Hibiki bedeutet im Japanischen so viel wie „Klang“ oder „Echo“. Und tatsächlich ist jeder Blend am Ende ein bisschen wie ein Orchester, in dem alle enthaltenen Single Malts und Grain Whiskys besonders harmonisch zusammenspielen sollen. In dieser Meisterdisziplin des japanischen Whiskys sind die Erwartungen naturgemäß besonders hoch. Überzeugt die Komposition des Hibiki Japanese Harmony im Tasting?
Das erlesene Design des Hibiki Japanese Harmony macht klar, dass die erfahrenen Whisky-Schöpfer von Suntory bei diesem Whisky nichts dem Zufall überlassen möchten: 24 Facetten zieren die Flasche, die fast an einen Parfüm-Flakon erinnert. Sie stehen für die 24 Sekki, die Jahreszeiten der traditionellen japanischen Zeitrechnung.
Hibiki ist im eher jungen Whisky-Land Japan eine traditionsreiche Marke: Der erste Hibiki-Blend wurde im Jahr 1989 anlässlich des 90. Jubiläums von Suntory komponiert und abgefüllt.
Suntorys Chief Master Blender Koichi Inatomi soll für die japanischen Blends inzwischen unterschiedliche Whiskys aus etwa einer Million Fässer verkostet haben. Rund 300 Malt Whisky-Proben soll der erfahrene Meister jeden Tag begutachten – wobei er hierfür vermutlich eher seine Nase einsetzt.
„Um ein Blender bei Suntory zu werden, benötigt man die Fähigkeit, mit Whiskys zu kommunizieren, die nicht sprechen können“ – Shinjiro Torii, Gründer von Suntory
Viele Hibiki-Blends sind heute kostbare Raritäten
Der Hibiki Japanese Harmony gestaltet den Einstieg in die Welt der Marke. Wer seine Erfahrungen vertiefen möchte (und über das nötige Kleingeld verfügt), findet mit Whiskys wie dem Hibiki 17 Jahre, dem alten Hibiki 21 Jahre sowie dem sehr alten Hibiki 30 Jahre würdige Möglichkeiten für ein Upgrade.
Ursprünglich gab es auch noch einen Hibiki 12 Jahre. Er wurde im Jahr 2015 zugunsten des Hibiki Japanese Harmony ohne Altersangabe auf dem Etikett eingestellt. Dieses Ereignis macht eines ganz deutlich: Der anhaltende Whisky-Boom hat dafür gesorgt, dass viele japanische Abfüllungen sehr rar sind. Der Hibiki Japanese Harmony ist Suntorys Antwort auf diese Krise.

Was steckt drin, wo Hibiki Japanese Harmony draufsteht?
Beim Hibiki Japanese Harmony handelt es sich um einen Blend aus zehn verschiedenen Malt- und Grain-Whiskys. So werden unter anderem Single Malts aus den Destillerien Yamazaki und Hakushu, sowie Grain-Whisky von Chita verwendet.
Wie in Japan üblich, besteht der Japanese Harmony ausschließlich aus Whiskys der zu Suntory gehörenden Destillerien – ein Handel oder Tausch von Destillaten mit anderen Konzernen ist nicht üblich.
Die Reifung des Hibiki Japanese Harmony erfolgt in fünf Fasssorten, wobei unter anderem Casks aus japanischer Mizunara-Eiche verwendet werden. Unter den weiteren Fässern werden sich vermutlich amerikanische Ex-Bourbon-Barrels sowie verschiedene Sherryfässer befinden.
Der japanische Blend kommt mit leicht erhöhten 43 % sowie gefärbt und kühlfiltriert in die spektakulär gestaltete Flasche.

Unser Tasting des Hibiki Japanese Harmony
Wie riecht er?
Ein weicher, milder und blumiger Duft steigt uns aus dem Nosing-Glas entgegen. Wir denken an Karamellcreme, an Madeleines und Haferkekse, dazu ein Käsekuchen mit geriebener Zitronenschale. Der Mittelteil ist geprägt von kräuterigen Nuancen. Mit fein komponierten Holznoten hält der Hibiki Japanese Harmony im Abgang kunstvoll die Balance zu den überwiegend süßen Hauptaromen.
Wie schmeckt er?
Ein weiches Mundgefühl bildet die Grundlage für leichte und süße Aromen. Birnen treffen auf ein Rosinenbrötchen mit Honig, getrocknete Aprikosen auf eine frisch zubereitete Crema Catalana. Der Mittelteil erinnert an grünen Tee. Hinten ist der Hibiki Japanese Harmony fast schon überraschend würzig mit schön eingebundenen Eichenholznoten, bleibt dabei aber stets angenehm weich und zugänglich.
Aktualisiert am 24.03.2023 um 07:02 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
3 Kommentare
Ich stimme Ronny vollkommen zu. Ich mag eure Artikel ja eigentlich sehr gerne, aber in letzter Zeit wünsche ich mir zunehmend, dass ihr auch Kritik äußert, wo Kritik angebracht ist. Nicht alle Whisk(e)ys/ Whisk(e)yprodukte sind immer nur toll, großartig und hervorragend. Bitte benennt auch ehrlich, wenn etwas nicht so toll ist. Um beim Beispiel des Hibiki Japanese Harmony zu bleiben: Den Preis von 80 Euro als “fair” zu bezeichnen, ist meiner Meinung nach wirklich absurd.
Viele Grüße
Stephan
Hallo Stephan,
danke für deinen Kommentar. Ich kann deinen Unmut nachvollziehen: Der Hibiki Japanese Harmony ist kein günstiger Whisky und der Preis ist seit 2017 von etwa 50 Euro auf jetzt rund 80 Euro gestiegen.
Wir vergleichen Whiskys grundsätzlich immer innerhalb ihrer Sorte. Japanische Whiskys sind über die Jahre immer teurer geworden, viele Abfüllungen sind nur noch zu Sammlerpreisen erhältlich.
Ich denke immer noch an das Jahr 2014 zurück, als es den fantastischen Hibiki 17 Jahre für 90 Euro gab. Leider können wir nicht in diese Zeit zurückreisen, sondern müssen uns an den aktuellen Preisen orientieren.
Mit 80 Punkten finde ich den Hibiki Japanese Harmony in der Preis-Leistung nicht überbewertet, vielleicht ist das Wort “fair” in diesem Zusammenhang aber nicht ganz glücklich gewählt. Ich nehme das zur Diskussion bei uns mit.
Wir sind bei Höchstwertungen überaus vorsichtig und vergeben nur selten die beste Punktzahl. Es ist aber natürlich so, dass wir unseren Lesern großartige Whiskys empfehlen möchten und diese auf den vorderen Seiten unseres Magazins daher naturgemäß mehr Raum einnehmen.
Viele Grüße
Lukas vom Malt Whisky Magazin
Hallo Sam,
stimme Dir zu im Großen und Ganzen zu. Geschmacklich ein sehr feiner Whisky.
Aber sorry, der Preis ist komplett drüber. Der Preis hat sich in den letzten 3 Jahren verdoppelt. Für Japanfreunde dann doch eher den Nikka Coffey Malt.
Schönes Wochenende!
Grüße
Ronny