Keine andere Marke hat Tennessee Whiskey als Sorte so geprägt wie Jack Daniel’s. Vor Ort in Lynchburg ist alles ganz traditionell und übersichtlich, zugleich wird aber im großen Maßstab produziert und zählt Jack Daniel’s zu den 10 meistverkauften Whiskeys der Welt.
Die bekannteste Abfüllung ist der Jack Daniel’s Old No. 7, der als beliebter Party-Whiskey in bewährter Qualität zum Mixen einlädt. Der Gentleman Jack ist ein weicheres Upgrade zum Klassiker. Der Jack Daniel’s Single Barrel zählt als Einzelfassabfüllung zur hochwertigeren Linie der Brennerei.
Folgende Varianten gibt es, die sich in Stärke und Sorte des verwendeten Getreides unterscheiden:
- Jack Daniel’s Single Barrel Select mit hohem Maisanteil und 45 %
- Jack Daniel’s Single Barrel Barrel Proof in Fassstärke mit 65,2 %
- Jack Daniel’s Single Barrel Tennessee Rye mit hohem Roggenanteil und 45 %
Was steckt drin, wo Jack Daniel’s Single Barrel Select draufsteht?
Die Sorte: Der Begriff Single Barrel macht klar, wo die Reise hingeht. Der Jack Daniel’s SB wird nicht aus vielen hundert Fässern in einem Batch geblendet, sondern aus nur einem einzelnen Fass abgefüllt. Abhängig von der Position im Lagerhaus (hohes Regal, tiefes Regal) und dem Einfluss des Holzes kann sich der Geschmack jeder Flasche also unterscheiden.
Das Getreide: Der Jack Daniel’s Single Barrel wird aus einer Getreidemischung gebrannt, die aus 80 % Mais, 12 % Gerstenmalz und 8 % Roggen besteht. Der hohe Maisanteil unterstützt süße und leichte Aromen im Whiskey. Das Getreide wird im mittleren Westen der USA angebaut: Mais kommt aus dem Südwesten Kentuckys und aus Illinois, der Roggen aus Minnessota und Kanada, die Gerste aus Montana.
Die Destillation: Genau wie klassische Bourbons wird auch der Jack Daniel’s Tennessee Whiskey im kontinuierlichen Brennverfahren hergestellt. Fast 14 Meter ragen die Brennsäulen empor und sorgen für eine schnelle und gründliche Destillation.
Die Filtration: Eine Besonderheit des Tennessee Whiskeys ist der Einsatz des Lincoln County Verfahrens. Hierbei wird der Whiskey vor der Reifung durch eine 3 Meter dicke Holzkohleschicht geleitet. So entsteht ein besonders weicher und milder Geschmack.
Die Reifung: Analog zu Bourbons werden die Whiskeys für den Jack Daniel’s Single Barrel in neuen, frisch ausgebrannten Eichenholzfässern gereift. Diese bestehen aus amerikanischer Weißeiche und haben ein Volumen von 200 Litern. Zieht man den Angels’ Share ab, kann man gut 240 Flaschen Jack Daniel’s Single Barrel aus einem Fass abfüllen – gar nicht mal so viel!
Die Abfüllung: Der Jack Daniel’s Single Barrel wird kühlgefiltert und kommt mit natürlicher Fassfarbe in die schicke Dekanterflasche. Die Abfüllstärke von 45 % lässt Raum für zusätzliche Aromen. Jede Flasche hat ein Bottling Date und eine Barrel-Nummer auf dem Halsetikett – so kann man auf die Jagd nach weiteren Flaschen gehen, falls einem eine Abfüllung besonders gut gefallen hat.
Unser Tasting des Jack Daniel’s Single Barrel Select
Wie riecht er?
Ein voller süßer Geruch, der einen einhüllt wie ein Aftershave. Vanille und Holz finden sich darin. Doch viel entscheidender sind die kräuterigen Noten, die diesen Whiskey durchziehen. Ich denke an Salbei, an Estragon, ja vielleicht sogar an etwas Minze. Ein Geruch wie bei einem Waldspaziergang. In schwachen Momenten aber leicht modrig bzw. mit einem Hauch von feuchter Pappe. Lässt man ihn atmen, kommen die würzig-warmen Holznoten und ein Stück Karamell durch die Mischung. Mehr easy-going statt komplex, aber durchaus angenehm.
Wie schmeckt er?
Auch hier schreit alles: Easy-going! Ein weicher, dezent süßer und nicht übermäßig komplexer Geschmack. Das Holz bietet als zugrunde liegendes Aroma dennoch Platz für ein paar Geschmackskunststücke: So jongliert der Tennessee Whiskey mit Vanilleschoten, gerösteten Brotstücken und einem Pfefferstreuer. Auch die Kräuter tragen ihren Teil zum Gelingen der Show bei. Und die ist alles in allem doch erstaunlich rund. Nur wenn man den Jack Daniel’s im direkten Vergleich etwa zum Four Roses Single Barrel trinkt, fällt die geringere Vielfalt und Tiefe im Geschmack auf. Der Abgang ist leicht pfeffrig scharf. Hier merkt man am deutlichsten, dass es sich um einen echten Herrenwhiskey handelt. Mit ein paar Eiswürfeln schmeckt der Single Barrel sogar noch etwas runder – und bei Whiskey ist das ja im Gegensatz zum Scotch Single Malt sogar erlaubt…
Aktualisiert am 21.09.2023 um 19:01 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
5 Kommentare
Hallo Lukas.
Du schreibst,es wäre ein Herrenwhiskey??
Meinst du,er ist für Frauen zu rauh?Ich trinke z.B total gerne Talisker Whisky.
Bei uns ist der Jack Barrell Select diese Woche im Angebot.
29.99€😉
Liebe Grüße
Tanja
Hallo Tanja,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich hatte den Jack Daniels Single Barrel letztens noch mal im Glas und finde ihn eigentlich nicht besonders rau. Er hat vielmehr einen schönen, holzbetonten Charakter.
Ich denke, dass wir den Testbericht von 2015 bald komplett (auch sprachlich) überarbeiten werden und kann dir den Jack Daniels Single Barrel nur empfehlen.
Viele Grüße
Lukas vom MALT WHISKY Magazin
Was ist der Unterschied zwischen Standard, 100 Proof Limited und Barrel Strength?
Hallo Tim,
der Unterschied liegt in der Abfüllstärke:
– Jack Daniels Single Barrel Select hat 45 % Alkohol
– Jack Daniels Single Barrel 100 Proof hat 50 % Alkohol
– Jack Daniels Single Barrel Barrel Proof hat 64,5 % (Fassstärke)
Da Alkohol ein sehr guter Geschmacksträger ist, haben die höher abgefüllten Varianten – zumindest theoretisch – mehr Tiefe und einen volleren Geschmack.
Auf der anderen Seite muss man diese Stärke aber auch mögen und so empfiehlt sich als Einstieg entweder der Select oder der 100 Proof.
Viele Grüße
Lukas vom MALT WHISKY Magazin
Habe diesen Whiskey auch mal von einem Kumpel zum Probieren bekommen. Der hatte wohl einen richtig süßen erwischt. Extrem vanillig und eben süß, war deshalb sehr lecker und damit richtig süffig für einen Whiskey. Spielte deshalb mit dem Gedanken, mir mal selber einen zu holen davon. Aber Eure Andeutung, dass aus verschiedenen Fässern auch verschiedene Geschmackserlebnisse herauskommen können, hält mich erstmal noch davon ab.