Im Jahr 1798 gründete John Sinclair – nicht verwandt oder verschwägert mit dem Geisterjäger – die Ledaig Distillery auf der kleinen Insel Mull. Wie bei den meisten schottischen Whisky-Brennereien verlief die Geschichte von Ledaig nicht ohne Brüche: Viele Eigentümer versuchten ihr Glück, immer wieder schlossen sich die Tore der Brennerei für Jahre und teilweise sogar Jahrzehnte. Im Jahr 1979 wurde Ledaig in Tobermory umbenannt – die Destillerie heißt bis heute so, stellt aber beide Marken her.
Der erste Ledaig-Whisky aus getorfter Gerste wird schließlich im Jahr 1996 gebrannt und lässt den ursprünglichen Stil der Brennerei wieder aufleben. Sechs Monate im Jahr werden in den Stills die rauchigen Ledaig-Malts gebrannt, die anderen sechs Monate entstehen die ungetorften Tobermory-Whiskys.
Neben dem Ledaig 10 Jahre bildet der hier vorgestellte Ledaig 18 Jahre den Kern der Marke. Darüber hinaus werden regelmäßig Sonderabfüllungen herausgebracht, die in besonderen Fässern reifen und sich vor allem an Ledaig-Liebhaber richten.

Was steckt drin, wo Ledaig 18 Jahre draufsteht?
Die Gerste: Der Ledaig 18 Jahre wird aus stark getorfter Gerste gebrannt: 35 ppm lautet die offizielle Angabe, damit liegt man mit Islay-Destillerien wie Lagavulin oder Caol Ila gleichauf. Die Gerste wird nicht vor Ort gemälzt, sondern von den Port Ellen Maltings auf Islay zugeliefert.
Die Fässer: Nach dem Brennen reift der Ledaig 18 Jahre zunächst in amerikanischen Ex-Bourbon-Barrels und erhält dann ein Finish für mindestens zwei Jahre in Sherryfässern. Vermutlich handelt es sich hierbei überwiegend um Oloroso-Sherry-Casks. Diese Kombination lässt eine interessante Mischung von rauchigen und fruchtigen Noten erwarten.
Das Batch: Der Ledaig 18 Jahre erscheint in kleinen Batches: Jedes Jahr kommen ungefähr 5.400 Flaschen zur Abfüllung – die Anzahl der verwendeten Fässer ist also relativ überschaubar.
Die Abfüllung: Alle Whiskys der Tobermory-Destillerie werden naturbelassen abgefüllt – der Ledaig 18 Jahre kommt also ungefärbt und ungefiltert mit erhöhten 46,3 % Alkoholstärke in die Flasche bzw. jetzt in unsere Nosing-Gläser.

Unsere Verkostung des Ledaig 18 Jahre
Wie riecht er?
Ein reifer, dunkler und schwerer Charakter prägt den Ledaig 18 Jahre. Erdig-moorige Torfnoten treffen auf säuerliche Trockenkirschen und vergorene Erdbeeren. Ländliche Noten kommen immer wieder durch die würzige Mischung. Räucherspeck und bittere Zitronenschale begleiten den Abgang, der von kohlig-torfigen Noten und viel dunklem Eichenholz durchzogen ist. Ein unbequemer Duft.
Wie schmeckt er?
Sein öliges Mundgefühl lässt den Ledaig 18 Jahre weicher und zugänglicher wirken, als er von seinen ernsten Aromen eigentlich ist: Im Geschmack dominieren dunkle, röstige und schwere Torfnoten. Sie bilden einen Gegenpol zu fruchtigen Aromen von getrockneter Aprikose und fein-herber Orangenschale. Auch Meersalz und Kakao sind zu schmecken. Der lange Abgang hält viel verbranntes Eichenholz und noch mehr Torf bereit.
Aktualisiert am 7.06.2023 um 08:20 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Wir haben den Ledaig 18 Jahre vom Hersteller Distell zur Verfügung gestellt bekommen. Dies hatte keinen Einfluss auf den Artikel oder die Bewertung.