Das Besucherzentrum von Deanston â so viel lĂ€sst sich trotz einer nur kurzen Stippvisite sagen â ist eines der freundlichsten des ohnehin schon sehr gastfreundlichen Landes. Es gibt ein kleines CafĂ© mit regionalen Speisen, auf Holztischen liegen Whisky-BĂŒcher aus und am Verkaufstresen stellt mir ein netter Mitarbeiter die verschiedenen Miniaturen vor.
Eine Besonderheit von Deanston ist nĂ€mlich, dass man praktisch alle erhĂ€ltlichen Single Malts auch als kleine Probe kaufen kann. Darunter auch einige Distillery Exclusives, die es nur vor Ort im Besucherzentrum gibt. Ich entscheide mich fĂŒr den Deanston 14 Jahre Spanish Oak aus Brandy-FĂ€ssern (exklusiv vor Ort erhĂ€ltlich) und den auch regulĂ€r verfĂŒgbaren Deanston 18 Jahre. Der Kurs von umgerechnet 9 Euro pro Sample erscheint fair fĂŒr Whiskys diesen Alters.

Ein Hoch auf Destillerien mit Driver’s Kit
Als Fahrer freue ich mich auf Whisky-Reisen immer, wenn es ein Driver’s Kit gibt, also die Möglichkeit die Malts auch als kleine Ampulle mit nach Hause nehmen zu können. Sogar wenn ich nicht fahren wĂŒrde, finde ich diese Variante hĂ€ufig die Bessere: Denn es gibt einfach schönere Orte drei gute Drams zu genieĂen, als sie gehetzt neben einer lauten Gruppe Bustouristen einzunehmen. Da packe ich mir die Single Malts doch lieber ein und mache abends entspannt im Ohrensessel ein kleines Tasting mit Notizbuch. Und so war es auch mit den zwei erworbenen Samples, die den Weg in meine Reisetasche fanden und mich auf dem Weg durch die Highlands begleitet haben.

Was steckt drin wo Deanston 18 Jahre draufsteht?
Auf der typografisch hip gestalteten Flasche fĂ€llt uns als erstes die Aussage “Bourbon Cask Finish” ins Auge. SchlieĂlich lagern die meisten schottischen Single Malts in ausrangierten Bourbon-FĂ€ssern aus den USA.
TatsĂ€chlich ist es wohl so, dass der Deanston 18 Jahre zunĂ€chst fĂŒr rund 18 Jahre in Hogshead-FĂ€ssern (Volumen 250 Liter) reifte, vermutlich Ex-Bourbon-Barrels in zweiter oder dritter BefĂŒllung.
AnschlieĂend wird der Deanston 18 Jahre aber noch einmal in First-fill-Bourbon-casks aus Kentucky umgefĂŒllt und erhĂ€lt auf diese Weise quasi noch einmal einen frischen Schub charakteristischer American-Whiskey-Aromen obendrauf.
Wie fĂŒr Deanston ĂŒblich wird auch die 18-jĂ€hrige Ausgabe etwas stĂ€rker mit 46,3 % abgefĂŒllt und kommt ungefiltert und ungefĂ€rbt in die Flasche. “Exactly as it should be”, sagt Deanstons Marketing dazu und hat damit natĂŒrlich recht.

Unser Tasting des Deanston 18 Jahre
Wie riecht er?
Der Deanston 18 Jahre lĂ€dt uns zu einem FrĂŒhstĂŒck auf dem Land ein: Butterbrote mit Honig, dazu eine Tasse Schwarztee mit Milch. Getreidige Noten erinnern an Shortbread und Rosinenbrötchen. Auch Toffee und Vanille schwingen mit. Im Abgang blitzen ĂŒberraschenderweise röstige Noten auf, die an karamellisierte Zwiebeln und mit Honig glasierten Schinken erinnern. Ein Breakfast-Dram wie es im Buche steht!
Wie schmeckt er?
Cremig, fast wie Bienenwachs liegt der Deanston 18 Jahre auf der Zunge. Es folgen ausgeprĂ€gte Getreidenoten in Kombination mit Vanille und Honig. Diese sĂŒĂen Noten werden von etwas fein-bitterer Orangenschale und einem mineralischen Hauch Kohle im Abgang aufgefangen. Letzteres Aroma stammt vermutlich aus den frisch ausgebrannten Bourbon-FĂ€ssern.
Letzte Aktualisierung am 26.01.2021 um 09:16 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API