteinander vermählt und abgefüllt. Der Ardbeg 10 Jahre kommt ungefiltert mit einem erhöhten Alkoholgehalt von 46 % in die markante grüne Flasche. Die helle Tönung des Whiskys deutet darauf hin, dass auf die Zugabe von Farbstoff erfreulicherweise verzichtet wurde. Wir sind gespannt, was der Klassiker von Islay im Tasting aufbieten wird!

Unsere Verkostung des Ardbeg 10 Jahre
Wie riecht er?
Kraftvoll mit viel Rauch, Asche und süßlichem Torf steigt uns der Ardbeg 10 Jahre aus dem Nosing-Glas entgegen. Wir denken an ein erloschenes Grillfeuer, an dunkle Erde und ein bisschen auch an den Geruch von früher, wenn ein S-Bahn-Zug bremsend in den Bahnhof einfuhr. Die fruchtigen Noten sind relativ kompakt: Rote Johannisbeere, Kirschmarmelade und frisch gepresster Zitronensaft sind zu erkennen. Der Abgang des Ardbeg 10 Jahre ist geprägt von Meersalz, herber Zitrusschale und viel dunklem Torf.
Wie schmeckt er?
Eine Welle aus trockenem Torf wogt durch unseren Mund. Der Ardbeg 10 Jahre schmeckt erdig, nach Grillkohle und Vulkanasche. Der Mittelteil ist von herben Zitrusnoten geprägt: Grapefruit, Bitter Lemon und Tonic Water kommen uns in den Sinn. Dazu mineralische Noten, die an Felsgestein und Meersalz erinnern. Ein paar Trockenfrüchte scheinen als Nuance durch die Mischung. Dann gehört der Geschmack wieder ganz den geradlinigen Torfnoten, die den trockenen Abgang in dichten Schwaden begleiten. Der Geschmack nach Asche bleibt lange im Mund zurück.
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Die häufigsten Fragen zum Ardbeg 10 Jahre
Ist der Ardbeg 10 Jahre ein guter Whisky?
In unserem Tasting haben wir den Ardbeg 10 Jahre mit 90 Punkten bewertet. Es handelt sich um einen großartigen Whisky von der Insel Islay, der mit intensiven rauchig-torfigen Aromen punkten kann.
Wie hoch ist der Torfgehalt des Ardbeg 10 Jahre?
Beim Ardbeg 10 Jahre handelt es sich um einen stark getorften Whisky. Der Torfgehalt in der Brenngerste liegt bei hohen 55 ppm.
Wie genießt man den Ardbeg 10 Jahre am besten?
Der Ardbeg 10 Jahre ist ein schottischer Single Malt, den man am besten pur ohne Eis serviert. Möglich ist aber auch das Mixen als Cocktail – wie etwa dem Le Père Bis mit Ardbeg 10 Jahre.
Was ist der Unterschied zwischen Ardbeg 10 Jahre und Uigeadail?
Während der Ardbeg 10 Jahre komplett in Bourbon-Casks lagert, werden für die Reifung des Ardbeg Uigeadail rund 10 % Sherryfässer verwendet. Sie verleihen dem getorften Whisky spannende fruchtig-süße Aromen.
12 Kommentare
Habe ihn heute zu ersten mal probiert und muss sagen, dass er wirklich vorzüglich schmeckt. Er hat mich total überzeugt durch seinen kräftigen und zugleich sehr angenehmen Geschmack. Einfach einzigartig und aus der Masse herausstechend und absolut empfehlenswert.
Inzwischen zählt Ardbeg sogar zu meinen Lieblings-Brennereien. Das Ardbeg 10 ist ein sehr guter Whisky, wie ich ihn liebe. Noch besser und mein absoluter Lieblings-Whisky ist aber der Uigeadail. Was für ein Getränk. Zwar etwas teuer, aber seinen Preis absolut wert. Ich stehe aber auch auf Whiskys in Fassstärke.
Ich kann diesen aktuellen Test nachvollziehen. Der Ardbeg 10 ist eine Köstlichkeit. Wer davon Würgereiz bekommt, sollte natürlich die Finger davon lassen. Aber ich bin in vollem Umfang von diesem Whisky überzeugt.
Er hat sehr viele komplexe Aromen und ist wunderbar weich und nachhaltig beim Abgang. Von den “peated” einer meiner liebsten. Er schmeckt außerordentlich spannend.
Den Ardbeg Ten habe ich durch Zufall beim Discounter (Kaufland) entdeckt. Er ist mir wegen der ansprechenden Verpackung aufgefallen und die Beschreibung (in Englisch) war vielversprechend und der Gute hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen!! Die 45 Euro sind sehr gut angelegt! Johnnie Walker und Co. kann jeder, aber Ardbeg Ten ist super und ich bin sehr gespannt, was die anderen Sorten von Ardbeg an Geschmacksexplosionen zu bieten haben!
Hallo Peter,
vielen Dank für deinen Kommentar. Der Ardbeg 10 Jahre ist ein toller Whisky! Die anderen Abfüllungen lohnen sich aber auch. Hier findest Du eine Übersicht: https://www.maltwhisky.de/beste-ardbeg-whiskys/
Viele Grüße
Lukas vom Malt Whisky Magazin
Geiler Bericht. Dieser hat mich veranlasst mal ein Probierfläschen zu kaufen. Neugierig wie ich bin, habe ich schon unterwegs dran gerochen und der Geruch haut einen echt um! Krankenhaus aus der Flasche, und dann nur mal genippt und schon da sehr lange was von gehabt. Zwei Tage später kam dann das richtige Probieren dran. Also riechen tut er ja einfach nur furchtbar und zeitgleich interessant, aber eher furchtbar. Zumindest traut man(n) sich nicht wirklich zu probieren. Wer dennoch probiert, wird mit einem super Geschmack belohnt der natürlich in der beschriebenen Rauchigkeit und Torfigkeit endet, die wirklich extrem lange anhält.
Absolut zu empfehlen der Gute!
Zumindest bei mir steht er ganz oben auf der Wunschliste (neben dem Dragon Legend)
Der Ardbeg ist halt nicht für jeden etwas. Wer lange Geschmack haben möchte, ist beim Ardbeg richtig. Wer lieber einfachen Whisky trinkt, sollte die Finger davon lassen.
…? Ich weiß ja nicht was Sie so trinken aber das halte ich für reichlich übertrieben.
Ich habe mir den Ardbeg 10 Jahre Single Malt gekauft, ihn aufgemacht, und er roch, als hätte man einen Schinken in dem Fass vergessen. Absolut widerlicher Geruch, und der Alkohol stach wie Bio-Ethanol. Als ich ihn im Mund hatte, konnte ich ihn fast nicht schlucken wegen dem Würgreflex.
Ich habe nach rund 12 Jahren mal wieder einen Ardbeg 10 am Start und ich stimme ihnen in einem Punkt zu. Er riecht und schmeckt stark nach Schwarzwälder Schinken, aber wie ich finde, nicht unangenehm. Wenn man dagegen den Laphroaig 10 vergleicht, ist er noch recht milde torfig.
Spritig finde ich den Alkohol nicht, trotz der 46%.
Ist der zu stark, bist du zu schwach! Ardbeg 10 ist mit einer der besten Single Malts.
Kenne den Ardbeg 10 Jahre schon seit Jahren. Für mich persönlich einer der Besten Whiskys ever. Natürlich duftet er nicht so wie andere, aber der Geschmack ist vorzüglich.