Glengoyne liegt genau auf der Grenze zwischen Highlands and Lowlands – während die Lagerhäuser in den Lowlands liegen, befindet sich das Stillhouse bereits in den Highlands. Hier im grünen „Tal der Wildgänse“ brennt Glengoyne seit 1833 seine sherrybetonten Whiskys.
Großen Wert legt man bei auf das Thema Nachhaltigkeit. So wird Glengoyne komplett mit erneuerbaren Energien betrieben. In der Umgebung wurden Feuchtgebiete angelegt, welche das Brauchwasser der Destillerie aufnehmen und auf natürliche Weise reinigen. Anschließend fließt es zurück in den nahegelegenen Fluss, der in den Loch Lomond mündet. Auch die Wildgänse, welche jede Flasche von Glengoyne zieren, schauen hier jeden Winter vorbei.
Interessanterweise gibt es unter den Whiskys von Glengoyne gleich zwei Single Malts, die sich für den Einstieg eignen: Der hier vorgestellte Glengoyne 12 Jahre ist dabei aber beliebter als der jüngere Bruder Glengoyne 10 Jahre. Auch preislich liegen beide Malts dicht beisammen. Nach oben hin laden der reife Glengoyne 18 Jahre und der vielschichtige Glengoyne 21 Jahre zu weiteren Erkundungen ein. Interessanterweise hat GlenDronach in den östlichen Highlands eine ganz ähnlich aufgestellte Range.

Was steckt drin, wo Glengoyne 12 Jahre draufsteht?
Die Destillation: Der Aufbau im Stillhouse von Glengoyne ist durchaus ungewöhnlich: Eine Wash und zwei Spirit Stills tun hier ihren Dienst. Üblich ist eher eine paarweise Anordnung der Brennblasen.
Auffällig sind auch die Reflux-Kugeln oberhalb des Bauchs, welche den Rücklauf des Alkohols erhöhen sollen. Dies und der besonders langsame Betrieb der Stills sollen zum weichen Mundgefühl beitragen und süß-fruchtige Aromen in den Glengoyne-Whiskys hervorbringen.
Die Fässer: Nach dem Brennen reift der junge Whisky parallel in amerikanischen Ex-Bourbon-Barrels und spanischen Sherryfässern:
- 60 % Refill-Casks (vermutlich Ex-Bourbon-Barrels)
- 20 % First-fill Bourbon-Barrels (American Oak)
- 20 % First-fill Sherry-Casks (European Oak)
Die Fässer für die Glengoyne-Whiskys werden laut Angabe der Destillerie sechs Jahre lang vorbereitet, wobei nicht ganz klar ist, was in dieser Zeit genau passiert und ob hier längere Trocknungszeiten an der spanischen Sonne nicht einfach mit eingerechnet werden.
Die Abfüllung: Der Glengoyne 12 Jahre ist ein naturbelassener Whisky, der ohne Kühlfiltration und Zusatz von Farbstoffen auskommt. Die Abfüllstärke von 43 % ist leicht erhöht.

Unsere Verkostung des Glengoyne 12 Jahre
Wie riecht er?
Der Duft des Glengoyne 12 Jahre ist vollmundig, üppig und fruchtig. Wir denken an säuerliche Waldbeeren wie Brombeeren und Johannisbeeren und an roten Früchtetee. Dazu Himbeerjoghurt und Schlagsahne. Auch Trockenfrüchte sind mit von der Partie. Etwas Zitronenschale und würziges Eichenholz gestalten den Abgang.
Wie schmeckt er?
Im Mundgefühl gibt sich der Glengoyne 12 Jahre weich und cremig, zugleich aber auch trocken. Die Aromen sind süß und dezent fruchtig. Wir schmecken Sahne und Vanille, aber auch Fruit Cake und Rosinen mit einer Spur Zimt. Im Mittelteil erkennen wir Lebkuchen und Orangenschale, etwas Ingwerschärfe schwingt mit. Der Abgang des Glengoyne 12 Jahre ist trocken mit würzigem Eichenholz und einem Hauch feuchtem Fass.
Aktualisiert am 11.12.2023 um 18:39 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API