Ein Klassiker beim Backen ist der “echte Übersee-Rum” von Pott. Die Marke wurde von Hans Hinrich Pott 1848 in Flensburg ins Leben gerufen. Ähnlich wie Johannsen Rum konzentrierte man sich auf den Import von hochprozentigem Rum aus der Karibik, den man in Deutschland dann mit Agraralkohol verschnitt. Erst 1969 ging man dazu über, nur noch “echten Übersee-Rum” für den guten Pott zu verwenden. Es handelt sich dabei um importierten Rum, der auf eine Trinkstärke von 40 % verdünnt wird.
“Mit seinem erlesenem Aroma und seiner reichen Duftfülle ist Pott-Rum ein ausgeprägtes Geschmackserlebnis für anspruchsvolle Genießer.” – Im Marketing nimmt der gute Pott die Backen jedenfalls ganz schön voll. Zeit also für uns, dem deutschen Rum-Marktführer einmal persönlich auf den Zahn zu fühlen.
Der gute Pott Rum im Test
Wie riecht er?
Alkoholisch, süßlich und mit dem Geruch von Lack und Klebstoff. Hat mich spontan an Papas Werkzeugschrank erinnert. Sticht nicht, umgarnt den Gaumen dafür mit einer feinen Holzleimnote (Ponal?). Ein richtiges Heimwerkeraroma. Mit etwas gutem Willen riecht man helles Karamell und Zuckerwatte in Alkohol aufgelöst. Das war’s aber dann auch, eindimensional und unbeeindruckend verabschiedet sich der Pott Rum.
Wie schmeckt er?
Erstaunlich flach geht es weiter. Von einem Körper kann man da wirklich nicht sprechen. Ein Rum, der unter dem Geschmacks-Radar fliegt, in der Mitte nichts anbietet und direkt auf den Abgang zielt. Da geht er dann aber auch schon direkt in Bitterkeit über, so dass man schnell nachtrinken möchte, um den Geschmack loszuwerden. Hilft aber nichts. Eine Geschmacksmischung aus Holz, Klebstoff und bitterem Alkohol lässt keinen Genuss aufkommen. Schmeckt so der Biss in eine Pressspannplatte?
7 Kommentare
Hallo zusammen,
Da muss ich mich auch mal zu Wort melden und eine Lanze für den 54% guten Pott brechen. In meinen Cuba Libre kommt nichts anderes mehr, Havana Club und Bacardi kann ich jedenfalls kaum mehr ertragen. Vielleicht auch einfach an die Stärke gewöhnt…
Rezept;
halbe Limette gepresst
4-5cl der gute Pott 54%
Viel Eis
Etwas Cola (etwa 0,15 Liter)
Also ich trinke Rum nicht pur sondern als Grog. Und da nehme ich ausschließlich Pott 54%. Da bin ich Fan.
Das letzte mal habe ich einen Pott “Rum” vor vielen Jahren getrunken und mir aus Neugier ein kleines Fläschchen besorgt um ihn, nach dem ich mich jetzt seit über 4 Jahren mit Hochwertigem (ab und an auch Rum) Whisky beschäftige und schon einige hundert verschiedene probiert habe, zu probieren… Naja als Genuss Rum kann man das nicht bezeichnen und das er sich zum backen oder für Cocktails eignet bezweifle ich auch stark. Im Aroma habe ich nur Aceton, Nagellack, Haarsprey und mit gutem Willen vielleicht ein bisschen Berentzen Apfelkorn im Hintergrund. Im Geschmack erst ein wenig extrem verdünnter Eistee und dann nur alkoholische Schärfe und bittere Jugend. Im fast nicht vorhandenen Abgang bleibt nur bissel Alkohol und Bitterkeit auf der Zunge. Der Pott hat keinerlei Rum typische Aromen wie tropische Fruchtigkeit, Süße, Gewürze etc. Blind würde ich den definitiv nicht als Rum erkennen, höchstens als Appelkorn mit mehr Umdrehungen…
Der Crown Yard ist zwar nichts Erlesenes, aber tatsächlich deutlich besser als der Pott. Ich habe beides probiert und war selbst überrascht darüber, wie wenig der Pott geschmacklich zu bieten hat.Zum Glück wird der in Mini-Fläschchen verkauft, ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was ich mit einer großen Flasche Pott-Rum anstellen sollte. Für den Pur-Genuss würde ich mindestens die Preisklasse des Havana Club Especial empfehlen.
Habe den Crown Yard 54% für meinen Rumtopf genommen. Da kann man nicht klagen! Die feinen Aromen bekommt der Rumtopf ja über die Früchte. Als Basis für den Rumtopf alle mal empfehlenswert. Zum Backen hab ich ihn noch nicht benutzt, aber hey… warum denn nicht! Bei dem Preis machst sicher nichts verkehrt. Und ob man unbedingt einen guten Rum erwischt, nur weil er in einer anderen Preisklasse ist, scheint mir nicht gewiss. Meinen Gästen serviere ich zum trinken dann aber doch einen anderen. Einen Pyrat, oder einen 15j. El Dorado, einen Liberation, oder oder…
Hallo Ulrike,
den Crown Yard Übersee-Rum kenne ich persönlich nicht. Bei dem Preis würde mich aber wundern, wenn er sonderlich hochwertig wäre. Natürlich sind die Ansprüche beim Backen andere, als wenn man die Spirituose pur verkostet. Aber natürlich soll es am Ende auch schmecken und wenn man z.B. bei der Schokolade auf eine sehr gute Qualität setzt, warum nicht dann auch beim Rum?
Ich würde dir empfehlen, mal im Preisbereich bis 20 Euro pro Flasche zu schauen. Das ist natürlich deutlich mehr, aber dafür erhältst du auch einen Rum, den du dann auch noch deinen Gästen schön einschenken kannst. Und beim Backen werden ja häufig auch nicht die großen Mengen benötigt.
Viele Grüße
Lukas
Hallo, danke für die “Warnung” vor dem Pott, ich suche einen günstigen Rum für Gebäck wie u.a. Rumkugeln und Kuchen, den i ch im Supermarkt bekomme – also nicht zum “pur genießen”.
Er sollte wohl eher süßlich sein und nicht künstlich schmecken, und wenig bis gar nicht “brennen”, wenn möglich.
Ich hatte gelesen, dass “Crown Yard Echter Übersee-Rum 40%” gut dafür geeignet sein soll geschmacklich, konnte diesen leider aber nicht in Ihren Rum-Tests finden. Den gibt’s für nur 5,89 € beim REWE, also noch günstiger als der Pott, daher würde es mich wundern, wenn der wirklich viel besser wäre, aber wer weiß..
Wissen Sie ggf. welcher Rum für Gebäck o.ä. passen würde?
Danke!