Na herzlichen Dank, Jim Murray! Da lobt der PR-verliebte Whisky-Papst die japanischen Malts ĂŒber den Klee, schon kriegen sich die Preise nicht mehr ein. Seit dem Erscheinen der Whisky Bible 2014 sind viele Japaner glatt durch die Decke gegangen! Grund ist die enorm gestiegene Nachfrage bei gleichzeitig begrenztem Angebot. Viele Destillerien haben einfach nicht mehr genug Ă€ltere FĂ€sser auf Lager. Schnell wurde die Hibiki-Range um einen No-Ager mit Touri-Souvenir-Bezeichnung “Japanese Harmony” ergĂ€nzt.
Warum nicht mal den Haig Club hypen, Mr. Murray?
Bleibt nur die Hoffnung, dass Jim Murray in der diesjĂ€hrigen Bibel vielleicht einfach mal den ĂŒberaus miesen Haig Club von FuĂball-Star David Beckham zum feinsten Tropfen kĂŒrt. Dann könnten wir wenigstens wieder in Ruhe die wirklich vorzĂŒglichen Age-Statements aus Japan zu fairen Preisen genieĂen. So zum Beispiel den Hibiki 12 Jahre der Yamazaki-Destillerie. Der wird – wie der Hibiki 17 Jahre – aus 30 verschiedenen Whiskys hergestellt.
Diese Whiskys stammen jedoch keinesfalls alle von unterschiedlichen Destillerien, wie es in Schottland der Fall wĂ€re. Vielmehr produziert Yamazaki mit einer flexiblen Brennanlage (verschiedene Pot Stills) sehr viel verschiedene Tropfen fĂŒr das Blending selbst. Variationsmöglichkeiten bietet dabei auch die Lagerung des Whiskys, hierfĂŒr kommen FĂ€sser aus spanischer, amerikanischer und der heimischen japanischen Eiche zum Einsatz. FĂŒr den Hibiki 12 Jahre werden Malts von Yamazaki und Hakushu verwendet, der Grain-Whisky stammt von der Chita-Destillerie (alle Beam Suntory). Mittlerweile wurde die 12-jĂ€hrige AbfĂŒllung zugunsten des Hibiki Japanese Harmony eingestellt.

Unser Tasting des Hibiki 12 Jahre
Wie riecht er?
Typisch fĂŒr japanische Whiskys sind die milden, ausgewogenen Aromen. Sehr blumig und mit viel reifen FrĂŒchten schickt uns dieser Whisky auf die Reise in Richtung Osten. Wassermelone, Pfirsich und Ananas sind zu riechen. Dabei ist der Whisky betont sachlich, harmonisch, ausgewogen und zurĂŒckhaltend. Subtil kommen Zimt und Holz, sowie etwas von Mamas Gugelhupf zum Vorschein.
Wie schmeckt er?
Dieser Whisky braucht Zeit. Wer den Hibiki 12 zu schnell genieĂt, wird die vielen feinen und feinsten Nuancen des Malts kaum entdecken können. Mit Pfirsich und Melone gelingt ein fruchtiger Auftakt mit leicht tropischen Einschlag. Deutlich tritt dann frischer Birnensaft hervor, auch BlĂŒtennektar und Waldhonig sind in der Mischung enthalten. Ein leichter und sĂŒĂer Whisky, der erst im Abgang durch feine Holznoten einen Herbekick erfĂ€hrt. In der Blindverkostung wĂŒrden wir den Hibiki 12 Jahre in jedem Fall Ă€lter schĂ€tzen – keine Spur von New Make oder Fehlnoten ist zu schmecken. Der Altersunterschied zum Hibiki 17 macht sich nur in der etwas geringeren KomplexitĂ€t des japanischen Jungspunds bemerkbar. Ein weiterer exquisiter Japaner der die hohe Klasse der Whiskykultur im Land der aufgehenden Sonne aufzeigt.
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Letzte Aktualisierung am 21.01.2021 um 00:46 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
1 Kommentar
Hi Sam,
sehr schöner Artikel, ich habe den Hibiki 12 auch vor ein paar Wochen auf meinem Blog getestet, fĂŒr mich ein sensationeller Whisky, handwerklich einfach super stark, was die Japaner da machen. Schade, dass durch die hohe Nachfrage der Whisky aus Nippon so wahnsinnig teuer geworden ist, ich hatte GlĂŒck und habe meinen fĂŒr etwas ĂŒber 60 Euro bekommen.
Ich finde auch die Flasche macht echt was her, der schwere Korken der in Glas eingefasst ist lÀsst den Whisky schon vor dem Einschenken super edel wirken.