Benromach ist eine der kleinsten Brennereien Schottlands: Pro Jahr können höchstens 500.000 Liter hergestellt werden – viel weniger als in anderen Destillerien. Seit 1993 gehört die Brennerei zum unabhängigen Abfüller Gordon and MacPhail. Das merkt man auch an der Ausrichtung der Benromach-Malts: Sie verfolgen einen älteren Stil aus den 1960er Jahren, als viele Speyside-Whiskys noch mit leicht getorfter Gerste hergestellt wurden.
Der Benromach 10 Jahre ist der klassische Einstieg in die Marke. Er ist seit 2009 erhältlich und hat seitdem eine kleine, aber treue Fangemeinde für sich gewonnen. Gute Möglichkeiten zum Upgrade bieten der reifere Benromach 15 Jahre, der Benromach Cask Strength (abgefüllt mit 57,1 %) und der gediegene Benromach 21 Jahre.

Was steckt drin, wo Benromach 10 Jahre draufsteht?
Die Gerste: Die Gerste für den Benromach 10 Jahre wird mit etwa 12-14 ppm getorft. Das sorgt für einen ganz leicht rauchigen Geschmack des Speyside-Whiskys. Für die Region ist das heutzutage eher ungewöhnlich und somit praktisch ein Alleinstellungsmerkmal des Benromach 10 Jahre.
Die Destillation: Bei Benromach stehen aktuell lediglich zwei kupferne Brennblasen im kompakten Still House. In den kleinen Stills mit Reflux-Balls wird der New Make traditionell zweifach gebrannt.
Die Fässer: Die Whiskys für den Benromach 10 Jahre reifen zu 80 % in Bourbon-Barrels und zu 20 % in spanischen Sherry-Casks. Für das letzte Jahr der Reifung wird der komplette Whisky dann in Sherry-Casks miteinander vermählt. Eine Besonderheit ist, dass Benromach für die Reifung ausschließlich First-Fill-Casks verwendet: Diese waren also nur einmal vorbefüllt und bringen besonders intensive Aromen in den Single Malt Whisky.
Die Abfüllung: Der Benromach 10 Jahre wird mit 43 % und somit mit leicht erhöhter Alkoholstärke abgefüllt. Der Single Malt ist ungefärbt, wird jedoch wahrscheinlich kühlfiltriert.

Unser Tasting des Benromach 10 Jahre
Wie riecht er?
Der Benromach 10 Jahre riecht vollmundig, kräftig und würzig. Fruchtige Noten von reifen Aprikosen, Mandarinen sowie Stachelbeeren sind zu erkennen. Dazu eine Spur Rauch und fleischige Noten, die an Räucherspeck erinnern. Auch etwas gedünstete Zwiebel ist mit dabei. Der würzige Mittelteil lässt sich Zeit für getreidige Noten und getrocknete Kräuter. Der Abgang ist trocken und hält neben Eichenholz auch ledrige Noten und Holzkohle bereit. Ein runder Duft, bei dem man sich direkt zu Hause fühlt!
Wie schmeckt er?
Im Mund präsentiert sich der Benromach 10 Jahre mit einem würzigen und holzbetonten Charakter. Getrocknete Aprikosen und Orangenschalen treffen auf schwarze Johannisbeeren, Walnüsse und geröstetem Toast. Der Abgang des Speysider ist trocken, leicht prickelnd und von würzigen sowie kohligen Aromen durchzogen.
Aktualisiert am 4.10.2023 um 01:44 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
6 Kommentare
Moin ihr beiden,
ich bin großer Fan von Benromach, mir stellt sich nur folgende Frage, die auch auf einer Messe bisher unbeantwortet blieb: wenn fast alle Abfüllungen von Benromach First-Fill sind, was machen die danach mit den ganzen Fässern?
Zumal die ja auch noch leicht getorften Whisky herstellen, der von anderen Destillerien kaum Verwendung finden kann.
Vielleicht habt ihr ja eine Idee! Vielen Dank!
Hallo,
vielen Dank für Deine Frage. Ich vermute, dass Benromach die Fässer nach der First-fill-Verwendung an andere Destillerien weiterverkauft oder als Tauschgegenstand einsetzt.
Die Casks sind ja keineswegs wertlos und andere Brennereien nutzen ja auch viel Second-fill und Refill-Casks für ihre Single Malts oder Blended Scotch Whiskys.
Viele Grüße
Lukas vom MALT WHISKY Magazin
Liebe Leute! Wie so oft finde ich, habt Ihr den Benromach super beschrieben. Hervorhebenswert finde ich bei diesem Speysider die Mischung aus Sherry, Holz und „Rauch“. Erinnert er mich anfänglich fast an den Glendronach, und ist ein erster kurzer Punch (ich glaube, dass habt ihr mit „ kantig“ gemeint) vorüber, spielt der 10-jährige dann ein sanftes Wechselspiel oben erwähnter Hauptnoten aus… Für mich einer der besten Jungen!
Geht es nur mir so?
Ich habe das Gefühl, dass sich die Abfüllungen nicht nur äußerlich unterscheiden. Der alte Benromach 10 Jahr hat mir gefühlt besser geschmeckt.
Täuscht das? Hatte ich beim Verkosten aus der neuen Flasche nur einen schlechten Tag? Oder haben andere das Gefühl auch?
Ich persönlich fand die alten Flaschen von Benromach von der Gestaltung her um etliches schöner.
Hallo Dominik,
vielen Dank für deinen Kommentar! Wie immer ist das Design von Whisky-Flaschen natürlich Geschmackssache.
Ich finde die neue Gestaltung ist traditioneller, dabei zugleich aber auch besser lesbar als das alte Design mit dem handschriftlichen Logo.
Viele Grüße
Lukas vom MALT WHISKY Magazin