Einen neuen Whisky zu trinken ist wie einen neuen besten Freund kennenlernen. Denn so wie eine Freundschaft zu Beginn auf dem Prüfstand steht, wird auch ein Whisky vor dem ersten Schluck mit allen Sinnesorgangen genauestens begutachtet. Für das erste Kennenlernen mit dem Dalmore Quintessence im Hotel Das Stue in Berlin-Tiergarten, hat man sich etwas Besonderes ausgedacht. Ein sogenanntes Mindfulness-Tasting (dt. Achtsamkeit).

Mindfulness-Tasting: Whisky-Verkostung in hektischen Zeiten
Wer von euch häufiger an Whisky-Tastings teilnimmt, der kennt das Problem: Die Zeit ist knapp bemessen und in kürzester Zeit stehen verschiedene Drams vor einem auf den Tisch, die in aller Eile verkostet werden sollen. Am Ende der Tafel steht der Leiter des Tastings und erzählt einem in klangvollen Worten, was man denn nun genau jetzt bitte schmecken sollte. Wie soll so ein ernsthaftes Erfahren der Aromen und eine Würdigung des Whiskys funktionieren?
Whisky-Yoga: Entspannung und Fokussierung vor dem Genuss
Anders, fast wie beim Yoga, geht man die Verkostung bei einem Mindfulness-Tasting an. Keine Sorge, die Verkostung von Whisky findet dabei weiterhin nicht auf einer Yoga-Matte statt. Es geht mehr um Entspannung, Fokussierung und “Runterkommen” vor dem Tasting. Und so werden wir vor der Verkostung des Dalmore Quintessence zuerst aufgefordert mit den Füßen den Boden und mit dem Rücken die Lehne zu spüren, die Augen zu schließen und entspannt zu Atmen. Auch unsere Sinnesorgane werden vor dem Tasting des Dalmore Quintessence mit Hilfe einer Rosine geschärft, die wir zuerst fühlen, dann hören und schließlich riechen und mit Bedacht schmecken. Eine ungewöhnliche aber spannende Erfahrung, mit der wir uns gemeinsam auf das kommende Tasting fokussieren.

Whisky-Rarität: The Dalmore Quintessence
Gerade bei einem so erlesenen und hochpreisigen Whisky, welcher jenseits der 1.000 Euro-Marke liegt, lohnt sich die Fokussierung vor dem Genuss ganz besonders. Denn hier ist tatsächlich jeder Schluck teuer, ein unbedachtes Wegtrinken wäre reine Verschwendung, geradezu frevelhaft und würde dem Whisky nicht gerecht werden. Insgesamt wurden vom Dalmore Quintessence 3.000 Flaschen abgefüllt, wovon nur 25 für Deutschland vorgesehen sind. Eine echte Rarität also, die bewusst genossen werden will.
Besonderes Whisky-Finish in fünf verschiedenen Rotweinfässern
Für die Quintessence von Dalmore hat sich Richard “The Nose” Paterson etwas Besonderes ausgedacht und seine zwei Leidenschaften (guten Whisky und guten Rotwein) miteinander in Einklang gebracht. Für den Quintessence-Whisky wurden Whiskys aus Bourbon-Fässern verwendet, welche Ende der 90er-Jahre eingelagert wurden. Die namensgebende Besonderheit des Quintessence (Quinte = die Fünfte) liegt in der zusätzlichen Lagerung in fünf verschiedenen kalifornischen Rotweinfässern für fünf weitere Jahre. Hierfür wurden von Richard Paterson Eichenfässer, in denen zuvor Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir, Syrah und Zinfandel lagerte, ausgewählt. Die Whiskys aus den verschiedenen Eichenholzfässern wurden anschließend miteinander verblendet.
Unser Tasting des Dalmore Quintessence
Wie riecht er?
Im Antritt ist der Dalmore Quintessence weich und mild. Dann schiebt sich ein nussiger Geruch von Hasel- und Walnuss in das Bild. Auch Marzipan, Karamell und gebrannte Mandeln sind zu riechen. Ergänzt wird der würzige Geruch durch Vanille und fruchtige Aromen von Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren sowie dunklen Kirschen. Aber auch weiße Schokolade und helles Holz sind wahrnehmbar. Mit längerer Entwicklung des Whiskys im Tasting-Glas wird der Geruch als sahnig wahrgenommen und das Holz kommt deutlicher heraus. Es lohnt sich auf jeden Fall dem Dalmore Quintessence im Glas seine Zeit zu lassen, da er sich stetig weiterentwickelt.
Wie schmeckt er?
Was der Quintessence im Geruch versprach, kann er auch im Geschmack uneingeschränkt einhalten. Geröstete Nüsse und gebrannte Mandeln und Karamell geben die Richtung vor. Auch hier erfolgt die schöne Ergänzung durch dunkle Früchte wie Cassis, Sauerkirsche und Johannisbeere. Im Geschmack sind die Aromen zunehmend “marmeladig” so nehme ich klar den Geschmack von Erdbeermarmelade wahr. Aber auch mineralische Noten und Trockenfrüchte wie Rosinen, Trockenpflaumen, Aprikosen ergänzt durch Milchschokolade sind zu schmecken. Würzige Rotweinnoten sind eher hintergründig enthalten. Im Abgang ist der Dalmore Quintessence cremiger mit Pudding, würzigem Eichenholz und etwas Orange.
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Aktualisiert am 22.09.2023 um 03:54 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
2 Kommentare
Hallo, ich bin immer noch jemand, der sich mit Whisky nicht besonders auskennt. Deshalb frage ich: Wie trinkt, oder besser, wie genießt man Whisky? Mit Eis, oder auch mit Zimmertemperatur? Wo bekommt man Trinkgläser für Whisky? Oder gibt es Literatur darüber?
Hallo Karl,
schön, dass du auch hier mitliest. Zu deinen Fragen, die sich sicher viele Leser stellen: Die meisten hochwertigen Single Malt Whiskys verkostet man üblicherweise ungekühlt bei Zimmertemperatur aus einem Nosing-Glas. Unter https://www.maltwhisky.de/whiskyglaeser/ findest du eine große Auswahl an geeigneten Gläsern, darunter sowohl kurzstielige, als auch langstielige Varianten. Wichtig ist, dass das Glas nach oben hin enger zuläuft, damit die kostbaren Aromen des Whiskys nicht so schnell verfliegen.
Wenn du ein gutes Buch zum Thema Whisky suchst, können wir dir in jedem Fall das Standardwerk “Whisky” von Michael Jackson (namensgleich mit dem Pop-Musiker) empfehlen. Es enthält viele Illustrationen und Fotos und hat mir in jedem Fall sehr viel Lust auf den Genuss von gutem Whisky gemacht. Hier findest du eine Rezension dazu: maltwhisky.de/whisky-buch-michael-jackson-rezension/
Viele Grüße
Lukas vom Malt Whisky Magazin