Direkt im Herzen der Speyside gelegen, gehört Macallan zu den größten Destillerien dieser spannenden Whiskyregion. Jedes Jahr werden in den 21 Brennblasen, mehr als 6.000.000 Liter Whisky destilliert. Nur ein relativ kleiner Anteil hiervon landet allerdings als Single Malt in den Tasting-Gläsern von Genießern. Denn auch für einige Whisky-Blends wird Macallan-Whisky verwendet. So soll zum Beispiel im The Famous Grouse, Schottlands meistgetrunkenem Blend, Whisky von Macallan enthalten sein. Der Macallan Amber folgt dem zwischenzeitlich eingeführten Farbsystem der Destillerie.
Update: Anscheinend war das Farbsystem bei Macallan nicht von Erfolg gekrönt. Ab Mitte 2018 wurden das Whisky-Sortiment bei Macallan wiederholt neu geordnet. Man möchte sich zukünftig wieder verstärkt auf Whiskys mit Age-Statement konzentrieren. Das Herzstück sollen die Whiskys Macallan Sherry Oak 12 Jahre, der Macallan Double Cask 12 Jahre sowie ein Macallan Triple Cask 12 Jahre bilden.
Aufwendige Herstellung und der Weg zum NAS-Whisky
Bei der Herstellung wartet die Destillerie mit einigen Besonderheiten auf. So sind die Brennblasen sehr klein, was für viel Kontakt der Spirituose mit dem Kupfer sorgt. Zudem wird nach eigenen Angaben nur 16% der finalen Destillation letztendlich in die Eichenholzfässer zur Lagerung gefüllt. Aller Tradition und aufwendigen Herstellung zum Trotz: Macallan ist eine der ersten schottischen Destillerien, die ihre Whisky-Range komplett auf No-Age-Statement-Whiskys umgestellt hat.
Seit dem Jahr 2012 werden die bisher mit einem Alter versehenen Abfüllungen durch die 1824-Serie ohne Altersangabe ersetzt. Von den “alten” Macallan-Whiskys sind allenfalls noch Restbestände erhältlich. Die neuen Macallan-Whiskys der 1824-Serie heißen Gold, Sienna, Ruby oder Amber. Wobei sich die Namen der verschiedenen Abfüllungen von der Farbe des Whiskys ableiten. Bei Macallan ist die Whiskyfarbe natürlich, es werden keine Farbstoffe hinzugegeben.
Warum ändert Macallan seine erfolgreiche Whisky-Range?
Die Whiskys von Macallan waren bei Genießern stets sehr beliebt, also warum ändert die Speyside-Destillerie ihr Angebot? Die Antwort ist eigentlich simpel. Eine lange Zeit lang wurde Whisky-Genießern immer wieder erzählt: “Guter Whisky ist alter Whisky und je älter desto besser.” Doch ein Whisky mit Altersangabe, zum Beispiel 12 Jahre, darf keinen Whisky enthalten der jünger als diese 12 Jahre ist. Diese Verpflichtung zum Alter, macht die Herstellung des Whiskys für die Destillerien allerdings teurer. Außerdem muss Whisky der in 12 Jahren abgefüllt werden soll, eben auch 12 Jahre zuvor produziert werden. Auf eine plötzliche große Nachfrage, wie wir sie derzeit erleben, kann nicht flexibel mit schneller Produktionssteigerung reagiert werden.
Bei Whiskys ohne Altersangabe gibt es diese Schwierigkeiten nicht. Dennoch müssen auch die Destillerien versucht sein, auch ohne Altersangabe auf dem Etikett einen guten Whisky in die Flasche zu bekommen. Daher sind NAS-Whiskys natürlich nicht per se schlecht. Viele Whisky-Genießer könnten sich wohl auch damit anfreunden, solange die Transparenz bei der Herstellung und die Preis-Leistung stimmt. Ob der Macallan Amber, dessen Vorgänger wohl der Macallan 12 Jahre Sherry Oak war, ein Argument für NAS ist, wollen wir nun im Whisky-Test herausfinden. Der Macallan Amber wird vollständig in ehemaligen Sherry-Eichenholzfässer gelagert und mit 40% Alkohol abgefüllt.
Unser Tasting des Macallan Amber
Wie riecht er?
Leicht und frisch ist der Geruch dieses Macallan. Deutlich rieche ich frisches Heu, und Apfelmus. Im Hintergrund bahnt sich etwas Holz , Malz und leichter Ingwer-Geruch seinen Weg in den Duft. Auch ein paar frische Rosinen, Nelken sowie deutliche Zitrusaromen sind dabei. Der Macallan Amber bewegt sich auf einer eher leichten Aromenschiene. Die Aromen Apfel-Birne, trifft man häufig bei eher jüngeren Abfüllungen an. Nach etwas Standzeit rieche ich gebackene zuckrige Pflaumen mit Butter. Obwohl im Duft nicht übermäßig komplex, macht der Macallan Amber Lust auf das weitere Tasting.
Wie schmeckt er?
Der Geschmack ist ebenso sanft wie der Geruch. Wieder viel Äpfel und würziges Holz. Zimt und Ingwer sowie cremige Vanille kommen dazu. Man schmeckt dem Whisky an manchen Ecken und Kanten an, dass er noch nicht sehr alt ist. Zwischen den Aromen flackern immer wieder leichte Alkoholnoten auf. Die Lagerung in ehemaligen Sherry-Fässern schmeckt man an deutlichen hell-würzigen Weinnoten, was durchaus gefällig ist. Im Abgang präsentiert der Macallan etwas herbe Orangenschale und Milchschokolade. Das Finish ist cremig-süßlich, sanft und mittellang.
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Aktualisiert am 1.04.2023 um 00:22 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API