Hinter der neuen Ardnahoe Brennerei steht mit Hunter Laing einer der bekannteste unabhängigen Abfüller von schottischen Whiskys. Die Eigentümerfamilie stammt ursprünglich von der Isle of Islay, so dass die Gründung der Brennerei an dieser Stelle nur folgerichtig war. Die Brennerei befindet sich an der Ostküste der Insel, ein paar Kilometer nördlich des Hafens von Port Askaig. Ardnahoe verfügt über ein Besucherzentrum und bietet verschiedene Touren an, die einen Einblick in die Herstellung sowie den Stil der Whiskys erlauben.
Die Whiskys von Ardnahoe
Bevor schottischer Whisky sich Scotch nennen darf muss er für mindestens drei Jahre in Eichenholzfässern in Schottland reifen. Der erste Whisky wurde bei Ardnahoe im November 2018 destilliert und für die Reifung ins Fass gefüllt. Der erste Single Malt der Marke hätte also frühestens im Herbst des Jahres 2021 erscheinen können. Bei Hunter Laing möchte man dem Whiskys aber wohl länger Zeit für die Ausbildung seiner Aromen geben. Der erste Whisky wurde unverbindlich für Ende des Jahres 2023 angekündigt.
Wer neugierig auf den Ardnahoe Whisky ist muss sich also noch etwas weiter gedulden oder die Brennerei auf Islay besuchen – hier ist bei einer Tasting Tour die Verkostung direkt aus einigen ausgewählten Fässern möglich.
Was steckt drin, wo Ardnahoe draufsteht?
Die Gerste: Das Mälzen der Gerste für die Ardnahoe Whiskys erfolgt auf Islay. Die Brennerei fühlt sich dem klassischen Whisky-Stil von Islay verpflichtet. Die Gerste wird über Torfrauch getrocknet und soll einen Phenol-Wert von etwa 40 ppm aufweisen. Der Wert ist vergleichbar mit Port Charlotte und etwas weniger torfig als bei Kilchoman, den anderen jüngeren Brennereien auf Islay.
Die Destillation: Bei Ardnahoe stehen zwei kupferne Brennblasen für die doppelte Destillation des Whiskys bereit. Die Pot Stills sind vergleichsweise groß mit einem Volumen von 13.000 Litern bei der Wash Still sowie 11.000 Litern bei der Spirit Still. Eine Besonderheit sind die sehr langen Lyne Arms, welche dem New Make bei der langsamen Destillation viel Kupferkontakt ermöglichen. Der Charakter des Destillats soll schwer und cremig sein sowie fruchtige und stark torfige Aromen aufweisen.
Die Worm Tubs: Die Kondensation des frisch gebrannten Ardnahoe-Whiskys ist einzigartig auf Islay. An der Stelle eines herkömmlichen Shell and Tube Condensers werden bei Ardnahoe sogenannte Worm Tubs verwendet. Hierbei wird der New Make durch kupferne spiralförmige Rohre geleitet, welche in einem Wasserbecken oder Tank liegen. Diese besondere Form der Kondensation verleiht dem Destillat zusätzliche Textur und mehr Komplexität. Nur noch wenige Brennereien (u.a. Benrinnes, Craigellachie und Glen Elgin) setzten auf Worm Tubs.
Die Reifung: Für die Reifung des Whiskys verwendet Ardnahoe eine Auswahl von verschiedenen Eichenholzfässern. Mit einem Anteil von etwa 70 % machen Bourbon-Barrels aus amerikanischer Weißeiche den weitaus größten Anteil aus. Darüber hinaus werden mit einem Anteil von etwa 20 % auch Oloroso-Sherry-Hogsheads aus Jerez in Spanien verwendet. Die restlichen 10 % sind vermutlich verschiedenen besonderen Fässern und Experimenten vorbehalten. Ein Teil des Whiskys reift dabei tatsächlich auf Islay, ein weiterer Teil jedoch auf dem schottischen Festland.
Die Geschichte von Ardnahoe
Die ersten Pläne zur Gründung der Ardnahoe Brennerei auf Islay wurden im Jahr 2016 bekannt. Nach einer relativ kurzen Planungs- und Bauphase konnte der erste Whisky bereits im zum Ende des Jahres 2018 destilliert werden. Kurz darauf erfolgte im April 2019 die offizielle Eröffnung von Ardnahoe. Seitdem kann die Brennerei auf Islay auch im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Der erste Single Malt soll voraussichtlich im Winter 2023 erscheinen.