Das Besondere an Single Pot Still Whiskey ist, dass in der Maische nicht nur gemälzte, sondern auch ein Anteil ungemälzter Gerste verwendet wird. Beim Mälzen der Gerste entstehen im Getreide Enzyme, welche es den Hefekulturen ermöglichen, den Zucker zu verarbeiten und Alkohol herzustellen. Redbreast ist heute eine der wenigen irischen Brennereien, welche die alte Whisky-Sorte brennen. Sowohl der Redbreast 12 Jahre sowie auch die älteren Redbreast 15 Jahre und Redbreast 21 Jahre sind Single Pot Still Whiskeys.
Aufstieg und Fall des Single Pot Still Whiskeys
Single Pot Still Whiskeys wie Redbreast entstanden ursprünglich, um eine Steuer auf gemälzte Gerste zu umgehen. Die Whiskey-Sorte war dann aber so beliebt, dass sie bis zum Aufkommen von Blends im 19. und 20. Jahrhundert die beliebteste irische Whiskey-Sorte blieb. In der heutigen Zeit sind Single Pot Still Whiskeys selten geworden.
Für einige Zeit war die Midleton-Distillery (Redbreast und Green Spot) die einzige Destillerie, die diesen besonderen Whisky-Stil noch herstellte. Mit der Renaissance des irischen Whiskey gibt es jedoch auch wieder kleinere Destillerien, wie zum Beispiel Dingle, welche den Stil für sich neu entdecken. Auch im Writers Tears Copper Pot ist ein Anteil Pot Still Whiskey enthalten.
Was steckt drin im Redbreast 12 Jahre?
Die genauen Anteile von gemälzter und ungemälzter Gerste, die für den Redbreast 12 Jahre verwendet werden sind auf der Webseite des Herstellers leider nicht genannt. In jedem Fall müssen jedoch mindestens je 30 % gemälzte und ungemälzte Gerste verwendet werden. Bis zu 5 % der Maische darf aus anderen Getreiden bestehen. Der Whiskey wird in der Midleton-Distillery dreifach in kupfernen Brennblasen destilliert und anschließend für mindestens 12 Jahre in Eichenholzfässern gereift. Für die Lagerung werden Sherry-Casks aus Jerez sowie Ex-Bourbon-Barrels verwendet. Der Whiskey aus beiden Fasssorten wird miteinander verblendet und ergibt den Single Pot Still Whiskey.
Der Redbreast 12 Jahre wird kühlgefiltert, mit Farbstoff getönt (der Hinweis dazu befindet sich gut versteckt in winziger Schrift kopfüber auf dem Rücketikett) und wird mit dem Standard von 40 % Alkohol in die recht traditionell wirkende, bauchige Flasche abgefüllt. Dort wartet sie darauf, bis der nächste Priester vorbeikommt – oder wir den Redbreast 12 Jahre zur Beichte bitten.
Wir zücken unsere Whisky Snifter und freuen uns auf ein Dram dieses irischen Pot Still Whiskey!
Unser Tasting des Redbreast 12 Jahre
Wie riecht er?
Kaum im Beichtstuhl offenbart uns der Redbreast 12 Jahre direkt seine dunkelsten Geheimnisse. Er ist mild, süß und fruchtig in seinem Charakter. Wir riechen Griespudding, rote Beeren (Johannisbeeren, Himbeeren, Blaubeeren) sowie Marzipan, Aprikosen und reife Birnen. Insgesamt wirkt der Redbreast hier reif für sein Alter, wobei die fruchtigen Sherrynoten prägend für den Geschmack sind. Im Hintergrund riechen wir saftigen Obstkuchen und einen Hauch Eichenholz.
Wie schmeckt er?
Auch bei der Geschmacksprobe merken wir, dass der Redbreast 12 Jahre keine schwerwiegenden Sünden auf dem Kerbholz hat. Er ist mild, weich und cremig. Wichtige Aromen sind Sahne-Toffees, getrocknete Beeren (wie man sie zum Beispiel aus Müsli-Mischungen kennt) und Cornflakes. Im Geschmack ist das Eichenholz deutlich präsenter. Die Reifung in Sherryfässern ist durch eine leichte Weinnote sowie den Geschmack von Brombeeren spürbar.
Aktualisiert am 17.05.2022 um 14:22 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API