Man würde es kaum glauben, aber es ist tatsächlich schon mehr als zehn Jahre her, dass Ardbeg mit dem Corryvreckan einen Whisky herausgebracht hat, der dauerhaft verfügbar ist. Statt auf Standards hat man sich bei der Islay-Destillerie seitdem voll und ganz auf Sonderabfüllungen konzentriert.
Von Perpetuum über Dark Cove, von Kelpie über Grooves bis hin zu Drum – die Ardbeg-Abfüllungen kamen, um nicht lange zu bleiben. Fans der Marke griffen ebenso zu wie Sammler und Händler. In der Folge sind diese Ardbeg-Whiskys zwar weiterhin zu bekommen, aber zu einem deutlich höheren Preis.
Der An Oa soll dagegen dauerhaft bleiben und den klassischen Ardbeg 10 Jahre ebenso unterstützen wie den beliebten Ardbeg Uigeadail.

Was steckt drin, wo Ardbeg An Oa draufsteht?
Der Ardbeg An Oa trägt keine Altersangabe, es darf also vermutet werden, dass ein guter Teil der enthaltenen Malt Whiskys jünger als 10 Jahre ist. Nun hat sich bei Tastings in der Vergangenheit aber auch gezeigt, dass man das Alter bei Islay-Whiskys nicht überbewerten sollte. Denn der eingesetzte Torf ist in jungen Jahren sogar noch wilder und trägt den intensiven Geschmack über so manche Klippe der Jugend.
Bei den Fässern setzt Ardbeg für den An Oa auf eine Mischung: Die typischen amerikanischen Bourbon-Barrels treffen dabei auf spanische Pedro Ximénez-Sherryfässer und neue Virgin Oak Casks. Die Malts werden in einem großen stehenden Fass aus französischer Eiche vermählt – ob das wirklich einen geschmacklichen Einfluss hat oder einfach nur der Show dient, ist allerdings schwer zu sagen.
Wird der Ardbeg 10 Jahre mit erhöhten 46 % Alkohol abgefüllt, sind es beim Ardbeg An Oa exakt 46,6 %. Der Single Malt wird nicht gefärbt und kommt ungefiltert in die charakteristische grüne Ardbeg-Flasche.

Unser Tasting des Ardbeg An Oa
Wie riecht er?
Mit viel erdigem Torf ist der Ardbeg An Oa im Nosing sofort da. Mineralische Noten erinnern an Felsen, Steinstaub und Meersalz. Sie treffen auf dezent süßliche Aromen von Kandiszucker und Popcorn mit Puderzucker. Eine würzige Note lässt uns an Zimt denken. Hinten ist der Islay-Malt trocken mit etwas Zitronenschale.
Wie schmeckt er?
Im ersten Moment überrascht das weiche Mundgefühl, der An Oa wirkt cremig und seidig. Zugleich ist der Torf mit voller Wucht da und macht klar: Das hier ist ganz eindeutig Islay, ganz eindeutig ein Ardbeg. Die erdigen Aromen werden ergänzt von mineralischen Noten. Wir denken an Kieselsteine und Meersalz. Hinten endet der An Oa etwas abrupt, der Abgang ist ausgesprochen kurz. Im Nachklang bleiben Grillkohle und verwehende Asche im Mund zurück. Auch einige medizinische Noten sind nun erkennbar, stören aber nicht.
Aktualisiert am 21.09.2023 um 16:59 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API