Aus dem Tal des Hirschen kommt der Glenfiddich 18 Jahre zu uns in den winterlichen Berliner Stadtforst. Es ist eiskalt an diesem Sonntag und doch haben wir uns einen kleinen Waldspaziergang vorgenommen. Mit im Gepäck: Der Glenfiddich 18 Jahre. Mit dem Geweih auf der Flasche und dem rustikalen Holzkorken passt er schon mal perfekt zum geplanten Whisky-Picknick. Eigentlich soll man Single Malt Whisky ja ungekühlt trinken – bei 4°C Außentemperatur fällt das gar nicht mal so leicht. Trotzdem Hände angehaucht und los geht es!

Das gar nicht so kleine Small Batch beim Glenfiddich 18 Jahre
Stolz prangt der Begriff “Small Batch Reserve” in goldenen Lettern auf dem Etikett des Glenfiddich 18 Jahre. Doch so small ist das Batch gar nicht. Für eine Abfüllung werden immerhin 150 Fässer ausgewählt, miteinander vermählt und in großen hölzernen Fässer für weitere drei Monate gelagert. Dabei handelt es sich sowohl um Ex-Bourbon-Fässer, als auch um ehemalige Oloroso-Sherry-Casks. Während Sherryfässer ein Volumen von rund 500 Litern aufweisen, sind Bourbon-Fässer (meistens Hogsheads) mit einem Volumen von etwa 250 Litern kleiner und bieten so dem Whisky einen intensiveren Kontakt zum Eichenholz. Grob überschlagen werden bei einem “Small” Batch also mehrere 10.000 Flaschen Glenfiddich 18 Jahre abgefüllt. Also alles nicht so klein, wie man beim ersten Lesen des Begriffs vielleicht denken würde.

Ein 18 Jahre alter Whisky für unter 70 Euro
Doch die Größe der Glenfiddich-Destillerie – jedes Jahr können hier über 14 Mio. Liter Alkohol hergestellt werden – hat auch Vorteile. In den riesigen Lagerhäusern in einem Seitental der Spey lagern so große Mengen Whisky in Fässern, dass Glenfiddich den 18-jährigen zu einem sehr guten Preis anbieten kann. Teilweise ist er schon für 60-70 Euro erhältlich. Vergleichbare 18-jährige Single Malts kosten häufig deutlich mehr.
Doch am Ende gilt auch bei diesem Glenfiddich nur: Kann er geschmacklich überzeugen? Das wollen wir mit den Gläsern in den eiskalten Händen jetzt herausfinden. Schon ist der Korken gelupft:

Unser Tasting des Glenfiddich 18 Jahre
Wie riecht er?
Kaum ist der Korken gelupft, schon macht sich der Glenfiddich 18 Jahre in der winterlichen Waldluft breit. Ein holziger, warmer und leicht süßer Geruch. Wir riechen Marzipan, etwas würziges Holz, Zimt und Nussgebäck sowie Karamell. Eine leichte alkoholische Note schwingt mit, sie erinnert uns an alkoholgefüllte Pralinen á la Mon Chéri. Frische Früchte suchen wir vergeblich, das hier ist die Schublade Trockenfrucht mit Pflaumen, Apfelringen und Sauerkirschen. Der Duft des Glenfiddich ist insgesamt eher leicht und elegant, kein Whisky der mit der Tür ins Haus fällt.
Wie schmeckt er?
Im Mund liegen die Aromen des Glenfiddich recht kompakt beieinander. Das Eichenholz steht deutlich im Mittelpunkt der Komposition. Darum gruppieren sich Noten von Bitterschokolade, alkoholischen Pralinen sowie Orangenschalen, desweiteren gebackener Apfel mit Mandelsplittern. Der Einfluss der Sherryfässer ist sehr dezent mit einer weinartigen Note hinten im Mund erkennbar. Auch der Geschmack von Trockenfrüchten (Pflaumen, Kirschen) deutet darauf hin. Der Abgang des Glenfiddich 18 ist trocken und deutlich von der prickelnden Würzigkeit des Holzes geprägt.
Aktualisiert am 22.09.2023 um 07:35 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Wir haben den Glenfiddich 18 Jahre im Rahmen unserer Tasting-Kooperation mit Expert24 zur Verfügung gestellt bekommen. Dies hatte keinen Einfluss auf unseren Test oder die Bewertung.