Es sind nicht viele, aber es gibt sie noch: Die alten Whiskys von Islay. Der Caol Ila 18 Jahre zählt zu den wenigen wirklich lange gereiften Islay-Malts. Durch die Reifung in Eichenholzfässern werden die rauchigen und torfigen Noten zunehmend abgemildert. Wie rauchig ist der Caol Ila 18 Jahre? Wir haben den Single Malt verkostet.
Die Whiskys von Caol Ila fliegen häufig etwas unter dem Radar. Statt aufwändiger Fass-Experimente und teurem Marketing konzentriert man sich auf seine Stärken: Klassisch getorfte Islay-Whiskys, die vorrangig ganz traditionell in Bourbon-Barrels reifen dürfen.
Das hat einen guten Grund: Denn Caol Ila soll in der Markenwelt von Diageo vor allem rauchige Malts für die beliebten Johnnie Walker Blends beisteuern. Erstaunlich ist die große Kapazität der Brennerei. Mit bis zu 6,5 Mio. Litern New Make pro Jahr ist sie mit Abstand die größte Brennerei auf Islay.
Das Portfolio ist angenehm überschaubar und seit Jahren konstant: Den Einstieg bildet der mittelstark rauchige Caol Ila 12 Jahre, der auch für Islay-Beginner eine gute Wahl ist. Ein spannendes Upgrade bietet die Caol Ila Distillers Edition mit Finish in Muskateller-Casks. Mit dem hier vorgestellten Caol Ila 18 Jahre und dem sehr alten Caol Ila 25 Jahre stehen auch zwei alte Islay-Malts bereit, um von Kennern entdeckt zu werden.

Was steckt drin, wo Caol Ila 18 Jahre draufsteht?
Die Gerste: Der Caol Ila 18 Jahre wird aus stark getorfter Gerste gebrannt. Beim Darren des Getreides wird ein Phenolgehalt von etwa 35 ppm erreicht. Die Brennerei verfügt über keine eigenen Malting Floors mehr. Die gemälzte Gerste wird von den Port Ellen Maltings auf Islay zugeliefert, welche ebenfalls zum Konzern gehören. Die Spezifikationen des Malzes sind identisch zu denen der Schwester-Brennerei Lagavulin, welche sich auf der anderen Seite der Insel befindet.
Die Fermentation: Die Gärung der Gerste erfolgt in zwei Chargen mit unterschiedlichen Längen. Die kürzere Fermentation endet nach rund 55 Stunden, die längere erst nach stolzen 120 Stunden. Auf diese Weise werden unterschiedliche Aromen und Charakteristika im New Make begünstigt.
Die Destillation: Für die Destillation des Whiskys stehen bei Caol Ila insgesamt sechs kupferne Brennblasen bereit. Die vergleichsweise hohen Stills sowie die entsprechend gesetzten Cut Points sind mit dafür verantwortlich, dass der Torfrauch in den Caol Ila Malts etwas zurückhaltender daherkommt, als bei anderen Islay-Brennereien.
Die Fässer: Die Reifung der Caol Ila Whiskys erfolgt hauptsächlich in amerikanischen Bourbon Barrels. Das dürfte auch für den Caol Ila 18 Jahre zutreffen. Die genaue Zusammensetzung der verwendeten Eichenholzfässer ist allerdings nicht bekannt und so könnte auch ein Anteil Sherryfässer eine Rolle spielen.
Die Abfüllung: Der Caol Ila 18 Jahre wird mit einem leicht erhöhten Alkoholgehalt von 43 % abgefüllt. Er ist mit Zuckerkulör nachgefärbt sowie kühlfiltriert.
Unser Tasting des Caol Ila 18 Jahre
Wie riecht er?
Ein warmer, weicher und torfiger Duft erfüllt nach dem Einschenken den Raum. Die Aromen des Caol Ila 18 Jahre sind zunächst süß, erinnern uns an Grießpudding, Orangenmarmelade und Berliner Pfannkuchen mit Pflaumenmus. Es folgen mineralische Anklänge von Meersalz. Etwas Räucherspeck sorgt in Kombination mit Paprika-Edelsüß für eine pikante Note. Der würzige Abgang ist geprägt von abgerundeten Torfaromen und sorgt mit viel Rauch, Holzkohle und angebranntem Holz für ein würdiges Finale.
Wie schmeckt er?
Der Caol Ila 18 Jahre begrüßt uns mit einem ausgeprägt trockenen, fast staubigen Mundgefühl. Die Aromen balancieren zwischen süßen, würzigen und rauchig-torfigen Noten. Wir denken an Creme Brulée, dunkle Schokolade, Rosinen und viel Orangenschale. Dazu Meersalz und markante Eichenholznoten, die ab dem Mittelteil das Ruder übernehmen. Der Abgang ist geprägt von Rauchkaskaden, gepaart mit Holzkohle und mineralischen Torfnoten. Ein kreidiges Gefühl bleibt am Gaumen zurück. Einzigartig!
Aktualisiert am 28.05.2023 um 14:34 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
1 Kommentar
Mein liebster Islay-Whisky. Durch seine Cremigkeit absolut einzigartig. Und einen schlechten Caol Ila hatte ich noch nie!