Die Whiskys von Ardbeg sind traditionell stark getorft: 50 bis 65 ppm Torfgehalt in der Gerste sind auch auf Islay schon eine Hausnummer. NatĂŒrlich geht wĂ€hrend der Maische und dem Brennen des Whiskys einiges an Torf verloren, immerhin 25 ppm kommen aber am Ende im frisch gebrannten Ardbeg an.
Ardbeg lockt die Liebhaber intensiv getorfter Whiskys mit einer ganzen Reihe von interessanten Klassikern: Neben dem Ardbeg 10 Jahre zÀhlen hierzu der junge wilde Ardbeg Wee Beastie 5 Jahre, der etwas weichere Ardbeg An Oa und der sherrygeprÀgte, praktisch fassstarke Ardbeg Uigeadail.
Was in dieser Reihe auffĂ€llt: Der Ardbeg 10 Jahre ist die Ă€lteste regulĂ€re AbfĂŒllung mit einem Age-Statement auf dem Etikett. Der Grund dafĂŒr liegt in der jĂŒngeren Vergangenheit von Ardbeg: Denn bei der Islay-Brennerei lief es lange Zeit nicht so gut, zwischen 1981 und 1989 war Ardbeg sogar eingemottet â sprich es wurde kein Whisky gebrannt. Und auch danach lief die Produktion nur langsam wieder an. Ăltere Ardbegs sind bis heute entsprechend selten und kostspielig.

Was steckt drin, wo Ardbeg 10 Jahre draufsteht?
Ardbeg setzt wie praktisch alle schottischen Brennereien auf eine doppelte Destillation. In mittlerweile vier Brennblasen wird der stark getorfte Single Malt gebrannt.
Eine Besonderheit ist hierbei der Purifier, der oben am Lyne Arm der Spirit Still befestigt ist. Er sorgt dafĂŒr, dass schwerere Bestandteile des Whiskys zurĂŒckflieĂen und soll so fruchtige Aromen in den Ardbeg-Malts unterstĂŒtzen.
Der Ardbeg 10 Jahre reift wie viele Islay-Whiskys ganz klassisch in amerikanischen Ex-Bourbon-Barrels. Die Lagerung erfolgt teilweise im romantisch an der KĂŒste gelegenen Warehouse vor Ort, aber auch auf der anderen Seite Schottlands bei Glenmorangie.
Nach mindestens zehn Jahren Reifezeit werden eine Reihe von FĂ€ssern miteinander vermĂ€hlt und abgefĂŒllt. Der Ardbeg 10 Jahre kommt ungefiltert mit einem erhöhten Alkoholgehalt von 46 % in die markante grĂŒne Flasche. Die helle Tönung des Whiskys deutet darauf hin, dass auf die Zugabe von Farbstoff erfreulicherweise verzichtet wurde. Wir sind gespannt, was der Klassiker von Islay im Tasting aufbieten wird!

Unsere Verkostung des Ardbeg 10 Jahre
Wie riecht er?
Kraftvoll mit viel Rauch, Asche und sĂŒĂlichem Torf steigt uns der Ardbeg 10 Jahre aus dem Nosing-Glas entgegen. Wir denken an ein erloschenes Grillfeuer, an dunkle Erde und ein bisschen auch an den Geruch von frĂŒher, wenn ein S-Bahn-Zug bremsend in den Bahnhof einfuhr. Die fruchtigen Noten sind relativ kompakt: Rote Johannisbeere, Kirschmarmelade und frisch gepresster Zitronensaft sind zu erkennen. Der Abgang des Ardbeg 10 Jahre ist geprĂ€gt von Meersalz, herber Zitrusschale und viel dunklem Torf.
Wie schmeckt er?
Eine Welle aus trockenem Torf wogt durch unseren Mund. Der Ardbeg 10 Jahre schmeckt erdig, nach Grillkohle und Vulkanasche. Der Mittelteil ist von herben Zitrusnoten geprĂ€gt: Grapefruit, Bitter Lemon und Tonic Water kommen uns in den Sinn. Dazu mineralische Noten, die an Felsgestein und Meersalz erinnern. Ein paar TrockenfrĂŒchte scheinen als Nuance durch die Mischung. Dann gehört der Geschmack wieder ganz den geradlinigen Torfnoten, die den trockenen Abgang in dichten Schwaden begleiten. Der Geschmack nach Asche bleibt lange im Mund zurĂŒck.
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Letzte Aktualisierung am 24.01.2021 um 00:36 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
10 Kommentare
Inzwischen zĂ€hlt Ardbeg sogar zu meinen Lieblings-Brennereien. Das Ardbeg 10 ist ein sehr guter Whisky, wie ich ihn liebe. Noch besser und mein absoluter Lieblings-Whisky ist aber der Uigeadail. Was fĂŒr ein GetrĂ€nk. Zwar etwas teuer, aber seinen Preis absolut wert. Ich stehe aber auch auf Whiskys in FassstĂ€rke.
Ich kann diesen aktuellen Test nachvollziehen. Der Ardbeg 10 ist eine Köstlichkeit. Wer davon WĂŒrgereiz bekommt, sollte natĂŒrlich die Finger davon lassen. Aber ich bin in vollem Umfang von diesem Whisky ĂŒberzeugt.
Er hat sehr viele komplexe Aromen und ist wunderbar weich und nachhaltig beim Abgang. Von den “peated” einer meiner liebsten. Er schmeckt auĂerordentlich spannend.
Den Ardbeg Ten habe ich durch Zufall beim Discounter (Kaufland) entdeckt. Er ist mir wegen der ansprechenden Verpackung aufgefallen und die Beschreibung (in Englisch) war vielversprechend und der Gute hat meine Erwartungen bei weitem ĂŒbertroffen!! Die 45 Euro sind sehr gut angelegt! Johnnie Walker und Co. kann jeder, aber Ardbeg Ten ist super und ich bin sehr gespannt, was die anderen Sorten von Ardbeg an Geschmacksexplosionen zu bieten haben!
Hallo Peter,
vielen Dank fĂŒr deinen Kommentar. Der Ardbeg 10 Jahre ist ein toller Whisky! Die anderen AbfĂŒllungen lohnen sich aber auch. Hier findest Du eine Ăbersicht: https://www.maltwhisky.de/beste-ardbeg-whiskys/
Viele GrĂŒĂe
Lukas vom Malt Whisky Magazin
Geiler Bericht. Dieser hat mich veranlasst mal ein ProbierflĂ€schen zu kaufen. Neugierig wie ich bin, habe ich schon unterwegs dran gerochen und der Geruch haut einen echt um! Krankenhaus aus der Flasche, und dann nur mal genippt und schon da sehr lange was von gehabt. Zwei Tage spĂ€ter kam dann das richtige Probieren dran. Also riechen tut er ja einfach nur furchtbar und zeitgleich interessant, aber eher furchtbar. Zumindest traut man(n) sich nicht wirklich zu probieren. Wer dennoch probiert, wird mit einem super Geschmack belohnt der natĂŒrlich in der beschriebenen Rauchigkeit und Torfigkeit endet, die wirklich extrem lange anhĂ€lt.
Absolut zu empfehlen der Gute!
Zumindest bei mir steht er ganz oben auf der Wunschliste (neben dem Dragon Legend)
Der Ardbeg ist halt nicht fĂŒr jeden etwas. Wer lange Geschmack haben möchte, ist beim Ardbeg richtig. Wer lieber einfachen Whisky trinkt, sollte die Finger davon lassen.
…? Ich weiĂ ja nicht was Sie so trinken aber das halte ich fĂŒr reichlich ĂŒbertrieben.
Ich habe mir den Ardbeg 10 Jahre Single Malt gekauft, ihn aufgemacht, und er roch, als hĂ€tte man einen Schinken in dem Fass vergessen. Absolut widerlicher Geruch, und der Alkohol stach wie Bio-Ethanol. Als ich ihn im Mund hatte, konnte ich ihn fast nicht schlucken wegen dem WĂŒrgreflex.
Ich habe nach rund 12 Jahren mal wieder einen Ardbeg 10 am Start und ich stimme ihnen in einem Punkt zu. Er riecht und schmeckt stark nach SchwarzwÀlder Schinken, aber wie ich finde, nicht unangenehm. Wenn man dagegen den Laphroaig 10 vergleicht, ist er noch recht milde torfig.
Spritig finde ich den Alkohol nicht, trotz der 46%.
Ist der zu stark, bist du zu schwach! Ardbeg 10 ist mit einer der besten Single Malts.