Kilbeggan war wohl auch im 18. Jahrhundert schon ein ziemlich verschlafenes Nest irgendwo in der Mitte von Irland. Dass ausgerechnet hier, an den Ufern des Flusses Brosna, die älteste lizenzierte Whiskey-Destillerie Irlands gegründet wurde, grenzt daher wohl an ein Wunder. Bis heute gibt es den Irish Whiskey mit dem Namen Kilbeggan. Auch wenn der inzwischen ganz woanders gebrannt wird…
Die Geschichte der Kilbeggan Distillery in Kürze
Im Jahr 1757 öffnet die noch unter den Namen Brusna Distillery bekannte Brennerei erstmals ihre Pforten. Um das Jahr 1798 wird die Destillerie von einem Mann namens Matthias McManus übernommen, welcher sie um das Jahr 1843 an John Locke weiterveräußert. Nun beginnt die erste Blüte der Destillerie. Unter der Marke Locke’s wird der Whiskey aus Kilbeggan nun schnell international bekannt, leidet aber bald auch unter Markenfälschungen, der großen Depression in den 1920- und 1930er-Jahren und der Prohibition in den Vereinigten Staaten.
Die Große Depression und die Prohibition bedeuteten das vorläufige Ende
In der Folge schließt die Destillerie ab 1953/54. Es werden viele Jahre vergehen, bis es wieder Kilbeggan-Whiskeys gibt: Im Jahr 1987 werden die Markenrechte der Kilbeggan Distillery (bzw. Locke’s Distillery) von der neu gegründeten Cooley Distillery erworben. Doch erst 2007, zum 250-jährigen Jubiläum von Kilbeggan, wird die Produktion wieder aufgenommen. Allerdings werden die Kilbeggan-Whiskeys eigentlich wohl hauptsächlich in der Cooley Distillery gebrannt.
Die Kilbeggan-Destillerie ist zwar grundsätzlich funktionsfähig, trägt vermutlich aber nur einen sehr kleinen Teil zur Gesamtproduktion bei. Einige alte Anlagen der Kilbeggan Distillery werden für Lagerzwecke verwendet. So handelt es sich bei Kilbeggan zwar offiziell um die älteste irische Brennerei, eigentlich werden jedoch hautpsächlich nur die Markenrechte verwendet und der Whiskey hat nur noch sehr wenig mit der ursprünglichen Destillerie sowie dem Whiskey zu tun.

No-Age-Statement aus Irland: Kilbeggan Traditional Irish Whiskey
Seit etwa 10 Jahren wird wieder Whiskey unter dem Markennamen Kilbeggan destilliert. Bei dem Kilbeggan Traditional handelt es sich aber nicht um eine Abfüllung mit Altersangabe, sondern um einen Whiskey ohne Age-Statement. Dies bedeutet, dass der enthaltene Whiskey zwar mindestens drei Jahre in Eichenholzfässern gelagert werden muss, man jedoch nicht erfährt, wie alt die in der Abfüllung enthaltenen Whiskeys tatsächlich sind.
Zudem handelt es sich bei dem Kilbeggan Traditional um einen Irish Whiskey Blend, es sind also sowohl doppelt destillierte Malt-Whiskeys, als auch Grain-Whiskeys enthalten. In Anbetracht des niedrigen Preises von rund 15 Euro für den Kilbeggan Traditional ist anzunehmen, dass die enthaltenen Whiskeys eher jung und der Grain-Anteil entsprechend hoch ist. Von der dunklen Farbe sollte man sich nicht täuschen lassen, da laut Angabe auf dem Etikett mit Zuckercouleur nachgefärbt wurde. Doch lassen wir uns überraschen und verkosten den Kilbeggan Irish Whiskey einfach.

Unser Tasting des Kilbeggan Traditional Irish Whiskey
Wie riecht er?
In der Nase mild und weich aber mit deutlichen alkoholischen Noten. Wir riechen die Schalen von Äpfeln und Zitronen sowie leichte Vanillenoten. Der Whiskey tendiert dabei in eine süßliche Richtung. Würziger wird es mit leichten getreidig-malzigen Aromen sowie Brotteig und gerösteten Haselnüssen. Insgesamt aber eher ein flacher und unspektakulärer Geruch, den uns dieser Irish Whiskey präsentiert.
Wie schmeckt er?
Im Mund ist der Kilbeggan Traditional eher flach und zunächst mit alkoholischen Anklängen, dabei brennt er allerdings nicht scharf auf. Wir schmecken erneut Apfelschalen sowie Vanillenoten und erneut Zitronenschalen. Im schmalen Abgang präsentiert sich der Kilbeggan Traditional mit etwas Rauch sowie nussigen Noten (Walnuss und Haselnuss). Insgesamt leider ein Whiskey mit wenig Konsistenz und Körper, der unterkomplex wirkt.
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Aktualisiert am 7.06.2023 um 07:06 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
10 Kommentare
Ich finde den normalen Kilbeggan ausgezeichnet und trinke ihn sehr gern. Ich mag Whiskey oder Whisky sehr,
mich stört aber ein scharfer Abgang. Der Kilbeggan-Abgang ist m. E. angenehm mild.
Netto hat den häufig für 9,99 Euro. Zur Zeit sogar für 8,99 Euro pro Flasche wenn Du drei kaufst. Ist mit dem Teachers und dem „Roten Johannes“ mein Lieblingscolawhisky (Pepsi Max) – alle drei schmecken in der Cola sehr verschieden.
Pur trinken geht sicher auch, allerdings sollte man da doch mit einem Einsteiger Single Malt beginnen (Glenlivet z.B. oder Glenmorangie, Glenfiddich geht auch noch).
Für mich liegt der Kilbeggan Traditional in diesem Preissegment auch ganz klar vorne. Mild und karamellig gehört er immer in meine Hausbar.
Ab sofort steht dieser auch bei mir in der Bar. Für die Damen auf jeden Fall was für den Gaumen. Denn nicht jeder mag das Torfige wie beim Islay Storm.
Also für mich als eigentlicher Bourbon-Trinker ist er für einen irischen Whiskey echt gut. Natürlich kann er nicht mit dem Segment 50 Euro und mehr mit halten, aber für das Preissegment ist er wirklich gut! Kommt bei mir definitiv in den Schrank und hat seinen Platz dort verdient.
Ist ein Whiskey auf jeden Fall. Erfüllt die Vorstellungen…
Stimme den Vorrednern zu. Für den Preis sehr guter Whisky. Mild, wie ich es mag.
PENNY hat diesen Whiskey gerade mit Glas für 11 Euro in die Regale gestellt. Deswegen schmeckt er nicht anders als oben beschrieben, aber im Gegensatz zur abgehärteten Zunge des Tasters schmeckt er mir ausgezeichnet und ich bedauere sehr, dass das Angebot begrenzt war….
Aktuell mit Glas für 10 Euro im Real Nordwalde.
Findet sich immer mal wieder im Angebot bei den großen Einzelhändlern für knappe 10 Euro. Finde ihn für den Preis auch wirklich klasse!