Französischer Cognac wird genau wie Weinbrand auf der Basis von Weintrauben hergestellt. Neben vielen Gemeinsamkeiten weisen beide Spirituosen aber auch einige wichtige Unterschiede auf. In unserem Guide erläutern wir, welche Rolle die Herkunft der verwendeten Trauben spielt, welche Unterschiede es bei der Destillation und dem Alkoholgehalt gibt und warum ein Cognac nicht unbedingt besser als ein Weinbrand sein muss.
Inhaltsverzeichnis
- Die Geschichte von Weinbrand und Cognac
- Weinbrand-Tradition in Europa und der Welt
- Die unterschiedliche Herstellung von Weinbrand und Cognac
- Die Verwendung verschiedener Rebsorten
- Die Destillation von Cognac und Weinbrand
- Bestimmungen zur Lagerung in Holzfässern
- Der unterschiedliche Alkoholgehalt von Weinbrand und Cognac
- Cognac oder Weinbrand – Welche Spirituose ist besser?
Die Geschichte von Weinbrand und Cognac
Wenn man heute im Supermarkt vor dem Spirituosenregal steht, ist wohl den wenigsten bewusst, dass Weinbrand und Cognac lange Zeit als identische Spirituosen wahrgenommen und auch verkauft wurden. Dies änderte sich in Deutschland erst mit dem Ende des 1. Weltkrieges sowie den durch Deutschland zu leistenden Reparationszahlungen. Mit dem sogenannten “Champagnerparagraphen” wurde festgelegt, dass unter anderem Branntwein aus Deutschland nicht mehr als Cognac verkauft werden durfte.
Ausschließlich Branntwein, welcher aus Weintrauben der Cognac-Region (das sind die Departements Charente, Charent-Maritime, Teile von Dordogne und Deux-Sèvres) hergestellt wurde, diesen Namen tragen darf. Die Herkunftsbezeichnung “Cognac” war von nun an geschützt – Weinbrand und Cognac plötzlich nicht mehr dieselbe Spirituose. Auch innerhalb der EU ist Cognac als regionale Herkunftsbezeichnung geschützt. Was weniger bekannt ist: Auch die Bezeichnung “Deutscher Weinbrand” ist geschützt und an gewisse Bedingungen bei der Herstellung geknüpft.
Weinbrand-Tradition in Europa und der Welt
Doch die Unterscheidung zwischen Cognac und Weinbrand ist nicht allein eine Geschichte zwischen französischen und deutschen Weindestillaten. Brände aus Weintrauben haben in vielen Regionen Europas und der Welt eine lange Tradition, wovon einige ebenfalls geschützte Bezeichnungen sind. Neben deutschem Weinbrand ist hier vor allem Brandy aus Spanien, welcher zu einem großen Teil in Jerez de la Frontera (Brandy de Jerez) hergestellt wird zu nennen. Aber auch außerhalb der Europäischen Union werden mit armenischem oder georgischem Weinbrand sowie mit Pisco aus Peru und Chile Weinbrände aus verschiedenen Rebsorten produziert. Ein interessanter Fakt ist, dass zum Beispiel Weinbrände aus Armenien und Georgien außerhalb der EU als “Cognac” vermarktet werden, da dieser Begriff dort nicht geschützt ist.
Die unterschiedliche Herstellung von Weinbrand und Cognac
Einer der großen Unterschiede in der Herstellung von Weinbränden und Cognac liegt in der Herkunft der Trauben. Bei Cognac müssen die Trauben, wie bereits erwähnt aus den französischen Departements stammen. Andere Weinbrände genießen bei der Auswahl der Trauben eine größere Freiheit. Dies muss gegenüber Cognac nicht unbedingt zu einer schlechteren Qualität führen, da auch die Cognac-Lagen nicht alle gleich gut sind und auch viele weitere Faktoren wie zum Beispiel die Lagerung den Geschmack des Weinbrands beeinflussen.
Die Verwendung verschiedener Rebsorten
Für die Herstellung von Cognac kommen überwiegend die Weißwein-Rebsorten Ugni Blanc (Trebbiano), Folle Blanche und Colombard zum Einsatz. Die Auswahl der Rebsorten folgt dabei der Tradition und Erfahrung in der Region, die eben genannten Rebsorten haben sich als geeignete Trauben bewährt. In deutlich kleinerem Umfang werden auch andere Rebsorten, wie Meslier-Saint-François, Jurançon Blanc, Montils, Sémillon, Select und Folignan für die Cognac-Herstellung verwendet. Gesetzlich ist die Verwendung von bestimmten Rebsorten für Cognac, ebenso wie bei anderen Weinbränden, nicht exakt vorgeschrieben.
Die Destillation von Cognac und Weinbrand
Auch beim Brennen von Cognac und Weinbrand gibt es Unterschiede. So ist bei Cognac ausschließlich die Verwendung von kupfernen Brennblasen gestattet, welche in etwa vergleichbar mit schottischen Pot Stills sind. Bei anderen Bränden aus Weintrauben ist auch die Anwendung von Säulendestillation gestattet, mit welchem in einem konstanten Verfahren größere Mengen Alkohol produziert werden können. Während bei Cognac vor der Lagerung kein zusätzlicher Alkohol zugesetzt werden darf, ist bei Weinbrand eine Zusammensetzung von mindestens 50% Branntwein unter Hinzufügen eines anderen Weindestillats (mit weniger als 94,8 %) laut EU-Verordnung 110/2008 grundsätzlich möglich.

Bestimmungen zur Lagerung in Holzfässern
Nicht zuletzt unterscheiden sich gesetzliche Bestimmungen zur Lagerung bei Cognac und Weinbränden. Die unterste Cognac-Qualitätsstufe heißt V.S.-Cognac und muss für mindestens 2 Jahre in Eichenholzfässern gelagert werden. Für Weinbrand ist eine Lagerdauer von mindestens 6 Monaten vorgeschrieben, sofern das Fassungsvermögen der Fässer unterhalb von 1.000 Litern liegt. Bei der Verwendung von größeren Fässern erhöht sich die Mindestlagerzeit auf 12 Monate. Sowohl Cognac als auch Weinbrand darf zur Färbung Zuckerkulör beigemischt werden. Von der Farbe eines Cognacs oder Weinbrands sollte man sich also nicht täuschen lassen, da eine dunkle Farbe nicht zwangsläufig ein hohes Alter oder eine hohe Qualität verspricht.
Der unterschiedliche Alkoholgehalt von Weinbrand und Cognac
Darüber hinaus ist auch der Mindestalkoholgehalt von Weinbrand und Cognac unterschiedlich geregelt. In der Europäischen Union gilt grundsätzlich, dass Weinbrände einen Mindestalkoholgehalt von 36% aufweisen müssen. Um die Bezeichnung deutscher Weinbrand tragen zu dürfen, sind allerdings mindestens 38% vorgeschrieben. Französischer Cognac geht noch weiter und ist mit mindestens 40% abzufüllen. Dies führt zum Beispiel zu der Kuriosität, dass Asbach Uralt sich als deutscher Weinbrand bezeichnen darf, Chantré aufgrund eines zu geringen Alkoholgehalts allerdings nicht. Die deutsche Spirituose Wilthener Goldkrone hingegen, wird zwar aus Trauben gebrannt, ist allerdings wegen dem Zusatz von Agraralkohol und einem Alkoholgehalt von lediglich 28 % weder ein deutscher Weinbrand noch ein Weinbrand.
Aktualisiert am 3.06.2023 um 20:20 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Cognac oder Weinbrand – Welche Spirituose ist besser?
Im Vergleich weisen Cognac und Weinbrand viele Gemeinsamkeiten aber auch einige deutliche Unterschiede auf. Beide Spirituosen gehören zu einer Spirituosenfamilie und werden sehr ähnlich hergestellt. Einige kleine aber wichtige Unterschiede ergeben sich aus den Vorgaben zur Lagerung, der Destillation und dem Zusatz von Alkohol. Während die jüngste Cognacstufe mindestens 2 Jahre in Eichenholzfässern reifen muss, kann Weinbrand frühestens bereits nach 6 Monaten abgefüllt werden. Darüber hinaus ist auch, anders als bei Cognac, die Herstellung des Brandes durch eine Säulendestillation zulässig und es darf vor der Lagerung eine gewisse Menge Agraralkohol zum Destillat zugegeben werden.
Im Vergleich von Cognac und Weinbrand fällt auf, dass die Vorgaben bei Cognac etwas strenger als bei Weinbrand sind. Dies bedeutet im Umkehrschluss jedoch nicht, dass Cognac grundsätzlich besser ist. Es gibt sowohl guten Cognac, als auch gute Weinbrände. Es bei beiden Spirituosen auf die exakte Herstellungsweise, die verwendeten Rohstoffe, die Tradition und die Fachkenntnis der Destillateure und Kellermeister an, ob aus den Trauben letztendlich ein schmackhafter Cognac oder Weinbrand entsteht.
1 Kommentar
Für einen feinen Cognac lass ich alle anderen Brände links liegen. Ein wahrlich herrliches Getränk!