In großen roten Lettern verkündet der Ledaig Rioja Cask Finish, dass er in der Sinclair Series erscheint. Diese geht nicht etwa auf den Groschenroman-Helden und Geisterjäger John Sinclair zurück, sondern auf den Gründer der Ledaig Distillery gleichen Namens. Im Jahr 1798 rief er die Brennerei auf der kleinen Hebrideninsel Mull ins Leben.
Nach einer wechselvollen Geschichte entschieden sich die Eigentümer im Jahr 1979 den Namen von Ledaig auf Tobermory zu ändern. Die Destillerie heißt bis heute so, stellt aber beide Marken her. Sechs Monate im Jahr werden in den Brennblasen die rauchigen Ledaig Single Malts destilliert, die anderen sechs Monate brennt man ungetorfte Tobermory-Whiskys.
Die Ledaig-Whiskys im Überblick
Die Core Range von Ledaig ist angenehm kompakt: Der Ledaig 10 Jahre bildet den angenehm rauchigen Einstieg und sollte als Standard in keiner Sammlung fehlen. Mit dem Ledaig 18 Jahre gibt es eine limitierte Abfüllung für fortgeschrittene Genießer, die mit viel Tiefe überzeugt. Der hier vorgestellte Ledaig Rioja Cask Finish gehört ebenfalls zu den ständig verfügbaren Abfüllungen. Er bringt als besonderes Extra die Reifung in spanischen Weinfässern aus der Rioja-Region mit.

Was steckt drin, wo Ledaig Rioja Cask draufsteht?
Die Gerste: Die Ledaig-Whiskys führen die lange Insel-Tradition des Peatens weiter. Die Gerste wird also über glühenden Torfballen getrocknet. Mit 35 ppm Torfgehalt liegt man ungefähr auf der Intensität von Lagavulin oder Caol Ila von der Insel Islay. Von dort kommt auch die Gerste für den Ledaig Rioja Cask – genauer aus den Port Ellen Maltings.
Die Destillation: Vier bauchige Brennblasen aus Kupfer stehen im Stillhouse von Tobermory bereit, um die Ledaig-Whiskys zu brennen. Als Besonderheit verfügen sie über einen Lyne-Arm, der s-förmig gebogen ist. Das erhöht den Rücklauf, was zu einem leichteren und zugleich komplexeren Geschmack des Whiskys beiträgt.
Die Reifung: Der Ledaig Rioja Cask reift zunächst wie der klassische 10-jährige Single Malt für eine nicht näher bestimmte Zeit in amerikanischen Bourbon-Barrels. Als Besonderheit darf er anschließend für 18 Monate in Casks nachreifen, die zuvor Rotwein aus der spanischen Rioja-Region enthielten. Die kraftvollen Weine sind bekannt für ihre fruchtigen und würzigen Aromen, gepaart mit einem eleganten Charakter. Die häufigste Rebsorte ist Tempranillo, wobei anteilig eine Mischung mit Garnacha, Mazuelo und Graciano stattfindet.
Die Abfüllung: Erfreulicherweise verzichtet die Tobermory-Destillerie bei den Ledaig-Whiskys auf eine Filtration und füllt den Rioja Cask Finish mit natürlicher Farbe ab. Mit 46,3 % ist die Abfüllung angenehmerweise etwas stärker.

Unser Tasting des Ledaig Rioja Cask
Wie riecht er?
Der Duft des Ledaig Rioja Cask ist fruchtig und dunkel zugleich. Wir denken an rote Johannisbeeren, Brombeeren und Kirschen. Dazu frisch gebackene Scones mit Sahne und Waldfruchtmarmelade. Im Mittelteil blitzen würzig-holzige Nuancen auf, der Fasseinfluss ist hier besonders deutlich zu spüren. Über allem liegen mineralische Torfnoten, welche an Felsen und Kreide erinnern. Mit einer ordentlichen Portion Rauch verabschiedet sich der Rioja Cask aus dem Nosing und hinterlässt einen ausgewogenen Eindruck.
Wie schmeckt er?
Weich und cremig schmiegt sich der Ledaig Rioja Cask an den Gaumen. Die Aromen bilden einen fruchtig-würzigen Kontrast zu diesem samtigen Mundgefühl. Die roten Früchte gestalten den Auftakt mit Aromen von Himbeeren, Brombeeren und getrockneten Cranberries. Es folgen herbe und röstige Holznoten, welche den Whisky ab dem Mittelteil prägen. Der Abgang ist durchzogen von Raucharomen und mineralischen Torfnoten. Im Nachhall sind medizinische Nuancen erkennbar.
Aktualisiert am 11.12.2023 um 03:58 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Der Ledaig Rioja Cask wurde von unseren Unterstützern als Readers Choice ausgewählt und finanziert. Die Bewertung des Whiskys erfolgte unabhängig. Du möchtest unsere Arbeit ebenfalls unterstützen? Spendiere uns ein virtuelles Dram!