Die Grundsteine für die Craigellachie-Brennerei wurden durch die beiden Whisky-Pioniere Alexander Edwards und Sir Peter Mackie gelegt. In der für damalige Maßstäbe modernen Brennerei entstanden betont fruchtige Malts für die Verwendung in Blends, wie zum Beispiel White Horse. Seinen besonderen Stil und handwerkliche Methoden der Zeit hat man sich hier bis heute bewahrt, welches die Single Malts zu besonderen Entdeckungen macht.
Bei den Whiskys von Craigellachie fallen die ungewöhnlichen Altersangaben direkt ins Auge – sie sind stets ungerade. Den Beginn der Range bildet der Craigellachie 13 Jahre, welcher durch den hier vorgestellten Craigellachie 17 Jahre sowie den seltenen Craigellachie 23 Jahre ergänzt wird.

Was steckt drin, wo Craigellachie 17 Jahre draufsteht?
Die Gerste: Für die Herstellung des Craigellachie 17 Jahre wird Gerste mit einem sehr geringem Torfgehalt von 1-2 ppm verwendet, welches bevorzugt aus Schottland bezogen wird. Nach der Destillation und Reifung ist davon jedoch kaum noch etwas zu spüren. Somit handelt es sich bei diesem Speyside-Malt nicht um einen rauchigen Whisky.
Die Destillation: Im Still House von Craigellachie sorgen vier bauchige kupferne Brennblasen für die Destillation des Whiskys. Die starke Befeuerung der Stills reduziert den Kupferkontakt. Der Stil des New Makes wird häufig als fruchtig und schwer beschrieben, wobei auch schwefelige Noten mitschwingen. Letztere sollen aus dem traditionellen Darren des Getreides über einem Ölfeuer stammen.

Die Worm Tubs: Die große Besonderheit bei der Herstellung von Whiskys wie dem Craigellachie 17 Jahre sind die Worm Tubs, die bei der Speyside-Brennerei noch immer im Betrieb sind. In den spiralförmigen Rohren, die sich in einem großen Wassertank befinden, wird der frisch gebrannte Whisky heruntergekühlt. Auch hier wird der Kupferkontakt gering gehalten, um den typischen Craigellachie-Charakter zu erhalten.
Die Fässer: Für die Reifung des Craigellachie 17 Jahre wird eine Mischung von amerikanischen Bourbon-Barrels sowie spanischen Sherry-Fässern verwendet. Ein Unterschied zum jüngeren Craigellachie, welcher ausschließlich in den amerikanischen Eichenholzfässern reifen darf.
Naturbelassene Abfüllung: Beim Craigellachie 17 Jahre handelt es sich um einen naturbelassenen Whisky. Auf die Kühlfiltration des Single Malts sowie auf das Nachfärben wird verzichtet, welches den handwerklichen Charakter der Abfüllung unterstreicht. Der 17-jährige Craigellachie hat einen leicht erhöhten Alkoholgehalt von 46 %.

Unser Tasting des Craigellachie 17 Jahre
Wie riecht er?
Der Duft des Craigellachie 17 Jahre ist voll, üppig und schwer. Zur Begrüßung serviert uns der Speyside-Senior säuerliche Früchte, die an Johannisbeeren und getrocknete Kirschen, an Äpfel und grüne Bananen erinnern. Der Mittelteil hält einen breiten Schwung an getreidigen Aromen bereit. Haferflocken und Müsliriegel mit Haselnüssen und Rosinen kommen in den Sinn. Hinten kommen zunehmend schmutzige, ölige Noten hinzu. Lack und Teer treffen auf eine Spur Rauch. Ein robustes Finale!
Wie schmeckt er?
Bei der Kostprobe im Mund trifft ein samtiges Mundgefühl auf einen schweren Körper. Die Fruchtaromen sind eher dezent vertreten. Wir schmecken Birnen und etwas bittere Orangenmarmelade. Es folgen ausladende Getreidenoten, die Grießbrei und Haferflocken bereithalten. Dazu salziges Lakritz mit seinen dunklen Aromen. Der Abgang ist geprägt von würzig-prickelndem Eichenholz, welches bisweilen dezent bitter wirkt. Der Craigellachie 17 Jahre hinterlässt ein frisches, kühlendes Gefühl im Mund – ein spannender Nachhall, welcher lange in Erinnerung bleibt.
Aktualisiert am 21.09.2023 um 20:30 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
1 Kommentar
Absolut unterschätzte Destillerie. Beide Standards sind auch preislich (noch) absolut zu empfehlen!