Was bedeutet ppm beim Whisky?
In der folgenden Liste sortieren wir die getorften Whiskys aufsteigend nach ppm-Werten. Der Begriff steht für “parts per million” und bezieht sich üblicherweise auf die Zahl der torfigen (phenolischen) Partikel in der Gerste. Auch wenn beim Brennen und der Fassreifung eine ganze Menge Torfpartikel verloren gehen, ist der ppm-Wert dennoch ein wertvoller Indikator bei der Bestimmung des Whisky-Charakters.
Die wichtigsten Peat-Stufen im Überblick
Von leicht rauchig über mittelstark bis extrem getorft reicht die breite Palette der getorften Whiskys:
ppm-Wert | Peat-Stufe | Destillerien |
1-10 ppm | sehr leicht getorfter Whisky | Highland Park |
11-20 ppm | leicht getorfter Whisky | Talisker, Benromach |
21-30 ppm | mittelstark getorfter Whisky | Bowmore |
31-40 ppm | stark getorfter Whisky | Lagavulin, Caol Ila, Port Charlotte |
41-50 ppm | stärker getorfter Whisky | Laphroaig, Kilchoman |
51-60 ppm | intensiv getorfter Whisky | Ardbeg |
100+ ppm | extrem getorfter Whisky | Octomore |
Wir stellen die verschiedenen Stufen im Folgenden vor und empfehlen jeweils ausgesuchte Whiskys, welche die Intensität besonders gut repräsentieren. Da der Torfgehalt des Whiskys im Fokus stehen soll, haben wir bewusst auf sehr alte Abfüllungen und starke Fasseinflüsse verzichtet – schließlich wollen wir die Aromen des Peats pur und in voller Stärke entdecken.
Getorfte Whiskys – unsere Top-Empfehlungen
Aktualisiert am 10.12.2023 um 07:31 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Peated Whiskys von leicht bis stark getorft
- Was bedeutet ppm beim Whisky?
- Die wichtigsten Peat-Stufen im Überblick
- Getorfte Whiskys – unsere Top-Empfehlungen
- Bis 10 ppm | sehr leicht getorfte Whiskys
- Bis 20 ppm | leicht getorfte Whiskys
- Bis 30 ppm | mittelstark getorfte Whiskys
- Bis 40 ppm | stark getorfte Whiskys
- Bis 50 ppm | stärker getorfte Whiskys
- Bis 60 ppm | intensiv getorfte Whiskys
- Über 100 ppm | extrem getorfte Whiskys
- Unser Ratgeber zu getorften Whiskys
- Was ist der Unterschied zwischen getorften und ungetorften Whiskys?
- Wie misst man den Torfgehalt eines Whiskys?
- Warum werden Whiskys überhaupt getorft?
- Was passiert bei der Reifung von getorften Whiskys?
- Schmecken alle getorften Whiskys auch rauchig?
- Welches ist der torfigste Whisky der Welt?
- Welche getorften Whiskys sind für Einsteiger geeignet?
Bis 10 ppm | sehr leicht getorfte Whiskys
Je niedriger der ppm-Wert in der Gerste, umso weniger deutlich lassen sich Rauch- und Torfaromen im Whisky ausmachen. Ungefähr ab 3 ppm finden leicht rauchige Aromen ihren Weg ins Nosing-Glas und man kann von einem leicht rauchigen Whisky sprechen. Ein guter Bereich für Einsteiger, um erste Schritte in Richtung Peat zu wagen.

Leicht rauchig (3 ppm)
Highland Park 12 Jahre
Der Whisky: Highland Park liegt auf den Orkney-Inseln vor der Nordküste Schottlands. Hier entstehen Single Malts, die sich durch fein-rauchige Aromen und den spürbaren Einfluss von Sherryfässern auszeichnen. Der Highland Park 12 Jahre ist der Einstieg in die Marke und einer der beliebtesten leicht rauchigen Whiskys seiner Altersklasse.
So schmeckt er: Im Tasting punktet der Highland Park 12 Jahre mit einer ausgewogenen Mischung aus leichtem Rauch und süßen Noten von Birnen, Honig und Grapefruit. Im Abgang ist eine feine Eichenholznote zu schmecken.
Aktualisiert am 10.12.2023 um 00:07 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Bis 20 ppm | leicht getorfte Whiskys
Bis 20 ppm befinden wir uns weiterhin bei den leicht rauchigen Whiskys. Die Aromen sind etwas deutlicher erkennbar, sodass auch unerfahrene Verkoster den Whisky als rauchig identifizieren würden. Der Stil kann dabei ins Maritime tendieren mit Nuancen von Meersalz, Seetang und Felsen – alles Noten, die durch den dezenten Torfgehalt unterstützt werden.

Leicht rauchig (12-14 ppm)
Benromach 10 Jahre
Der Whisky: In der kleinen Benromach-Destillerie an der Küste entstehen Speyside-Whiskys im alten Stil. Das Geheimnis: Die Gerste für den Benromach 10 Jahre wird mit 12-14 ppm leicht getorft. Die Reifung in amerikanischen Bourbon-Barrels und Sherry-Casks aus Andalusien trägt zum vollen und komplexen Charakter des Single Malts bei. Ein Fest für fortgeschrittene Genießer!
So schmeckt er: Im Mund präsentiert sich der Benromach 10 Jahre mit würzigen und holzbetonten Aromen. Getrocknete Aprikosen und Orangenschalen treffen auf schwarze Johannisbeeren, Walnüsse und geröstetes Toastbrot. Der Abgang des Speysider ist trocken, leicht prickelnd und von dezent kohligen Noten geprägt.
Aktualisiert am 9.12.2023 um 20:55 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Maritim & leicht rauchig (18-20 ppm)
Talisker 10 Jahre
Der Whisky: Die dramatische Natur der Isle of Skye vor der Westküste Schottlands bildet die Kulisse für die charaktervollen Single Malts von Talisker. Die Brenngerste wird nur leicht getorft. Der Talisker 10 Jahre reift komplett in Ex-Bourbonfässern und wird mit etwas stärkeren 45,8 % abgefüllt.
So schmeckt er: Der Talisker 10 Jahre kombiniert dezent fruchtige Aromen von Birnen, Mandarinen und Himbeeren mit maritimen Noten, die an Meersalz erinnern. Der Abgang ist geprägt von feinem Rauch und Meersalz, dazu eine Spur Chili.
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Bis 30 ppm | mittelstark getorfte Whiskys
Let’s talk peat! Bei einer Stärke zwischen 20 und 30 ppm fängt ein Single Malt an, richtig rauchig und torfig zu schmecken. Dennoch bleibt genug Raum für weitere fruchtige und weiche Aromen, sodass diese Whiskys auch für Torf-Beginner geeignet sind.

Rauchig & torfig (25-30 ppm)
Bowmore 12 Jahre
Der Whisky: Wer einen vergleichsweise milden Einstieg in die Welt der Islay-Malts bevorzugt, fährt mit dem Bowmore 12 Jahre genau richtig. Bowmore-Whiskys sind mit 25-30 ppm eher mild getorft. Das merkt man auch dem in Bourbon- und Sherry-Casks gereiften Bowmore 12 Jahre an. Der Anteil des in Sherryfässerngereiften Whiskys soll hierbei überwiegen.
So schmeckt er: Der Bowmore 12 Jahre ist ein angenehmer Islay-Whisky, der mit seinen maritimen, torfigen und fruchtigen Noten einen guten Einblick in die Welt dieser Whiskys bietet. Auch die Preis-Leistung ist sehr fair.
Aktualisiert am 9.12.2023 um 21:52 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Bis 40 ppm | stark getorfte Whiskys
Viele große und renommierte Brennereien lassen ihre Gerste mit bis zu 40 ppm torfen. Es gibt gute Gründe, warum diese Intensität so beliebt ist: Die Rauch- und Torfaromen sind sehr intensiv, zugleich bleibt aber auch noch Raum für andere Aromen. Whiskys mit 35 oder 40 ppm können auch in die mineralische, die fruchtige oder würzige Richtung tendieren. Diese erhöhte Komplexität wird vom starken Torfgehalt unterstützt.

Rauchig & torfig (35 ppm)
Caol Ila 12 Jahre
Der Whisky: Caol Ila von der Whisky-Insel Islay ist bekannt für seine rauchigen Whiskys, die dank ihres süßen Einschlags auch für Einsteiger gut zugänglich sind. Der Caol Ila 12 Jahre reift vor allem in Bourbon-Barrels und begeistert als gelungener Klassiker seit Jahren viele Fans getorfter Single Malts.
So schmeckt er: In der Verkostung überrascht der Caol Ila 12 Jahre mit einem milden und fast cremigen Mundgefühl. Süßliche Torfnoten, Karamellpudding und Orangeat geben zunächst den Ton an. Dann wird der Islay-Whisky ernster und begeistert mit Noten von Kohle und intensivem Rauch.
Aktualisiert am 10.12.2023 um 05:48 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Rauchig & torfig (35 ppm)
Ledaig 10 Jahre
Der Whisky: Tobermory ist die einzige Whisky-Brennerei auf der kleinen Isle of Mull. Die Hälfte des Jahres entstehen die gleichnamigen Single Malts, in der anderen Hälfte liegt hier der würzige Duft von Torfrauch über dem Gelände. Dann werden Peated Whiskys wie der kräftige Ledaig 10 Jahre gebrannt. Mit 35 ppm in der Gerste kann es der Ledaig 10 Jahre locker mit den meisten Islay-Whiskys aufnehmen. Er reift ganz traditionell in amerikanischen Bourbon-Barrels, welche den Torfaromen viel Platz zur Entfaltung bieten.
So schmeckt er: Im Tasting des Ledaig 10 Jahre sind zunächst erdige und torfige Noten zu schmecken. Dazu kommen fruchtige Noten von Grapefruitschalen, Orangeat und getrockneten Mangostreifen. Im Abgang prickelt der Whisky auf der Zunge und präsentiert würzige Noten von Zimt, Eichenholz und Cayennepfeffer.
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Rauchig & torfig (40 ppm)
Port Charlotte 10 Jahre
Der Whisky: Die Bruichladdich-Destillerie auf Islay stellt unter dem Namen Port Charlotte auch stark getorfte Single Malts her, die einen Vergleich zu den großen Nachbarn auf der Insel nicht scheuen müssen. Der Port Charlotte 10 Jahre ist das Flaggschiff: Er wird aus schottischer Gerste gebrannt, in Ex-Bourbon-Barrels und Weinfässern gelagert und mit kräftigen 50 % Alkohol abgefüllt.
So schmeckt er: Ein weiches Mundgefühl mit süßen Aromen von Äpfeln, Sultaninen und getrockneten Aprikosen prallt beim Port Charlotte 10 Jahre auf eine Wand aus Torf. Wir schmecken Erde, Borke, salzigen Sand und geröstetes Roggenbrot. Der Abgang ist lang, dunkel und von viel Rauch und Torf geprägt. Einer der besten rauchigen Whiskys. Tasting-Empfehlung!
Aktualisiert am 10.12.2023 um 06:43 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Bis 50 ppm | stärker getorfte Whiskys
Wer seine Whiskys noch intensiver mag, ist bei den sehr stark getorften Single Malts gut aufgehoben. Bis 50 ppm sorgen für eine höhere Intensität, die bisweilen zu einem geradlinigeren Charakter beitragen. Rauch und Torfaromen geben markant den Ton an, können aber je nach Fassreifung um andere Aromen ergänzt werden.

Rauchig & torfig (ca. 45 ppm)
Laphroaig 10 Jahre
Der Whisky: Der Laphroaig 10 Jahre ist der große Klassiker der Destillerie und einer der legendärsten Islay-Whiskys überhaupt. Der stark getorfte Single Malt reift komplett in amerikanischen Bourbon-Barrels und bringt sein unverwechselbaren Aromen mit standardmäßigen 40 % ins Glas. Die perfekte Wahl für den Einstieg in die Welt von Laphroaig!
So schmeckt er: Beim Tasting bringt der Laphroaig 10 Jahre ohne große Umschweife alle typischen Aromen der Islay-Destillerie ins Glas: Süßlichen Torfnoten sind ebenso zu schmecken wie trocken-mineralische Anklänge und markanter Rauch. Kleine Spitzen von Orangenmarmelade und Zitronenschale kitzeln die Sinne. Der intensiv torfige Abgang wird begleitet von medizinischen Noten, die an Jod und Pflaster erinnern. Die Aromen bleiben nach dem Genuss noch eine Weile am Gaumen zurück.
Aktualisiert am 10.12.2023 um 05:00 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Rauchig & torfig (50 ppm)
Kilchoman Machir Bay
Der Whisky: Die Kilchoman-Brennerei ist dafür bekannt mit ihren Single Malts die typischen Aromen von Islay in die Flasche zu bringen. Der Kilchoman Machir Bay wurde nach der nahegelegenen sandigen Bucht benannt. Der Machir Bay reift anschließend zum deutlich größeren Teil in Bourbon-Barrels. Nur zu einem geringeren Teil werden spanische Oloroso-Sherry-Casks verwendet. Die Abfüllung erfolgt mit 46 % sowie ungefärbt und ungefiltert.
So schmeckt er: Trocken und schwer legt sich der Kilchoman Machir Bay im Tasting auf die Zunge. Intensiver Torfrauch und mineralische Noten geben dabei den Ton an. Ein kräftiger Geschmack, der aber auch Raum für Aromen von Vanillecreme, Mandeln und weiße Schokolade lässt. Ein schöner Single Malt von Islay, der im Abgang mit verbranntem Eichenholz und viel Torf auftrumpft.
Aktualisiert am 10.12.2023 um 06:15 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Bis 60 ppm | intensiv getorfte Whiskys
Darf es etwas mehr Peat sein? Die Whiskys zwischen 50 und 60 ppm machen es möglich. Sie schmecken häufig noch kantiger, erdiger, würziger und intensiver. Während Fortgeschrittene verzückt die Mundwinkel nach oben bewegen, steigen viele Einsteiger in diesem Bereich aus. Wer sich traut, wird gleichwohl reich belohnt: Mit einer Tiefe, die beim ausführlichen Tasting langsam entschlüsselt werden will.

Rauchig & torfig (55 ppm)
Ardbeg 10 Jahre
Der Whisky: Wer nach kompromisslosem Rauch und Torf sucht, ist bei Ardbeg auf Islay genau richtig. Die beliebteste Abfüllung der Hebriden-Destillerie ist der Ardbeg 10 Jahre, der ganz klassisch in Bourbon-Barrels reift und naturbelassen abgefüllt wird. Der höhere Alkoholgehalt von 46 % gibt dem Islay-Malt viel Raum für kraftvolle Aromen.
So schmeckt er: Im Tasting wogt eine Welle aus Torf durch unseren Mund. Der Ardbeg 10 Jahre schmeckt erdig, nach Grillkohle und Vulkanasche. Der Mittelteil ist von herben Zitrusnoten geprägt: Grapefruit, Bitter Lemon und Tonic Water kommen uns in den Sinn. Trockenfrüchte blitzen immer wieder als feine Nuancen auf. Der intensive Geschmack von Rauch und Asche bleibt noch lange im Mund zurück.
Aktualisiert am 10.12.2023 um 05:54 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Über 100 ppm | extrem getorfte Whiskys
Nicht viele Single Malts werden aus einer Gerste hergestellt, die über 100 ppm getorft wurde. Diese extrem hohe Torfstärke führt zu heftigen Aromen, die Liebhaber und Kenner begeistern, viele andere Genießer aber außen vor lassen. Das Ergebnis sind außergewöhnliche Whiskys, deren Verkostung gleichwohl eine spannende Erfahrung ist.
Rauchig & torfig (129-214 ppm)
Die Octomore-Serie
Der Whisky: Die Octomore Single Malts von Islay zählen zu den am stärksten getorften Whiskys der Welt. Hergestellt wird sie in der Bruichladdich-Brennerei aus Gerste, die je nach Abfüllung aus Schottland oder sogar direkt von der Insel stammt. Die Octomore-Whiskys reifen für fünf Jahre lang in Eichenholzfässern und werden in Fassstärke abgefüllt.
Die aktuelle 14er-Serie wird mit unterschiedlichen Torfstärken abgefüllt, wobei der 14.3 mit 214 ppm zumindest auf dem Papier der intensivste Malt ist. Egal welcher Octomore – wer ein echter Torfliebhaber ist, sollte unbedingt eines der Releases probieren.
So schmeckt ein typischer Octomore: Im Mund entfesselt der Single Malt einen wahren Sturm aus Rauch und Torf. Das prickelnde, wärmende Mundgefühl macht schnell Platz für dunkle und intensive Aromen. Wir schmecken Limettenschale und Leder, dazu mineralische Noten wie Meersalz und Felsen. Eine leichte Schärfe blitzt auf, bevor der Islay-Malt durch eine dichte Wand aus Torf, Asche, Grillkohle und Rauch rast. Ein extremes Erlebnis!
Aktualisiert am 10.12.2023 um 06:21 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Unser Ratgeber zu getorften Whiskys
Was ist der Unterschied zwischen getorften und ungetorften Whiskys?
Der Unterschied zwischen getorften und ungetorften Whiskys liegt in der Gerste, welche zum Brennen verwendet wird. Diese wird während dem Mälzen zum Keimen gebracht. Beim anschließenden Darren wird die Keimung unterbrochen:
- Getorftes Gerstenmalz wird über einem Torffeuer getrocknet. Die Partikel des Rauchs haften an der Gerste an.
- Ungetorftes Gerstenmalz wird mit warmer Luft getrocknet.
Der Anteil der torfigen Teilchen im Gerstenmalz wird in der Einheit ppm angegeben.
Wie misst man den Torfgehalt eines Whiskys?
Um herauszufinden, welchen Torfgehalt die Gerste nach dem Darren hat, schickt man eine Probe ins Labor. Hier kann man mit einem Hochleistungsflüssigkeitschromatographen die Phenole im Malz messen. Heraus kommt der Wert der “phenolic parts per million” oder ppm. Theoretisch könnte man auch den Gehalt des Torfs im fertigen Whisky messen – das wird aber nur selten gemacht.
Warum werden Whiskys überhaupt getorft?
Historisch betrachtet wurde die Gerste über Torfrauch getrocknet, da Torf das bevorzugte und in Schottland am einfachsten verfügbare Brennmaterial war. Der typische Whisky war früher also häufig rauchig und torfig. In der modernen Zeit wird der Torfrauch gezielt als Mittel eingesetzt, um den Whiskys einen besonderen Geschmack zu verleihen. Da die meisten schottischen Whiskys heute nicht mehr torfig sind, ist die Herstellung von Whisky aus über Torfrauch gedarrter Gerste zu einem Alleinstellungsmerkmal und Stilmittel geworden.
Was passiert bei der Reifung von getorften Whiskys?
Während der jahrelangen Lagerung der Whiskys in Eichenholzfässern werden Torfaromen langsam abgebaut. Das Alter ist bei getorften Whiskys also von großer Bedeutung: Wer die volle Intensität der Torfaromen schmecken möchte, sollte eine möglichst junge Abfüllung mit höchstens 10 bis 12 Jahren wählen. Doch auch ältere getorfte Single Malts haben ihren Reiz: Die schroffen, strengen Aromen werden in einen weichen Charakter umgewandelt und ein vielschichtiges, rauchig-torfiges Geschmackserlebnis entsteht.
Schmecken alle getorften Whiskys auch rauchig?
Häufig werden Rauch und Torf beim Tasting miteinander gleichgesetzt. Und viele getorfte Whiskys schmecken auch gleichzeitig rauchig. Allerdings gibt es Ausnahmen, wie etwa Whiskys die etwa erdig-torfig oder mineralisch-torfig schmecken, aber gleichzeitig nicht nach Rauch.
Welches ist der torfigste Whisky der Welt?
Bei dem Octomore 8.3 soll es sich mit einem Wert von 309 ppm um den torfigsten Whisky der Welt handeln. In der Realität lassen sich derart hohe ppm-Werte aber nicht 1-zu-1 auf den Geschmack übertragen. So schmeckt ein Whisky mit 300 ppm eben nicht dreimal zu rauchig bzw. torfig wie einer mit 100 ppm.
Welche getorften Whiskys sind für Einsteiger geeignet?
Für den Einstieg in die Welt der getorften Whiskys empfehlen wir Abfüllungen, welche eher leicht bis mittelstark getorft sind. Leicht getorfte Single Malts wie Highland Park 12 Jahre und Talisker 10 Jahre ermöglichen es Beginnern, die Aromen langsam zu erkunden. Wer direkt etwas stärker einsteigen möchte, findet mit Caol Ila 12 Jahre oder Bowmore 12 Jahre gute getorfte Whiskys, die dennoch auch noch Raum für andere Geschmacksnoten lassen.
11 Kommentare
Ja, bei den rauchigen und torfigen Single Malts geht einem das Herz auf (oder man fängt an zu würgen…). Schöner Artikel, auch was die Hintergrund-Infos anbetrifft.
Ich würde noch folgende “Exoten” ergänzen: Elsburn Alrik, Ardbeg Supernova und / oder Hypernova (beide angeblich über 100 ppm), Hollyrood Peated mit ca. 75 ppm, Benromach Peat Smoke mit ca. 65 ppm und Fary Lochan mit ca. 40 ppm aus Brennesselrauch!
Außerdem für Torf / Rauchfans: Old Ballanturan 10 / 15 Jahre, Peatheart (AnCnoc) oder Blackadder Raw Peated Cask.
Es gibt in letzter Zeit eindeutig sehr viele gute Peated Malts – speziell die Versionen aus diversen Süßweinfässern sind sehr süffig!
In diesem Sinn – viele Spaß beim “Erforschen” und Tasten – Mad Malt
Ich liebe Whisky mit 59- 55 ppm wegen dem rauchigen Geschmack, der mit meinen bevorzugten Geschmackssorten verfeinert wird. Allerdings habe ich immer ein klein wenig schlechtes Gefühl dabei, wenn man bedenkt, dass Torf ja unendlich lange Zeit zur Entstehung braucht und die Bestände eigentlich geschont werden sollten. Aber dann denke ich auch wieder daran, dass Unmengen Torf zu Heizungszwecken von den Menschen im Norden genutzt werden und sich leider keiner daran stört! Für die Whisky- Produktion fällt ja “nur” kein kleiner Anteil an Torf ab. Oder liege ich falsch? Deswegen bleibe ich leider mit leicht schlechtem Gewissen bei meiner Vorliebe! Egoismus pur!
VlG und slainte
Peter!
Da braucht man sich was Whisky angeht nicht wirklich Gedanken zu machen. Gartenbau, bisherige Nutzung zum Heizen, Trockenlegungungen für die Landwirtschaft usw. sind da eher das Problem.
Clifton Bain, Naturschutzorganisation IUCN:
“Die Whiskyindustrie macht um den Torf so einen Zauber, deshalb denken viele, es gehe da um große Mengen, aber tatsächlich verwenden sie nur sehr wenig. Die Whiskyindustrie alleine wäre keine Gefahr für die Moore. Sie setzt sich im Gegenzug sogar für die Restaurierung von Mooren ein und schützt auf diese Weise die Moore mehr, als dass sie sie schädigt.”
Quelle: DLF Kultur
Findet hier jemand den Bowmore rauchiger/torfiger als Talisker?
Also die Probierfläschchen die von Bowmore hatte (10,12,18 glaube ich) hatten im Vergleich zu Talisker 10 oder Port Ruighe eher gar keinen solchen Geschmack. Vielleicht lag es an der Abfüllung…
Hallo Bertram,
ja Bowmore ist eher weniger getorft – probiere mal bei Gelegenheit einen Kilchoman (Sanaig oder Machir Bay) da merkst Du den Torf ganz gut. Der 10-jährige Ballechin ist auch nicht schlecht.
Slainthe, Marc
Ja, die Welt der rauchigen und torfigen Abfüllungen begeistert mich mittlerweile auch sehr – speziell die vielen Abfüllungen der Unabhängigen Abfüller aus diversen Süß-Weinfässern, allen voran Best Dram, Murray McDavid, Whisky Druid, Scotch Universe, Coopers Choice und Malts of Scotland. Und dass, wo ich mich anfänglich richtig davor geekelt habe und mir schon bei dem intensiven Geruch ganz anders geworden ist ! Mittlerweile sind die “Stinker” meine Lieblingswhiskies ….
Hallo zusammen,
Eure Liste ist ein schöner Anfang, der sich z.B. mit folgenden Peated Single Malts weiter ergänzen lässt: Benromach Peat Smoke (67 ppm), diverse Ballechin (50 ppm), Smögen (45-55 ppm), Ardmore (25-35 ppm), Waterford Peated (35-75 ppm), Annandale Lowland Peated (25-45 ppm), Glen Scotia Peated (25-40 ppm) oder auch dem ein oder anderen St. Kilian Peated und Elsburn Woodsmoke, Emperiors Way und Alrik. Außerdem natürlich Ledaig (50 ppm) und Smokehead (40 ppm) nicht zu vergessen plus die Peated 1770 Glasgow (25-35 ppm).
In diesem genussvollem Sinn!
Slainte Mhath,
Marc
Hallo Samuel und hallo Lukas,
sehr ausführlicher und interessanter Beitrag von euch.
Dankeschön für die ppm Übersicht.
Ich habe mir als Einsteiger in Richtung Torf bereits den Highland Park und den Talisker und auch den irischen Connemara geholt, aufgrund des Anraten eines guten Freundes. Gerade Letzter fehlt meiner Ansicht in eurer Liste der Menge an ppm.
Könntet Ihr diesen bitte hinzufügen, auch wenn es sich bei diesen um einen irischen Whiskey handelt.
Da ich finde, dass er mit rund 20 ppm besonders für Einsteiger gut geeignet ist und da er einer Erwähnung wert wäre.
Vielen Dank.
Hallo Martin,
bei den preiswerten Varianten ist mein klarer Favorit immer noch der Blended ISLAY Mist (mit angeblichen 60 % Lagavulin). Außerdem der ISLAY Storm, diverse Peated von Murry McDavid und natürlich der ein oder andere Talisker und zu guter letzt der Kilchoman Machir Bay. Nicht zu verachten sind auch der Smoke Stack oder die rauchigen Abfüllung von Ian McLeod und natürlich der klassische Smokehead (1 Liter als Extra Rare).
In diesem Sinne, Slainte, Marc
Der Kilchoman Machir Bay ist in jedem Fall eine klare Empfehlung wert! Sehr angenehm zu trinken und viel zu entdecken!
Ein Muss für jeden Torf-Liebhaber…
Hallo Samuel,
schöner Bericht zum Thema Torf & Rauch – evtl. macht es ja Sinn einen 2. Teil dazu zu machen – z.B. mit Ballechin, den diversen IIslay-Abfüllungen, Old Ballantruan, Smoke Stack, Smokehead und Highlights wie Torabhaig, Ailsa Bay, Peatheard (AnCnoc) und einigen BenRiach.
Herzliche Grüße und Slainte Mhath,
Marc