Schottische Single Malts reifen grundsätzlich immer in Eichenholzfässern. Doch sind dies in den allermeisten Fällen keine neuen Fässer (so genannte Virgin Oak Casks). Diese wären bei längerer Reifung zu intensiv, die Holznoten würden mit ihrer Würzigkeit und Schärfe die feineren Aromen eines Single Malts überlagern. Stattdessen kommen für die Lagerung häufig ausrangierte Bourbon-Barrels aus den USA zum Einsatz: Sie sind gut verfügbar und lassen dem schottischen Whisky viel Raum, sich während der langen Reifezeit zu entwickeln.
Beliebte Bourbon-Cask-Whiskys im Vergleich
Aktualisiert am 22.09.2023 um 01:08 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Inhaltsverzeichnis
- Beliebte Bourbon-Cask-Whiskys im Vergleich
- Bourbon Cask Whiskys – unsere Empfehlungen:
- Deanston 12 Jahre – milder Underdog aus dem Bourbon-Cask
- Craigellachie 13 Jahre – unverfälschter Worm-Tub-Whisky
- Glenkinchie 12 Jahre – leichter Lowlander mit Obstbrand-Flair
- Talisker 10 Jahre – maritimer Klassiker für die Hausbar
- Ledaig 10 Jahre – erdiger Rauch & Trockenfrüchte in weicher Komposition
- Laphroaig 10 Jahre Cask Strength – entfesselter Islay-Malt für Kenner
- Ardbeg 10 Jahre – ein waschechter Torfmonster-Whisky
- Unser Ratgeber zu Bourbon-Cask-Whiskys
Bourbon Cask Whiskys – unsere Empfehlungen:

Mild & fruchtig
Deanston 12 Jahre – milder Underdog aus dem Bourbon-Cask
Der Whisky: Der Deanston 12 Jahre ist ein unterschätzter Bourbon-Cask-Whisky aus den südlichen Highlands. Die Gerste für den milden Single Malt wird teilweise regional angebaut. Das schmeckt man vermutlich nicht, fühlt sich aber gut an. Der naturbelassene Whisky begeistert mit wunderbar weichem Charakter, während seine ehrlichen 46,3 % Alkoholstärke für Struktur sorgen.
So schmeckt er: Sein weiches und cremiges Mundgefühl macht den Deanston 12 Jahre zum Gaumenschmeichler. Süße Aromen prägen den milden Highland-Malt: Cremiger Blütenhonig trifft auf Pfannkuchen mit Puderzucker und Aprikosen in Sirup. Im Abgang eine Spur Eichenholz als willkommener Kontrast. Großartig!
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Mild & fruchtig
Craigellachie 13 Jahre – unverfälschter Worm-Tub-Whisky
Der Whisky: Der Craigellachie 13 Jahre ist ein kräftiger Speyside-Whisky im alten Stil. Sein schwerer Charakter ist kein Zufall: Eine Spur Torf in der Gerste (1-2 ppm, man merkt es kaum) und die kupfernen Worm Tubs prägen Mundgefühl und Geschmack des Single Malts. Dazu passt die Reifung in Bourbon-Casks, welche viel Raum für die ursprünglichen Aromen des Single Malts lässt. Der Whisky ist naturbelassen und hat ehrliche 46 %.
So schmeckt er: Im Tasting des Craigellachie 13 Jahre treffen milde Aromen auf einen kräftigen, vollen Körper. Wir schmecken Vanille und cremigem Honig, mischen sich mit Biskuitboden und Getreidenoten. Der Abgang ist ausgeprägt trocken mit gut erkennbaren Eichenholznoten.
Aktualisiert am 21.09.2023 um 22:15 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Mild & fruchtig
Glenkinchie 12 Jahre – leichter Lowlander mit Obstbrand-Flair
Der Whisky: Wer gerne mal einen guten Obstler genießt, ist beim Glenkinchie 12 Jahre bestens aufgehoben. Der leichte Lowland-Whisky reift vollständig in Bourbon-Barrels, bevor er mit leicht erhöhten 43 % in die Flasche kommt.
So schmeckt er: Der Glenkinchie 12 Jahre bringt milde und weiche Aromen ins Glas. Noten von Vanille, Birnen, Honig und Äpfeln geben den Ton an. Dazu kommen Spuren von kräuterigen Noten. Der Abgang des Lowland-Malts ist gut ausbalanciert und weist feine Noten von Zitronenschalen auf.
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Maritim & leicht rauchig (18 ppm)
Talisker 10 Jahre – maritimer Klassiker für die Hausbar
Der Whisky: Die dramatische Natur der Isle of Skye vor der Westküste Schottlands bildet die Kulisse für die charaktervollen Single Malts von Talisker. Die Brenngerste wird leicht getorft, was den angenehm rauchigen Charakter unterstützt. Der Talisker 10 Jahre reift komplett in Ex-Bourbonfässern und wird mit etwas stärkeren 45,8 % abgefüllt.
So schmeckt er: Der Talisker 10 Jahre kombiniert dezent fruchtige Aromen von Birnen, Mandarinen und Himbeeren mit maritimen Noten, die an Meersalz erinnern. Der Abgang ist geprägt von feinem Rauch und Meersalz, dazu eine Spur Chili.
Aktualisiert am 21.09.2023 um 20:30 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Rauchig & torfig (35 ppm)
Ledaig 10 Jahre – erdiger Rauch & Trockenfrüchte in weicher Komposition
Der Whisky: Der Ledaig 10 Jahre wird in der Tobermory-Brennerei auf der Insel Mull hergestellt. Seine Gerste wird mit 35 ppm kraftvoll getorft – im Duell nimmt er es so mit so manchem Islay-Whisky auf. Zugleich kann er aber auch mit fruchtigen Aromen und einem weichen Charakter punkten. Der Ledaig 10 Jahre reift ganz traditionell in amerikanischen Bourbon-Barrels und wird naturbelassen abgefüllt.
So schmeckt er: Erdige und torfige Aromen eröffnen das Tasting des Ledaig 10 Jahre. Dazu kommen fruchtige Noten von Grapefruitschalen, Orangeat und getrockneten Mangostreifen. Im Abgang prickelt der Whisky auf der Zunge und begeistert mit würzigen Noten von Zimt, Eichenholz und Cayennepfeffer.
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Laphroaig 10 Jahre Cask Strength – entfesselter Islay-Malt für Kenner
Der Whisky: Laphroaig ist bekannt für seine kompromisslos torfigen Single Malts, die häufig sogar medizinische Noten ins Nosing-Glas bringen. Während der günstigere Standard-Laphroaig in seiner aromatischen Bandbreite durch die geringere Abfüllstärke limitiert ist, dreht der Laphroaig 10 Cask Strength mit 58,6 % voll auf. Ein intensiver Islay-Whisky – aus dem Bourbon-Cask!
So schmeckt er: Der fassstarke Laphroaig 10 Jahre ist breit, torfig und würzig. Wir schmecken Waldhonig, Brombeeren und getrocknete Aprikosen, dazu markante Zimtnoten. Auch etwas Muskatnuss schwingt mit. Der würzige Mittelteil sorgt mit kraftvoll-röstigen Eichenholzaromen für ein Prickeln auf der Zunge. Eine dichte Wand aus mineralischem Torf begleitet das herbe und dunkle Finale. Der Geschmack von Rauch und Asche bleibt noch lange am Gaumen zurück.
Aktualisiert am 21.09.2023 um 20:30 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Rauchig & torfig (55 ppm)
Ardbeg 10 Jahre – ein waschechter Torfmonster-Whisky
Der Whisky: Wer nach kompromisslosem Rauch und Torf sucht, ist bei Ardbeg auf Islay genau richtig: Die beliebteste Abfüllung der Hebriden-Destillerie ist der Ardbeg 10 Jahre, der ganz klassisch in Ex-Bourbon-Casks reift und naturbelassen abgefüllt wird. Der höhere Alkoholgehalt von 46 % gibt dem Islay-Malt viel Raum für kraftvolle Aromen.
So schmeckt er: Im Tasting wogt eine Welle aus Torf durch unseren Mund. Der Ardbeg 10 Jahre schmeckt erdig, nach Grillkohle und Vulkanasche. Der Mittelteil ist von herben Zitrusnoten geprägt: Grapefruit, Bitter Lemon und Tonic Water kommen uns in den Sinn. Trockenfrüchte blitzen immer wieder als feine Nuancen auf. Der intensive Geschmack von Rauch und Asche bleibt noch lange im Mund zurück.
Aktualisiert am 21.09.2023 um 21:27 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Unser Ratgeber zu Bourbon-Cask-Whiskys
Warum reifen so viele schottische Single Malts in Bourbon-Fässern?
Eine wichtige Besonderheit prägt den amerikanischen Bourbon Whiskey: Er muss per Gesetz in neuen, frisch ausgebrannten Fässern gelagert werden. Diese bestehen fast immer aus amerikanischer Eiche.
Neu bedeutet, dass jedes Fass bzw. Barrel nur ein einziges Mal verwendet werden darf. Böse Zungen behaupten, dass so nach der Prohibition viele zusätzliche Jobs als Fassmacher in den USA geschaffen werden sollten. Tatsächlich hat sich die Regelung bis heute erhalten, was dazu führt, dass Ex-Bourbon-Barrels in großer Stückzahl ständig verfügbar sind.
Hinzu kommt ein weiterer Faktor: Während viele schottische Single Malts mindestens 10 Jahre reifen, sind es bei Bourbon Whiskey zumeist eher 4-8 Jahre. Im wärmeren Klima von Kentucky reift der Whiskey etwas schneller. Die Fässer sind nach der Erstbefüllung also kaum beansprucht und häufig praktisch neuwertig.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus dem verwendeten Holz: Denn die amerikanische Eiche (Quercus Alba) enthält besonders viele Tylosen – das sind blasenförmige Zellstrukturen, die das Holz besonders wasserundurchlässig machen. Die Fässer können so aus dünneren Dauben und vor allem maschinell gefertigt werden.
Ex-Bourbon-Barrels sind vergleichsweise günstig zu haben: Rund 100 bis 200 Euro bezahlt eine schottische Brennerei für ein Bourbon-Fass, während für spanische Sherry-Butts schon mal 700 bis 1.200 Euro auf den Tisch gelegt werden müssen. Französische Wein- oder Cognacfässer können schnell mehrere tausend Euro kosten.

Welche Aromen bringt ein Bourbon-Fass hervor?
Die amerikanische Weißeiche, aus deren Holz die Bourbon-Barrels gebaut werden, zeichnet sich durch einen hohen Vanillingehalt aus. Die Aromen von Vanille finden ihren Weg auch in den Bourbon Whiskey. Häufig sind auch Noten von Karamell oder nussige Nuancen zu erkennen. Röstige Noten kommen je nach Intensität des Ausbrennens des Fasses hinzu.
Diese Aromen bündelt der Bourbon in sich, während er teilweise selbst in den Fasswänden verbleibt – so lange bis sich seine Noten bei der Wiederbefüllung mit denen des schottischen Single Malts verbinden.
Die maschinelle Herstellung der Bourbon-Barrels und die Konsistenz des darin gelagerten Whiskeys sorgen auch dafür, dass die Qualität und die Aromen der amerikanischen Fässer relativ berechenbar sind. Für die Scotch-Destillerien ist das ein Vorteil, denn auch hier geht es darum, einen verlässlichen Charakter im Single Malt bzw. natürlich auch in Blends zu etablieren.

First-fill oder Second-fill – was ist der Unterschied?
Einige schottische Destillerien geben an, ob ein Single Malt in einem First-fill- oder einem Refill-Bourbon-Cask gereift wurde. Bei einem First-fill-Cask handelt es sich um ein erstbefülltes Fass, welches zuvor nur den Bourbon-Whiskey enthielt. Dieses Fass gibt die intensivsten Aromen aus der Vorbelegung an den nun darin gelagerten Single Malt ab.
In Schottland dürfen Fässer beliebig oft verwendet werden und so werden viele Ex-Bourbon-Casks ein zweites Mal mit Malt Whisky befüllt (Second-fill Bourbon Cask) oder sogar noch häufiger verwendet (Refill-Bourbon-Cask). Mit jeder Befüllung sinkt jedoch die Zahl der Aromen aus dem Fass, das Holz wird immer ausgelutschter und kann weniger Aromen beisteuern.
Durch Abschleifen (Shaving) und erneutes Ausbrennen lassen sich auch vielfach verwendete Ex-Bourbon-Barrels wieder etwas auffrischen – dennoch bleibt ein First-fill-Cask die höchste Qualitätsstufe.

Ex-Bourbon-Barrel vs Ex-Bourbon-Cask – was ist der Unterschied?
Spricht man vom typischen Bourbon-Barrel, dann meint man eigentlich das American Standard Barrel (ASB). Dieses fasst ziemlich genau 200 Liter Destillat.
In Schottland haben sich hingegen Hogshead-Fässer durchgesetzt, welche ein Volumen von 225 bis 250 Litern aufweisen. Die verschiedenen Whiskyfass-Größen findet ihr in unserem Ratgeber.
Hogsheads werden häufig aus Ex-Bourbon-Barrels neu zusammengebaut: Erfahrene Küfer fügen dabei zusätzliche Fassdauben ein. Auf diese Weise kann mehr Whisky im Fass gereift werden, ohne dass die Stabilität des Casks darunter leidet.
Zugleich überprüft der Fassmacher, ob das Fass auch wirklich dicht ist und dem Druck des neu eingefüllten Malt Whiskys standhalten wird. Denn nichts ist lästiger (und kostspieliger) als ein undichtes Fass, aus welchem kostbarer Whisky verloren geht.
Aus dem Ex-Bourbon-Barrel wird so ein Ex-Bourbon-Cask – dennoch werden beide Begriffe häufig synonym verwendet.
3 Kommentare
In meiner Sammlung sind von den Bourbon der Talisker 10, der Ardbeg 10 und der Laphroaig 10.
Also meine aktuellen Favoriten: Glenfarclas 12 und Bunnahabhain 12
Kann an dieser Stelle auch sehr den Deanston Virgin Oak empfehlen.
Durfte diesen Whisky im Zuge eines Tastings probieren und war sehr überrascht wie gut und harmonisch er gelungen ist. Auch preislich überzeugt er, sodass ein Versuch sicher nicht weh tut. 😉
Von den hier genannten Whiskys trinke ich den Ledaig am liebsten. Auch der 18er ist wirklich empfehlenswert und hat einen festen Platz in meinem Whisky-Regal!
Schöne Grüße!