Was ich an Caol Ila so sympathisch finde: Die gröĂte Brennerei auf der kleinen Insel Islay ist trotz ihrer fast schon monströsen AusmaĂe â immerhin 6,5 Mio. Liter Alkohol können pro Jahr gebrannt werden â keine Destillerie, die einen No-Age-Statement-Whisky nach dem anderen rauswuppt. Ganz im Gegenteil: Der Caol Ila Moch ist seit seinem Erscheinen im Jahr 2010 bis heute der einzige Single Malt der Brennerei ohne Altersangabe. Bei den AbfĂŒllungen konzentriert man sich mit Caol Ila 12 Jahre, Caol Ila 18 Jahre oder Caol Ila 25 Jahre ansonsten ganz auf klassische Age-Statements.
FĂŒr mich zeigt das, dass Caol Ila es versteht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Lieber einen guten Whisky herstellen und vermarkten, als zehn Flaschen mit bunten Etiketten und gĂ€lischen Namen in die Regale der HĂ€ndler und Fans zu rĂŒmpeln, von denen sich dann acht als eher halbgar erweisen. Wer sich umschaut wird schnell feststellen, wie viele dieser No-Age-SchnellschĂŒsse schon wieder in der Versenkung verschwunden sind â der Caol Ila Moch ist geblieben. Sicher liegt das auch an seiner QualitĂ€t. Doch was ist drin, wo Moch draufsteht?

Der Caol Ila Moch reift in Ex-Bourbon-Casks
Zwar macht Caol Ila selbst keine Angaben zu den verwendeten FĂ€ssern, aber sowohl von der Farbe wie auch vom Geschmacksbild wird deutlich, dass die Malts im Moch mit ziemlicher Sicherheit in ehemaligen Bourbon-FĂ€ssern aus den USA gereift wurden. Es ist kein Sherry-Einfluss erkennbar, den die Destillerie zudem ziemlich sicher offensiv bewerben wĂŒrde.
Vom Alter her ist davon auszugehen, dass der Caol Ila Moch ziemlich sicher jĂŒnger als 10 Jahre ist (sonst hĂ€tte man dieses Age-Statement stolz auf dem Etikett vermerkt). Vermutlich sind die enthaltenen Single Malts ĂŒberwiegend zwischen 7 und 9 Jahren alt.
Caol Ila will Islay-Einsteiger nicht verschrecken
Wer den Text auf dem Etikett liest und ernst nimmt, könnte verwundert sein: Denn dort verspricht Caol Ila ein Aroma, welches “soft, smooth, clean and fresh” ist. Ein weicher, glatter, sauberer Whisky ist ja nicht gerade das, was ich von Islay erwarte.
Vermutlich versucht man so, etwaige Neuankömmlinge auf der Whisky-Insel nicht gleich mit harten Ansagen zu verschrecken. Wir halten nichts davon, sondern sagen euch einfach, wie der Caol Ila Moch wirklich ist. GlÀser her, hier bekommt jeder ein Dram eingeschenkt!
Unser Tasting des Caol Ila Moch
Wie riecht er?
Der Caol Ila Moch fackelt nicht lange: Mit warmen Holzrauch und Asche ist er sofort da. Ein Lagerfeuer ĂŒber dem eine Scheibe Speck röstet, dazu gebratene Birnen und Quittengelee. Markant auch die mineralischen Noten, die sich staubig-felsig mit einer ordentlichen Prise Meersalz bemerkbar machen. Hinten etwas fein-bittere Zitronenschale. Insgesamt trotz der rauchigen Noten ein weicher und runder Duft.
Wie schmeckt er?
Rauch, Torf, Asche â der Moch ist typisch Caol Ila und typisch Islay. Hinter dem warmen Qualm warten Noten von Kakao und geröstetem, dunklem Holz auf den Entdecker. Eine Spur Himbeergeist liegt ĂŒber der Mischung, die mit Meersalz und Zitronenschalen immer wieder feine Akzente setzt. Der Abgang ist trocken, fast staubig und eher kurz. Interessanterweise merkt man dem Caol Ila Moch seine Jugend nicht an, er ist jung und sehr angenehm zu trinken.
Letzte Aktualisierung am 14.01.2021 um 18:14 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
Wir haben den Caol Ila Moch im Rahmen unserer Tasting-Kooperation mit Expert24 zur VerfĂŒgung gestellt bekommen. Dies hatte keinen Einfluss auf unseren Test oder die Bewertung.