Als Whiskytrinker kann man sich glücklich schätzen, wenn einem die Destillerien zur Orientierung das Alter des Whiskys auf dem Flaschenetikett angeben. Was bei Single Malts lange üblich war, ist in den Zeiten von NAS-Whiskys nicht mehr selbstverständlich. So setzt Macallan in der Serie 1824 mit den Whiskys Gold, Amber und Ruby auf ein undurchsichtiges Farbsystem.
Macallan im Farbrausch: Gold, Amber und Ruby
Die altehrwürdige Speyside-Destillerie hat tatsächlich ziemliches Chaos bei ihren Whisky-Abfüllungen angerichtet. Einige Abfüllungen werden nun mit Namen wie Gold, Amber, Sienna oder Ruby bezeichnet. Laut Angaben von Macallan soll so die jeweilige Farbschattierung der (zum Glück ungefärbten) Whiskys hervorgehoben werden, wobei die Abfüllungen den Angaben zufolge komplexer (und vermeintlich älter) werden, je dunkler sie sind. Der Vorteil für Macallan: Sie sind ohne Altersangabe nicht mehr verpflichtet mindestens 10, 15 oder 18 Jahre alte Whiskys abzufüllen, sondern können auch jüngere Whiskys in der Mischung unterbringen.
Update: Anscheinend war das Farbsystem bei Macallan nicht von Erfolg gekrönt. Ab Mitte 2018 wurden das Whisky-Sortiment bei Macallan wiederholt neu geordnet. Man möchte sich zukünftig wieder verstärkt auf Whiskys mit Age-Statement konzentrieren. Das Herzstück sollen die Whiskys Macallan Sherry Oak 12 Jahre, der Macallan Double Cask 12 Jahre sowie ein Macallan Triple Cask 12 Jahre bilden.
Mehr Farbe im Whisky als Qualitätsmerkmal?
Die Einteilung der Whiskys nach Farbe ist im Vergleich zur klassischen Altersangabe ein völlig neuer Ansatz. Meiner Meinung nach birgt dieser jedoch auch einige Unsicherheiten, vor allen Dingen für den Whisky-Genießer. Denn die Farbe eines Whiskys lässt tatsächlich nur eine ungenaue Einschätzung der Qualität und des Alters eines Whiskys zu. Die Farbe eines gereiften Whiskys wird maßgeblich durch die Lagerung in Eichenholzfässern bestimmt. Hierbei kommen die unterschiedlichsten Farbfacetten zustande. Die Intensität der Farbe wird dabei durch die zuvor im Fass gelagerte Spirituose sowie dadurch bestimmt, wie alt bzw. wie oft das Fass bereits für die Lagerung benutzt wurde.
Die Farbe des Whiskys wird durch das Fass bestimmt
In diesem Zusammenhang spricht man dann häufig vom sogenannten “Fill”, wobei die erste Füllung mit Whisky der “first fill” und die zweite der “second fill” usw. ist. Je Älter ein Eichenholzfass ist und für die Lagerung verwendet wurde, umso weniger Aroma und Farbe wird es an den Whisky abgeben können. Ein blasserer Whisky muss allerdings natürlich auch nicht per se schlechter oder unharmonischer sein, als dunklere Whiskys. Zudem sind viele Whiskysabfüllungen ohnehin mit Zuckerkulör nachgefärbt, die Whiskyfarbe ist also sehr häufig nicht besonders aussagekräftig.
Mit dem Macallan Gold haben wir nun also den hellsten und somit vermutlich jüngsten Whisky der 1824-Serie im Glas. Der güldene Macallan wird ausschließlich in Ex-Sherryfässern gelagert und mit runden 40 % abgefüllt. Kann der “Goldjunge” im Tasting-Glas überzeugen?
Unser Tasting des Macallan Gold
Wie riecht er?
Das Goldkehlchen von Macallan startet fruchtig, frisch und mit grasigen Noten in der Nase. Etwas Bienenwachs ist zu riechen bevor es fruchtig säuerlich wird. Da sind Zitrusnoten von Orangenschale und Apfel. Fast wäre ich versucht zu sagen Jonagold, es ist allerdings eher ein saurer Winterapfel wie Boskoop, weswegen ich mich der Geruch wohl auch an Bratapfel mit Marzipan und Vanille erinnert. Darüber hinaus rieche ich etwas Ingwer, cremig-buttrigen Honig sowie Getreide (Malz).
Wie schmeckt er?
Auch im Geschmack ist der goldige Macallan zu Beginn mild, fruchtig und frisch mit vielen malzigen Noten. Dabei tendiert er wiederum schnell in eine bitter-säuerliche Richtung. Ich schmecke Ingwer, grünen Apfel, Grasnoten sowie etwas Eichenholz. Dazu kommt Bratapfel, Zimt und der Geschmack von Zitrusfrüchten wie Blutorangen und Grapefruit, wobei die Noten wie in einem Fruchtbonbon wirken. Auch Waldkräuter wie Salbei und Lakritze finden sich im leicht pfeffrigen Abgang.
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Aktualisiert: 19.04.2024 um 21:32 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API