Kentucky trifft Japan – dieses Bild findet sich schon auf dem Korken des Legents und es setzt sich in dem Slogan “Two Legends, One Bourbon” fort. Der Whiskey entstand nämlich in einer Kooperation zwischen Fred Noe von Jim Beam und Shinji Fukuyo von Suntory.
Hierzu muss man wissen, dass beide Unternehmen seit 2014 zusammengehören. Der japanische Getränkegigant Suntory kaufte das amerikanische Spirituosenunternehmen Beam Inc. damals für stattliche 13,6 Mrd. Dollar.
Im Legent sollen jetzt die Stärken der zwei Whisky-Kulturen zusammenkommen: Die Erfahrung der Amerikaner in der Herstellung und Reifung von Bourbon Whiskeys und die Künste der Japaner beim Erschaffen feiner Blends.
Bei Jim Beam in Kentucky reiht sich der Legent neben dem Jim Beam Single Barrel und dem Jim Beam Signature Craft 12 Jahre in die Premium-Reihe ein, die auch anspruchsvollere Liebhaber amerikanischer Whiskeys begeistern soll.

Was steckt drin, wo Legent Bourbon draufsteht?
Auf den ersten Blick ist beim Legent vieles ganz klassisch: So wird die typische Jim Beam Mash Bill mit 75 % Mais, 13 % Roggen und 12 % gemälzte Gerste angesetzt und anschließend in großen Column Stills zu Whiskey gebrannt.
Für die erste Reifung kommt der Legent dann für eine nicht näher genannte Zeit in amerikanische Eichenholzfässer, bevor ein Teil des Whiskeys erneut an Wein- und Sherryfässern schnuppern darf. Welche Sorten hier verwendet wurden und wie groß der Anteil am finalen Legent-Whiskey ist, bleibt ein Geheimnis. Das ist schon etwas schade, denn gerade bei einem besonderen Whiskey aus der Premium-Liga ist man doch neugierig, welche Casks mit welcher Vorbefüllung verwendet wurden.
Der Legent wird kühlgefiltert und kommt mit stärkeren 47 % Alkoholgehalt in die überaus elegant und hochwertig gestaltete Flasche.

Ist der Legent überhaupt ein Kentucky Straight Bourbon?
Jim Beam bewirbt den Legent auf den ersten Blick nicht einfach nur als amerikanischen Whiskey, sondern spricht von einem Kentucky Straight Bourbon. Doch ist der Legent das wirklich?
Nach den offiziellen Regeln muss ein Straight Bourbon für mindestens 2 Jahre in neuen, frisch ausgebrannten Eichenholzfässern gereift werden. Doch wie können die Fässer neu sein, wenn sie doch teilweise vorher Wein oder Sherry enthielten?
Jim Beam bedient sich hierzu eines kleinen Tricks: Man muss die beiden Zeilen auf dem Etikett des Legents nämlich als eine Zeile lesen und verstehen. Dann steht dort: “Kentucky Straight Bourbon Whiskey partially finished in wine & sherry casks”.
Nach den Standards des zuständigen Alcohol and Tobacco Tax and Trade Bureau (kurz TTB) handelt es sich beim Legent der Definition nach somit um eine Whiskey Specialty nach Class 641 und nicht um einen Bourbon (und schon gar nicht um einen Straight Bourbon).
Nun kann das Finish in Wein- und Sherryfässern natürlich eine interessante Ergänzung für den Whiskey sein, ihm neue Aromen hinzufügen. Bei schottischen Single Malts ist es Gang und Gäbe, einen Whisky auf diese Weise mit einem Finish zu versehen.
Und so sind wir nun gespannt, ob die zusätzlichen Fässer den Legent zu einer flüssigen Legende machen.

Unser Tasting des Legent Whiskeys
Wie riecht er?
Der Legent ist ein angenehm weicher Whiskey, der im Tasting süße und würzige Noten miteinander kombiniert. Den Auftakt gestaltet er mit klassischen Bourbon-Noten. Karamell, Vanillepudding, Marzipan und Spekulatius sind zu erkennen. Im Mittelteil deutet sich mit Kirschgelee, Brombeeren und Erdbeeren der Einfluss der Wein- und Sherryfässer dezent an. Geröstete Erdnüsse begleiten den trockenen Abgang, der von frisch gesägtem Holz geprägt wird. Immer wieder blitzen fein-würzige Nuancen auf, dennoch ist der Legent ein sehr milder Whiskey.
Wie schmeckt er?
Im Mund präsentiert sich der Legent mit einem weichen, runden und zugleich holzbetonten Charakter. Das Mundgefühl ist fast ein wenig pelzig, so als wenn wir gerade eine Banane gegessen hätten. Mit Sahnetoffee, weißer Schokolade mit Mandeln und gebratener Banane gelingt der Auftakt zurückhaltend süß. Im Mittelteil prägen Getreidenoten von Cornflakes und Haferflocken den Geschmack des Whiskeys. Etwas Johannisbeeren und eine hauchige Weinnote sind zu erkennen, ansonsten halten sich die Wein- und Sherryfässer geschmacklich eher im Hintergrund. Im Finish ist der Legent trocken mit ordentlich Eichenholz, welches ihm eine ausgewogene Würzigkeit verleiht.
Aktualisiert am 11.12.2023 um 17:20 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
2 Kommentare
Hallo,
ich glaube, da interpretieren sie das Etikett falsch. Der Whisky wird zuerst dem Reglement entsprechend in ausgekohlten Eichenholzfässern gereift und ist somit offiziell ein Kentucky Bourbon, erst danach bekommen Teile ein Finish in Sherry oder Weinfässern, woraus anschließend der Blend erfolgt.
LG
Ralf
Hallo Ralf,
ja das ist richtig und genauso beschreiben wir das Verfahren auch in unserem Artikel: „Für die erste Reifung kommt der Legent dann für eine nicht näher genannte Zeit in amerikanische Eichenholzfässer, bevor ein Teil des Whiskeys erneut an Wein- und Sherryfässern schnuppern darf.“
Durch dieses Finish ist der Legent streng genommen kein Bourbon mehr, da für diese Whiskey-Sorte nur neue Fässer verwendet werden dürfen.
Das ist jetzt aber eine rein regulative Frage – am Ende wird für die meisten Genießer zählen, ob der Legent gut schmeckt und spannende Aromen ins Glas bringt.
Viele Grüße
Lukas vom Malt Whisky Magazin