Die Insel Lewis and Harris liegt relativ abgelegen und ist von rauer, ursprünglicher Natur geprägt. Hier leben nur etwa 21.000 Menschen und Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftszweig. Durch den Einfluss des Golfstroms erfreut sich die Insel eines konstanten Klimas. Das Thermometer steigt zwar auch im Sommer praktisch nie über 20 Grad, dafür ist aber Frost selbst im langen windigen Winter eine Seltenheit. Gute Bedingungen für die Herstellung und Lagerung von schottischem Whisky dachte sich auch Anderson Bakewell, welcher die Isle of Harris Distillery zusammen zwei namhaften Partner ins Leben rief, um die lokale Wirtschaft zu stärken.
Die Whiskys der Isle of Harris Distillery
Die Produktion in der Isle of Harris Distillery startete im September des Jahres 2015. Allerdings wurde zunächst kein Whisky sondern Gin gebrannt. Der erste aus gemälzter Gerste gebrannte New Make lief im Dezember des Jahres durch die kupfernen Brennblasen in den Spirit Safe. Seitdem werden fleißig bis zu 180.000 Liter pro Jahr gebrannt und in mehreren Warehouses auf der Insel eingelagert.
Bis jetzt gibt es noch keinen Single Malt Whisky aus der Isle of Harris Distillery.
Der in der Zukunft erscheinende Whisky soll den Namen “The Hearach” tragen, welches auch die Bezeichnung für die Einwohner von Harris ist.
Der Whisky soll einen vollen Körper haben sowie fruchtige, salzige sowie weitere typische Aromen von Insel-Whiskys aufweisen.

Was steckt drin, wo Isle of Harris Distillery draufstehen wird
Die Gerste: Die Whiskys der Isle of Harris Distillery werden aus Gerste gebrannt, die über Torfrauch gedarrt wird. Der Phenolwert soll regulär bei etwa 12 bis 14 ppm liegen. Ergänzend wurde zwischenzeitlich auch ein mit 30 ppm stärker getorfter Whisky gebrannt, wobei lokaler Torf von der Insel verwendet wurde. Die Fermentation der Gerste dauert in der Regel drei bis vier Tage (72 bis 96 Stunden).
Die Destillation: Für die Destillation des Whiskys werden bei Isle of Harris zwei kupferne Brennblasen verwendet. Wie üblich ist die Wash Still mit 7.000 Litern etwas voluminöser als die Spirit Still mit 5.000 Litern. Die Lyne Arms sind absteigend konstruiert. Dies reduziert den Rückfluss bei der Destillation und sorgt für ein schweres Destillat, da mehr der schwereren Öle den Weg in den Condenser schaffen.
Die Reifung: Die regionale Gedanke wird bei der Isle of Harris Distillery auch bei der Lagerung des Whiskys fortgesetzt. Für die Reifung stehen mehrere moderne Warehouses auf der Insel zur Verfügung. Verwendet werden hauptsächlich amerikanische Bourbon-Barrels und spanische Sherry-Casks. In kleinerem Umfang auch Rye-Whiskey-Casks aus Pennsylvania und Sauternes-Casks aus dem Weinbaugebiet Bordeaux in Frankreich. Es wird spannend wie diese Fässer den zukünftigen Isle of Harris Whisky prägen werden.
Naturbelassene Abfüllung: Auch wenn noch kein Single Malt von Isle of Harris erschienen ist, hat man sich bei den Eckdaten der Abfüllung bereits festgelegt. Die Whiskys werden naturbelassen, das heißt ungefärbt und ungefiltert in die Flasche kommen. Vermutlich wird der Alkoholgehalt bei 46 % oder mehr liegen.

Die Geschichte der Isle of Harris Distillery
Hinter der Idee eine Whisky-Brennerei auf der Isle of Harris zu errichten steht Anderson Bakewell. Der Musikwissenschaftler und Whisky-Liebhaber hat eine lange persönliche Beziehung zu der rauen Hebriden-Insel. Seine Vision: Nicht nur eine florierende Destillerie gründen, sondern auch die soziale und wirtschaftliche Teilhabe der lokalen Bevölkerung zu sichern.
Für sein Projekt konnte er mit Simon Erlanger, dem früheren Marketing Director von Glenmorangie und Ron MacEachran dem ehemaligen CFO von Whyte & Mackay viel Fachkompetenz gewinnen. Finanzielle Unterstützung kam zudem auch von staatlicher Seite.
Im Jahr 2015 konnte der Bau der Isle of Harris Brennerei abgeschlossen und der erste Brand destilliert werden. Es ist somit nur noch eine Frage der Zeit bis Genießer den ersten Whisky der Insel-Destillerie verkosten dürfen.