Letzte Woche war ich das erste Mal seit meiner Kindheit wieder im Berliner Zoo. Und ich war wirklich überrascht, wie viel Spaß das doch macht. Am meisten haben mich die Affen beeindruckt: Wie sie in ihrem Freiluftgehege herumturnten und dabei fast menschliche Verhaltensformen zeigten: Affe Nr. 1 versuchte mit einem Stock verschiedene Leckerli aus einem extra dafür bereitgestellten Futterautomaten herauszuholen. Als es ihm zu lange dauerte, begann er sich an einem Seil entschlang zu schwingen und mit seinem Körpergewicht den Automaten umzuwerfen. Affe Nr. 2 angelte sich derweil ein Stück groben Stoff welches herumlag und warf sich dieses als Schutz gegen den Regen über. So eingehüllt watschelte er durch das Gehege. Super niedlich! Und Affe Nr. 3, wohl der Anführer mit besonders zotteligen langen Haaren, ruhte sich die meiste Zeit in seiner Hängematte ganz unter dem Dach aus. Ein Platz, den wohl nur er einnehmen durfte…
Der Monkey Shoulder Blend: Drei Single Malts, ein Blend, kein Grain Whisky
Drei Affen, drei Gemüter – das ist auch das Thema des Monkey Shoulder Blended Malt. In der modern gestalteten Flasche, auf der drei kleine Äffchen entlangturnen, schlummern ganz genau drei schottische Single Malts. Da kein Grain Whisky zugegeben wurde, handelt es sich beim Monkey Shoulder um einen der eher seltenen Vertreter der Blended Malts. Die Gattung steht in der Whisky-Welt immer etwas zwischen den Stühlen: Auf der einen Seite die häufig günstigeren Scotch Blends mit Grain – auf der anderen die teureren Single Malts aus nur einer Destillerie. Dabei kann ein Blend, also eine Mischung aus mehreren Whiskys, ja durchaus Vorteile bieten: So sollen im Monkey Shoulder etwa drei Speyside-Malts zu einem besonders harmonischen Whisky vereint werden. Welche Single Malts drinstecken, bleibt allerdings ein Geheimnis. Auch über das Alter schweigt sich die Whisky-Affen aus.
Ein anderes Geheimnis können wir derweil lüften, nämlich woher der Begriff Monkey Shoulder stammt: Er geht aus der Geschichte des Whiskys hervor. So wurde früher die gemälzte Gerste von Hand gewendet. Das war schwere Arbeit für die so genannten Malt Men. Durch die einseitige Belastung entwickelten einige von ihnen eine Krankheit, die als Monkey Shoulder bekannt wurde. Heute gibt es handgewendete Gerste fast nur noch zu Show-Zwecken in einigen Destillerien – der Großteil wird in riesigen Mälzereien mit Hilfe von Maschinen vorbereitet und dann in die Brennereien geliefert. Somit ist auch die “Affenschulter”-Krankheit inzwischen zum Glück ausgestorben und wir können guten Gewissens ein Dram vom Monkey Shoulder Blend genießen.
Optisch grenzt sich die Flasche schon mal erfolgreich von billigen Supermarkt-Blends ab: Die drei Affen sind aus Metall gegossen, was wirklich edel wirkt – und statt einem Schraubverschluss gibt es einen echten Korken. Es macht Spaß, den Monkey Shoulder in der Hand zu halten und man kann sich die Abfüllung auch gut als Geschenk vorstellen.

Unser Tasting des Monkey Shoulder Whiskys
Wie riecht er?
Typische Speyside-Aromen prägen die Nase: Neben Honig sind Äpfel, Birnen und weitere reife Früchte in der eher süßen Mischung zu riechen. Etwas Getreide bringt einen malzigen und bodenständigen Charme hinzu. Dessertnoten wie von einem frisch gebackenen Gugelhupf oder von Milchkaramell runden den weichen und angenehmen Charakter ab. Bis hierhin hat der Monkey Shoulder nicht zuviel versprochen.
Wie schmeckt er?
Ohne das Ergebnis des Tastings vorwegnehmen zu wollen: Der angenehme Eindruck setzt sich auch im Mund fort. Wir schmecken Birnen, Schokopudding, etwas honig. Die Süße wird durch die malzige Getreidenote aber gut aufgefangen. Sie sorgt dafür, dass der Whisky nicht in eine kitschige Dessert-Parade abrutscht und allzu lieblich gerät. Dennoch handelt es sich insgesamt um einen sehr milden und einsteigerfreundlichen Whisky. Allzu komplexe oder kantige Aromen wird man vergeblich suchen.
Aktualisiert am 6.06.2023 um 00:58 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
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Aus dem Hause William Grant stammend, ist es kein Geheimnis, dass er aus Balvenie, Glenfiddich und Kininvie besteht – auch wenn das nicht offiziell genannt ist.