Wenn Whiskys sprechen könnten, dann würde dieser wohl schreien: “Ich bin ein Glenlivet von 1862 – holt mich hier raus!”
Whiskys können aber nicht sprechen und deshalb schlummert dieser 155 Jahre alte Tropfen einfach still und leise in einer Luxus-Armbanduhr des Schweizer Herstellers Louis Moinet vor sich hin. Nur ein leises Ticken ist zu hören…wobei ich mir nicht mal sicher bin, ob Uhren in dieser Preislage überhaupt noch ticken. Denn die Whisky-Uhr soll stolze 45.000 Dollar (umgerechnet fast 42.000 Euro) kosten.
Der dazugehörige Werbetext beschwört reichlich poetisch das Zeitalter der Industrialisierung, in welchem der Whisky entstanden sei: “When Old Vatted Glenlivet 1862 was distilled among Scottish hills, the world was just in the middle of the age of steam, undergoing changes driven by the Industrial Revolution. Factories fully equipped with machinery transformed the faces of individual countries, large steamships crossed the Atlantic Ocean and the railway finally connected remote metropolises.”
Aber wie geht das zusammen, eine Uhr und ein Whisky?
Zwar sollte man sich für den Genuss eines guten, alten Whiskys unbedingt etwas Zeit nehmen. Auf der anderen Seite bleibt vom Glenlivet eben nur ein eingeschlossener Tropfen in der Uhr. Der Genuss ist also explizit ausgeschlossen. Und so spielt es defakto eigentlich keine Rolle, ob der enthaltene Whisky von 1862 stammt oder vor drei Jahren aus den Brennblasen floss und seine Färbung durch Zuckerkulör erhalten hat. Außer natürlich man weiß es und erzählt es jedem, der danach fragt!
Trösten mag den Träger, dass er sich in exklusiver Gesellschaft befindet: Nur 50 Whisky-Armbanduhren werden von Louis Moinet in Kooperation mit der Firma WealthSolutions gefertigt und können ab April die Handgelenke von Millionären und Milliardären zieren. Der Uhrmacher hat im übrigen Erfahrung mit flüssigen Zeitmessern: Zuvor gab es bereits eine Uhr mit seltenem Rum und eine mit Cognac.
1 Kommentar
Eine ziemlich abgefahrene Idee, aber da der Whisky sowieso zu schade zum Trinken ist, ist er in der Uhr doch gut aufgehoben.
LG
Christina