Der Knob Creek Bourbon gehört zur Small Batch-Serie von Jim Beam: Ähnlich wie Booker’s, Baker’s und Basil Hayden’s zielt die Marke auf den fortgeschrittenen Whiskey-Genießer, der einen ausgefeilteren Geschmack in Kombination mit einer höheren Abfüllstärke erwartet.
Während in den USA die Auswahl an Knob Creek-Abfüllungen noch etwas größer ist, gibt es hierzulande neben dem Bourbon nur den Knob Creek Rye. Beide Whiskeys werden wie oben schon erwähnt in der Jim Beam Destillerie in Clermont, Kentucky, hergestellt.
Vom leichten Retro-Look der Flasche sollte man sich nicht täuschen lassen: Knob Creek ist zwar eine Marke, die es schon 1898 gegeben haben soll, aber so richtig beginnt die Geschichte erst 1992, als Jim Beams Master Distiller Fred Noe sie wieder ins Leben holte.

Was steckt drin, wo Knob Creek Bourbon draufsteht?
Offiziell wird Knob Creek im Stil eines Pre-Prohibition-Bourbon hergestellt. Das klingt erst mal gut, aber so richtig überprüfen lässt es sich nicht. Amerikanische Whiskeys aus der Zeit vor 1920 sind sehr selten und werden bei Auktionen zu Höchstpreisen gehandelt.
Häufig wird darauf verwiesen, dass Bourbons damals einen höheren Anteil an Roggen in der Mash Bill enthielten und auch deutlich kürzer als heute gelagert wurden, was sie zu ziemlich rauen Begleitern gemacht haben dürfte.
Das mit dem Roggen ist beim Knob Creek Bourbon schon mal nicht der Fall. Die Mash Bill ist absolut identisch zu klassischen Jim Beam Whiskeys:
- 75 % Mais
- 13 % Roggen
- 12 % gemälzte Gerste
Nach dem Brennen in den typischen hohen Column Stills kommen die Whiskeys für den Knob Creek in neue, frisch ausgebrannte Eichenholzfässer. Diese wurden mit Char Level #4 ausgebrannt – besser bekannt als alligator char. Denn nach 55 Sekunden im Feuer sieht die Holzoberfläche aus wie die Haut eines Krokodils.
Die Warehouses haben nach eigener Aussage neun Etagen. Durch die unterschiedlichen Temperaturverhältnisse reift der Whiskey in den oberen Lagen schneller als am Fuß der Halle. Um einen gleichmäßigen Geschmack hinzubekommen, werden die Fässer aus unterschiedlichen Lagen vor der Abfüllung miteinander geblendet.

Unser Tasting des Knob Creek Bourbon Whiskey
Wie riecht er?
Der Knob Creek Bourbon startet mit einem ausgeprägt süßen Duft, der uns an Waldhonig und Pancakes mit Ahornsirup erinnert. Dann Quarkbrötchen mit Quittengelee. Der Geruch ist sehr intensiv, wir denken an ein schweres Eau de Toilette mit üppigen Blütenaromen. Etwas Tannenharz und Erde ist zu erkennen. Dann tauchen kräuterige Noten mit Estragon auf, der Roggen ist ebenfalls mit von der Partie. Der Abgang des Knob Creek Bourbon ist geprägt von einer dezent würzigen und trockenen Holznote, die gut eingebunden erscheint.
Wie schmeckt er?
Ein robuster, würziger und holzbetonter Bourbon. Bei der Begrüßung gibt sich der Knob Creek Bourbon noch ganz handzahm mit reifer Banane, Milchschokolade und Walnüssen in Waldhonig. Im Mittelteil ist der Roggen mit kräuterigen Noten sehr präsent. Auch harzige Aromen sind zu schmecken. Hinten ist der Kentucky-Bourbon recht würzig und pfeffrig mit einer ausgeprägten Schärfe, die den erhöhten Alkoholgehalt von 50 % in Erinnerung ruft. Das Eichenholz ist prägnant vorhanden und bleibt mit kohligen Nuancen als Nachhall am Gaumen zurück.
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Aktualisiert am 5.02.2023 um 02:02 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
4 Kommentare
Dein Beitrag hat mich sehr gepackt und obwohl ich ein absoluter Neuling in der Whiskey-Welt bin, habe ich mir mit dem Knob-Creek wohl einen „fortgeschrittenen“ Vertreter angeschafft. Allerdings habe ich die ein oder andere stärkere Spirituose schon „vertilgt“ und somit lasse ich mich mal überraschen, was der Whiskey so mit sich bringt.
Hallo Jason,
vielen Dank für Deinen Kommentar! Mit dem Knob Creek hast Du einen schönen, recht kantigen und würzigen Bourbon erwischt.
Lass ihn dir schmecken und berichte mal, ob er dir gefallen hat!
Viele Grüße
Lukas vom MALT WHISKY Magazin
Mein “Stamm”-Whiskey ist ja eher der Woodford Reserve. Da ich aber immer offen bin für was Neues, hat mich dein Beitrag mal auf den Geschmack gebracht den Knob Creek auszuprobieren! Er ist jedenfalls schon bei Amazon bestellt und ich freue mich auf den Vergleich…
Ich trinke gerne sowohl Scotch als auch Bourbon und dieser Whisky ist der beste Beweis dafür, dass man sich nicht dogmatisch festlegen sollte. Und dass auch ein Massenanbieter sehr gute Produkte anbieten kann.
Kernig ist der richtige Ausdruck: Dies gilt jedoch nur für den Anfang. Dann wird er langsam weicher und beim Gang durch die Kehle vermischt sich der Eindruck mit einem süßen Klang und viel Wärme.
Auch der Rye ist eine Versuchung wert, spezieller im Geschmack und mit einem Prickeln auf der Zunge. Ich mag beide sehr gern. Liebhabern ausschließlich milder Spirituosen würde ich jedoch abraten, denn die 50% haben schon einen ordentlichen “Wumms”.