„Weich, voll und abgerundet: Der Dalmore 15 Jahre ist der Inbegriff unseres Haus-Stils“, sagt Richard Paterson. Und wer dem Master Blender mit dem Beinamen The Nose einmal begegnet ist, der weiß auch, dass er Dinge so sagen kann, dass kein Zweifel an ihrer Richtigkeit mehr besteht. Wir wollen den Dalmore 15 Jahre heute dennoch persönlich verkosten: Kann der schicke Single Malt mit dem Sherry-Finish im Tasting glänzen?
Die Dalmore-Destillerie wurde im Jahr 1839 an der Ostküste der schottischen Highlands nördlich von Inverness gegründet. Es folgte eine wechselvolle Geschichte: Ende des 19. Jahrhunderts wurden Dalmore-Whiskys in alle Welt exportiert, später folgte der Niedergang und in den 1960er Jahren flossen die produzierten Malts fast komplett in Mainstream-Blends des Besitzers Whyte & Mackay.
Dalmore ist eine luxuriöse Whisky-Marke mit viel Eleganz
Das alles würde man kaum glauben, wenn man die Marke Dalmore heute sieht: Die schicken Flaschen mit dem markanten silbernen Hirschgeweih lachen einen in den Bars von Luxus-Hotels ebenso an wie in Duty-Free-Boutiquen an großen Flughäfen. Seit einem kompletten Relaunch in den 2000er strahlt The Dalmore wieder viel Glamour und Eleganz aus – rare und entsprechend hochpreisige Abfüllungen inklusive.
Hinter dem klangvollen Namen “The Principal Collection” verbergen sich bei Dalmore die regulär erhältlichen Abfüllungen, bei denen es sich überwiegend um recht erschwinglichen Luxus handelt: Der Einsteiger-Malt Dalmore 12 Jahre wird begleitet vom hier vorgestellten Dalmore 15 Jahre, dem reifen Dalmore 18 Jahre und dem sehr exklusiven Dalmore 25 Jahre. Eine klassische Abfolge von Age Statements also. Sie werden flankiert von etwas spezieller ausgeprägten Varianten wie dem Dalmore Port Wood Reserve oder dem Dalmore King Alexander III.

Was steckt drin, wo Dalmore 15 Jahre draufsteht?
Die Destillation: Die Dalmore-Whiskys entstehen in vier kupfernen Brennblasen-Paaren. Die Spirit Stills haben eine spezielle Wasserkühlung zwischen dem Hals und einer Reflux-Kugel, was den Rücklauf erhöhen soll. Das Ergebnis ist ein milderer und leichterer Whisky.
Die Fässer: Der große Clou des Dalmore 15 Jahre ist jedoch seine Reifung in Eichenholzfässern. Zunächst kommt der Malt für 12 Jahre in amerikanische Ex-Bourbon-Barrels. Dann folgt ein Finish für weitere drei Jahre in gleich drei unterschiedlichen Sherryfass-Arten:
- Amoroso Sherry
- Apostoles Sherry
- Matusalem Oloroso Sherry
Es ist schön zu sehen, dass man sich hier für Sherrysorten entschieden hat, die nicht unbedingt zum üblichen Kanon schottischer Whisky-Brenner gehören. Bei Apostoles und Matusalem handelt es sich um 30 Jahre im Solera-Verfahren gereifte Sherrys.
Dalmore verfügt über hervorragende Kontakte zur spanisches Gonzalez Byass-Bodega in Jerez, welche die schottische Brennerei seit Jahren mit hochwertigen Sherryfässern beliefert.
Während für exklusivere Abfüllungen von Dalmore auch durchaus schon mal echte alte Bodega-Casks zum Einsatz kommen, sind es für Standards wie den Dalmore 15 Jahre vermutlich teilweise speziell angefertigte und vorbefüllte Sherryfässer.
Die Abfüllung: Der Dalmore 15 Jahre wird kühlgefiltert, gefärbt und kommt mit standardmäßigen 40 % Alkohol in die schön gestaltete Flasche. Während letzteres den Whisky sicher zugänglicher macht, würden sich Liebhaber doch über ein paar Prozentpunkte mehr freuen.

Unser Tasting des Dalmore 15 Jahre
Wie riecht er?
Dunkle, würzige und holzige Aromen markieren den Auftakt des Dalmore 15 Jahre. Auch die Sherryfässer haben unverkennbar ihre Spuren hinterlassen. Dennoch bleibt der Duft insgesamt weich und ausgewogen. Wir riechen Mandarinen, Datteln und Orangenschalen, eine Spur getrockneter Ingwer ist auch mit dabei. Dazu kommen geschälte Mandeln und geröstete Haselnüsse, bevor der Highland-Whisky in einen herben, von viel dunklem Holz geprägten Abgang übergeht.
Wie schmeckt er?
Kräftige Holznoten prägen den würzigen Geschmack des Dalmore 15 Jahre. Der Sherry ist sehr präsent und steuert trockene Noten bei. Die dezenten Fruchtnoten aus der Nase sind noch zurückhaltender angelegt: Etwas Birnenschale, ein Hauch Rosine, eine Spur Ingwer. Dazu ein Stück dunkle Schokolade. Ansonsten dominieren erdige und röstige Noten den Geschmack. Der Abgang ist lang und trocken, mit viel würzigem Eichenholz und leicht kohligen Anklängen.
Aktualisiert am 2.12.2023 um 05:03 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
2 Kommentare
Mein Lieblings-Dalmore! Deutlich schwerer und voluminöser im Vergleich zum an sich leckeren 12er. Unglaublich, dass dieser wunderbare Tropfen bis vor 3 Jahren noch in der 1-Liter-Retailflasche im Dauer-Sonderangebot beinahe verschleudert wurde…
Zaubert meinem betagten Vater wie auch mir ein breites Lächeln ins Gesicht. Ein toller Whisky! Tief im Geschmack und dennoch so mild, den könnte ich mir durchaus auch mit 46% gut vorstellen. Nur die Preisentwicklung, die zaubert mir viele Tränen ins Gesicht…