Am letzten Samstag fand der Ardbeg Day 2017 in Berlin statt. Wer dieses Spektakel noch nicht kennt: Der Ardbeg Day ist eine Art Kindergeburtstag fĂŒr MĂ€nner. Es gibt witzige Gruppenspiele, dazwischen den ein oder anderen Dram und am Ende wird ein neuer Whisky feierlich vorgestellt â in diesem Fall der Ardbeg Kelpie, benannt nach einem Seeungeheuer und gelagert in FĂ€ssern aus der russischen Republik Adygeja. Wir waren dabei und haben den limitierten Ardbeg Kelpie fĂŒr euch verkostet.

Dieses Jahr drehte sich beim Ardbeg Day alles um den Kelpie – einen legendĂ€ren Wassergeist, der die neue AbfĂŒllung der Kult-Destillerie nicht herausrĂŒcken wollte. In Disziplinen wie Schiffe angeln, Wasser-Memory, einem Wackellabyrinth-Tisch und einer HĂ€ngepartie am Dreizack galt es Energiepunkte fĂŒr den “Lobster” zu sammeln, der schlieĂlich mit SuperkrĂ€ften in einem Wrestling-Duell gegen das Kelpie antrat.
Obwohl das Kelpie wirklich fiese Tricks einsetzte und den Lobster mit einem Netz fesselte und sogar mit einer Nadelpistole am Boden festtackerte, konnte das Gute am Ende obsiegen. Ein GlĂŒck, sonst wĂ€ren die rund 500 Besucher wohl durstig nach Hause gegangen…

So aber hatten wir die Chance, den neuen Ardbeg Kelpie zu verkosten. Vor einigen Wochen ist schon das traditionell in FassstĂ€rke abgefĂŒllte Committee Release mit 51,7 % erschienen, beim Ardbeg Day 2017 gab es nun die AbfĂŒllung in leicht reduzierter StĂ€rke mit 46 % Alkohol.
Russische FĂ€sser fĂŒr den Ardbeg Kelpie
Wie uns Ardbegs Master Distiller Dr. Bill Lumsden im Interview verriet, hat er die FĂ€sser fĂŒr den Kelpie in Russland gekauft. Genauer stammen sie wohl aus der sĂŒdrussischen Republik Adygeja, welche unweit des Schwarzen Meeres liegt und bestehen aus europĂ€ischer Eiche (siehe auch malt-review.com).

Folgt man der ErzÀhlung von Dr. Bill Lumsden, dann ist in diesem FÀssern ein ziemlich heftiger Stoff herangereift:
“Vor gut zwei Jahren habe ich die FĂ€sser verkostet. Ich war schockiert! Der Geschmack war viel zu stark! Viel zu spicy, extrem viel Holzeinfluss im Whisky. Also habe ich den Whisky mit unserem klassischen 10 Jahre alten Ardbeg geblendet. Das HerzstĂŒck des Rezeptes, also ungefĂ€hr 45 % besteht aus diesem verrĂŒckten, schrĂ€gen Whisky aus den russischen FĂ€ssern. Und fertig war der Ardbeg Kelpie.”
Wenn man böswillig ist, könnte man also auch sagen: Der Whisky aus den RussenfĂ€ssern war so unrund und rumpelig, dass er ihn nicht als Single Cask herausbringen wollte. Zum GlĂŒck konnte der Whisky durch groĂzĂŒgige Zugabe des soliden 10-jĂ€hrigen Standards “gerettet” werden. Wir werden gleich im Tasting sehen, ob da etwas dran ist oder der Ardbeg Kelpie fĂŒr sich alleine stehen kann.
Wer oder was ist ein Kelpie?
Und da wĂ€re da noch das Kelpie. Das mythische Wesen stammt aus der keltischen Mythologie und hat Ăhnlichkeit mit einem Pferd. Seine Haut soll der einer Robbe Ă€hneln und dabei “weich und kalt wie der Tod” sein. Der Legende nach können Kelpies eine andere Gestalt annehmen, um so MĂ€nner in eine Falle zu locken.
Eine von mehreren schottischen Kelpie-Sagen: Es wird berichtet, dass einmal ein Mann zu seiner kranken Frau möchte und dabei den Fluss Don ĂŒberqueren musste. Die hölzerne BrĂŒcke war weggespĂŒlt worden, aber ein groĂ gewachsener Mann bot groĂzĂŒgig an, den Ehemann ĂŒber das Wasser zu tragen. Der Ehemann war einverstanden – doch als sie zur Mitte des Flusses kamen, stellte sich heraus, dass der TrĂ€ger in Wahrheit ein Kelpie war. Dieses versuchte nun, den arglosen Ehemann unter Wasser zu ziehen. Der Ehemann konnte sich jedoch befreien und ans Ufer retten. Das zornige Kelpie warf ihm daraufhin noch einen Felsbrocken hinterher. Diesen soll man heute noch in Corgarff, einer Ortschaft in Aberdeenshire, am Wegesrand sehen können.

Was hat das Kelpie mit dem Whisky zu tun? Gar nichts.
Die Marketing-Abteilung hat einfach nach einer hĂŒbschen Geschichte gesucht, um dem Whisky ein spannendes Flair zu geben. Hierzulande macht man das gerne mit Likören. Die heiĂen dann im Harz zum Beispiel Brockenhexe oder Grubenlicht und bedienen sich so mythischer Gestalten oder versuchen einen Bezug zu einem Kapitel der regionalen Geschichte herzustellen. In beiden FĂ€llen hat das GetrĂ€nk natĂŒrlich nicht das geringste damit zu tun, aber es macht natĂŒrlich dennoch mehr SpaĂ als einen Whisky zu trinken, der zum Beispiel 17/520/76 heiĂt – bloĂ weil das halt auf dem Fass steht.
Unser Tasting des Ardbeg Kelpie
Wie riecht er?
Rauch und Torf markieren den Einstieg des Ardbeg Kelpie. Verbranntes Holz trifft auf fleischige Noten. WĂŒrziger RĂ€ucherspeck, dazu erstaunlich viele “grĂŒne” Noten wie Gras, BlĂ€tter, BirkenblĂŒten und Moos. Ein trockener Holzzaun in der Sonne, Lack und Fensterkitt. Erdige und salzige Noten, die den insgesamt dennoch sĂŒĂen Charakter dieses Single Malts einrahmen.
Wie schmeckt er?
Ein sĂŒĂlicher Ardbeg, dem Uigedeail Ă€hnlicher als anderen AbfĂŒllungen. Rauch und Torf kraftvoll wie gewohnt. In der Mitte dann schöne Noten von Schokolade, Schokopudding, der in Bitterschokolade ĂŒbergeht. Diese Aromen sind kompakt angeordnet, ein Whisky der Zeit braucht und dann langsam mehr von sich preisgibt. Wir schmecken Kokossplitter und Meersalz. Der Abgang ist trocken mit verbranntem Holz und dem typischen Torfaroma, welches lange im Mund zurĂŒckbleibt.
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Letzte Aktualisierung am 26.01.2021 um 15:26 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Wir wurden von Ardbeg zu diesem Event in Berlin eingeladen. Dies hatte wie immer keinen Einfluss auf unseren Test oder die Bewertung.