Vorbei sind die Zeiten als Bruichladdich über 450 verschiedene Whiskys parallel im Portfolio hatte. Seit der Übernahme durch Remy Cointreau legt man den Fokus auf drei Kernlinien mit deutlich weniger Abfüllungen. Die Whiskys mit Bruichladdich im Namen stehen dabei für ungetorfte Single Malts – ungewöhnlich für die Whisky-Insel. Mit Port Charlotte (stark getorft) und Octomore (extrem getorft) sind aber auch Abfüllungen erhältlich, die eher typischen Islay-Whiskys entsprechen.
Typisch für die Bruichladdich-Whiskys ist der Terroir-Gedanke: So sollen Klima, Boden und Landschaft sich direkt auf den Geschmack und Charakter der Whiskys auswirken. Für den Bruichladdich Islay Barley wird also je Abfülljahr nur Gerste von einer bestimmten Farm von Islay verwendet. Der Standort der Felder lässt sich online auf einer Karte nachschlagen. Aktuell wird auf 17 Farmen auf Islay in kleinem Maßstab Gerste für Bruichladdich angebaut.

Was steckt drin, wo Bruichladdich Islay Barley draufsteht?
Für den Bruichladdich Islay Barley wurde Optic-Gerste verwendet, die im Jahr 2006 auf den Feldern der Rockside Farm geerntet wurde. In den kupfernen Brennblasen der Destillerie wurde daraus im Jahr 2007 der New Make für die Abfüllung gebrannt.
Während viele andere Single Malts nach dem Brennen in zentralen Warehouses auf dem schottischen Festland reifen, durfte der Islay Barley für die komplette Dauer von 6 Jahre im Bruichladdich-Lagerhaus auf Islay reifen.
Für die Lagerung kamen ganz traditionell amerikanische Ex-Bourbon-Barrels zum Einsatz, welche die Aromen des Single Malts weniger stark beeinflussen als etwa Sherry-Casks. Die Aromen der Gerste sollen auf diese Weise nicht überlagert werden.
Der Bruichladdich Islay Barley wird mit kräftigen 50 % Alkoholgehalt sowie ungefiltert und ohne Zusatz von Farbstoffen abgefüllt.
Unser Tasting des Bruichladdich Islay Barley (2007)
Wie riecht er?
Der Duft des Bruichladdich Islay Barley wirkt robust und kernig. Wir riechen Birnensaft, Honigmelone und eine Spur Creme Brûlée. Im Mittelteil werden diese Noten durch breite getreidige Aromen ergänzt, wir denken an Grießbrei und Krustenbrot. Der Abgang ist herb mit Zitronenschale und einer Spur Eichenholz. Der Islay Barley ist erkennbar etwas jünger, bisweilen kommen noch frisch-fruchtige New Make-Noten durch.
Wie schmeckt er?
Der Charakter des Bruichladdich Islay Barley ist robust, kraftvoll und dezent kantig. Die Aromen sind geprägt von Getreidenoten. Wir denken an helles Knäckebrot und Grießpudding. Auch Noten von Vanille, Birne und Zitronenschale sind zu finden. Die hohe Abfüllstärke und das junge Alter des Whiskys machen sich immer wieder bemerkbar. Dies fällt vor allem beim Abgang auf, der recht bitter und kurz angelegt ist. Eine Spur Eichenholz bleibt als Echo im Mund zurück.
Aktualisiert am 22.09.2023 um 06:34 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API