Der Oban 14 Jahre ist einer der wenigen schottischen Küsten-Whiskys. Was bei einer Küstengesamtlänge von 3540 km ja durchaus erstaunlich ist. Und doch gibt es zwar viele Insel-Whiskys, an den Küsten sind Brennereien hingegen eher rar gesäht. Und Oban hat noch eine weitere Besonderheit: Die Destillerie befindet sich mitten im gleichnamigen Ort. Ein paar Schritte weiter schaukeln Fischerboote im Wasser, Fähren setzen zu den Hebriden über. Mehr maritimes Flair geht nicht!
Seit 1794 wird bei Oban schottischer Whisky gebrannt. Damit zählt die Küsten-Destillerie zu den ältesten Brennereien des Landes. Wer das steinerne Gebäude für eine Tour betritt, stellt schnell fest, wie überschaubar Oban ist: Es gibt nur zwei Brennblasen (wash still und spirit still). Mit 660.000 Litern pro Jahr ist Oban eine der kleineren Destillerien Schottlands.

Oban heizt seine Worm Tubs für einen einzigartigen Whisky-Stil
Oban ist eine von wenigen Destillerien in Schottland, die noch über Worm Tubs verfügen. Durch diese wird der Spirit nach dem Brennvorgang geleitet. Während diese schlangenförmigen Rohre in anderen Destillerien zur Kühlung eingesetzt werden und für einen eher schweren Whisky-Charakter mit teilweise fleischigen Aromen sorgen, betreibt Oban seine Worm Tubs beheizt (40-50 Grad Celsius). Dadurch erhöht sich der Kupferkontakt und die Röhren wirken wie ein Filter, der störende Noten aus dem New Make filtert.
Die wichtigsten Whiskys von Oban
Oban gehört zu den Classic Malts von Diageo, nimmt dort aber neben Größen wie Talisker oder Lagavulin eine Nischenstellung ein. Der Oban 14 Jahre ist die einzige erhältliche Abfüllung mit Age Statement. Die gleich alte Oban Distillers Edition reift zusätzlich in spanischen Montilla Fino-Sherryfässern. Mit dem Oban Little Bay ist zudem eine Variante ohne Altersangabe erhältlich, die in einem Mix aus Fässern gelagert wurde.
Was steckt drin, wo Oban 14 Jahre draufsteht?
Die Gerste für Oban wird nur leicht getorft. 2-3 ppm sollen es laut Angaben im Netz sein, wovon etwa 1-2 ppm im New Make ankommen. Kein Vergleich zu den Rauchmonstern, die auf der Whisky-Insel Islay ein paar Meilen weiter hergestellt werden. Und auch andere leicht getorfte Whiskys wie etwa der Talisker 10 Jahre sind mit 18-20 ppm (5-7 ppm im New Make) deutlich stärker unterwegs.
Nach dem Brennen wird der Oban 14 Jahre Single Malt in amerikanischen Bourbon-Barrels, sowie in spanischen Sherry-Casks gereift. Genaue Angaben über die Verteilung der beiden Fassarten gibt es leider nicht – es ist aber zu vermuten, dass die günstigeren Bourbonfässer deutlich überwiegen. Der Whisky wird dann kühlgefiltert, mit Farbstoff getönt und mit leicht erhöhten 43 % Alkoholgehalt in die etwas unscheinbare, mit Naturmotiven bedruckte Flasche gefüllt.

Unser Tasting des Oban 14 Jahre
Wie riecht er?
Milde, süße und zugleich auch salzige Noten prägen den Charakter des Oban 14 Jahre. Wir denken an gebrannte Mandeln, Honig und Aprikosenmarmelade. Dazu serviert der milde Küsten-Malt uns einen saftigen Bratapfel mit Marzipan und Rosinen. Als Kontrast kommt immer wieder das Meersalz fein-würzig durch. Für einen maritimen Whisky ist der Oban 14 Jahre dennoch erstaunlich süß und fruchtig.
Wie schmeckt er?
Das Mundgefühl des Oban 14 Jahre erscheint leicht wachsig. Der Geschmack ist geprägt von milden und süßen Noten: Wir schmecken weiße Schokolade, Datteln, getrocknete Aprikosen und eine Spur Marillengeist. Es folgen das charakteristische Meersalz und etwas herbe Zitronenschale, bevor sich der Single Malt mit Eichenholz trocken aus dem Mund verabschiedet. Im Nachhall ist eine feine Spur Rauch vorhanden, die an ausgebrannte Fässer erinnert.
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Aktualisiert am 21.04.2021 um 10:06 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon Product Advertising API