Wer an Glenfiddich denkt, der hat häufig direkt eine bestimmte Flasche vor Augen: Sie ist dreieckig, aus grünem Glas und trägt eine dicke Zwölf auf dem Etikett. Der Glenfiddich 12 Jahre ist einer der beliebtesten Single Malts für Einsteiger und in vielen Supermärkten für deutlich unter 30 Euro erhältlich. Das hat ihn zu einem der meistverkauften Single Malt Whiskys der Welt gemacht.
In den letzten Monaten hat Glenfiddich vor allem mit seiner Experimental Series von sich reden gemacht. Den von 20 Brand Ambassadors komponierten Glenfiddich Project XX und den in Bierfässern gefinishten Glenfiddich IPA hatten wir vor kurzem schon vorgestellt. Mit dem Glenfiddich Winter Storm wurde vergangene Woche ein weiterer experimenteller Single Malt aus kanadischen Eiswein-Fässern angekündigt. Alle diese Whiskys sind No-Age-Statements ohne Altersangabe auf der Flasche.
Die alten Single Malts von Glenfiddich sollte man nicht übersehen
Unter den Glenfiddich-Whiskys sind vor allen Dingen die Standardabfüllungen bekannt. Darüber hinaus werden auch immer wieder experimentelle Whiskys vorgestellt, welche den Geschmack des Single Malts erweitern sollen. Übersehen wird häufig, dass Glenfiddich auch für einige sehr alte Single Malts Pate steht. So haben wir zum Beispiel zuletzt schon mit dem Glenfiddich 25 Jahre Rare Oak einen exzellenten Whisky probieren dürfen. Bei einem organisierten Whisky-Tasting im alteingesessenen Berliner Fachgeschäft Kierzek (gegründet im Jahr 1910) hatten wir nun die Gelegenheit den um ein Jahr älteren Glenfiddich 26 Jahre Excellence zu verkosten.
26 Jahre Reifung in Ex-Bourbonfässern
Entgegen dem aktuellen Trend, die Whiskys mit verschiedenen aufregenden Finishes zu versehen, ist die Fassauswahl beim Glenfiddich 26 Jahre geradezu konservativ: Der Whisky lagerte die komplette Zeit in ehemaligen Bourbon-Fässern aus den USA. Anschließend wird der Malt mit soliden 43 % abgefüllt. Doch nun genug der Theorie und die Nase ans Glas!
Unser Tasting des Glenfiddich 26 Jahre Excellence
Wie riecht er?
Kaum kommt die Nase dem Nosing-Glas näher, merkt man schon den intensiven, schweren und zähen Geruch dieses Whiskys. Wir riechen reife Birne, Vanille, helles Karamell sowie Rohrzucker. Auch leichte Noten von geröstetem Zucker, wie in Crème brûlée, sind zu riechen. Im Hintergrund etwas floraler und süßer mit Blütenhonig und Nektar. Deutlich ist auch der große Einfluss des Eichenholz zu bemerken. Weiterhin sind im vielschichtigen Geruch die Aromen von Anis, Fenchelsamen und Kümmel enthalten.
Wie schmeckt er?
Wow, ein kräftiger Antritt für einen Speysider! Der Glenfiddich 26 markiert den Auftakt im Mund intensiv mit viel Würze und dominanten Aromen des Eichenholzes. Erst nach und nach wird der Geschmack etwas milder und süßer. Wir erkennen Vanille, kräftiges Karamell, Bratapfel (eventuell Boskoop), Lavendel sowie Anis- und Fenchelsamen. Im Vergleich zum Geruch ist der Whisky im Mund nun viel deutlicher vom Eichenholz dominiert. Im Abgang sind Lakritznoten zu schmecken. Der Whisky wirkt noch sehr lange mit würzigen Eichenholznoten im Mund nach.