Die Caol Ila Destillerie wurde offiziell im Jahr 1846 gegründet. Ein historisches Erbe, welches man bei einem Besuch auf Islay heute nicht mehr auf den ersten Blick erkennt. Die Gebäude wurden in den 1970er-Jahren umfangreich ausgebaut und vermitteln seitdem einen authentischen, eher industriellen Charme.
Bei Caol Ila ist alles etwas größer: In sechs paarweise angeordneten Brennblasen werden bis zu 6,5 Mio. Liter Alkohol im Jahr gebrannt. Caol Ila ist damit die größte Destillerie auf Islay und ungefähr auf Platz 10 unter den schottischen Whisky-Brennereien.
Ein Großteil der Malts landen dabei in bekannten Blends (z.B. Johnnie Walker, Black Bottle oder White Horse) – erst seit Anfang der 00er Jahre ist eine durchgängige Serie von eigenen Caol Ila Single Malts erhältlich.

Der hier vorgestellte Caol Ila 12 Jahre markiert den klassischen Einstieg in die Marke. Das direkte Upgrade ist nicht – wie man vielleicht vermuten könnte – der Caol Ila 15 Jahre (er ist ungetorft). Stattdessen wählen Fans der typischen Islay-Aromen direkt den reifen Caol Ila 18 Jahre oder den sehr alten Caol Ila 25 Jahre. Interessante Nebenwege eröffnen die regelmäßig neu aufgelegte Distillers Edition mit Muskateller-Finish und der jugendlich-spritzige Caol Ila Moch.
Was steckt drin, wo Caol Ila 12 Jahre draufsteht?
Die Gerste: Wie es sich für einen Islay-Whisky gehört, wird der Caol Ila 12 Jahre aus getorfter Gerste gebrannt. Hierfür wird die Gerste über Torfrauch getrocknet. Dies geschieht nicht mehr auf eigenen Malting Floors sondern in der Großmälzerei Port Ellen Maltings, welche sich ebenfalls auf Islay befindet.
Der Torfrauch: Bei Caol Ila wird Gerste mit einem Phenolgehalt von etwa 35 ppm (parts per million) verwendet. Die Gerste wird nach der gleichen Spezifikation gemälzt, wie die für die auf der anderen Seite von Islay gelegene Lagavulin-Brennerei. Durch die weitere Verarbeitung (Maischen, Destillation, Reifung in Eichenholzfässern) werden Torfbestandteile abgebaut und der finale ppm-Wert in Whiskys wie dem Caol Ila 12 Jahre ist deutlich niedriger.
Die Fässer: Für die Reifung des Caol Ila 12 Jahre werden vor allem Bourbon-Barrels aus amerikanischer Eiche verwendet. Diese Fässer verleihen dem Whisky Aromen von Vanille und Karamell sowie natürlich viel würzige Eichenholznoten.
Die Abfüllung: Der Single Malt wird mit einem leicht höheren Alkoholgehalt von 43 % abgefüllt. Wie bei den meisten Whisky kommt auch der Caol Ila 12 Jahre gefärbt und kühlfiltriert in die Flasche.

Unser Tasting des Caol Ila 12 Jahre
Wie riecht er?
Rauchig, torfig und kohlig fährt der Caol Ila 12 Jahre in unsere Nasen und erinnert dabei an den Geruch einer Dampflok in voller Fahrt. Süßliche Noten springen mit auf, erinnern an Grießpudding und Mandarinen in Sirup. Der Abgang wird begleitet von würzigem Eichenholz und mineralischen Noten wie Meersalz. Immer wieder blitzen verbrannte Nuancen auf.
Wie schmeckt er?
Das Mundgefühl des Caol Ila 12 Jahre ist weich und fast cremig. Der Geschmack ist geprägt von süßlichen Torfnoten. Wir denken an Karamellpudding und Orangeat, aber auch an Haferflocken. Dann wird es streng: Kohle und Torf suggerieren uns erfolgreich, wir würden auf einem Stück Grillkohle lutschen. Intensive Rauchnoten begleiten den würzig-trockenen Abgang, der von verbranntem Eichenholz geprägt ist.
Aktualisiert am 1.06.2023 um 06:16 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
1 Kommentar
Ein guter, gefälliger Islay-Whisky, ich mag ihn gerne. Unter Kennern kriegt er seine Aufmerksamkeit, das reicht vollkommen aus.