Inhaltsverzeichnis
- Unterschied 1: Irish Whiskey schreibt man mit “ey”
- Unterschied 2: Irischer Whiskey ist fast nie rauchig
- Unterschied 3: Die meisten Irish Whiskeys werden dreifach destilliert
- Unterschied 4: Irish Pot Still Whiskey wird mit ungemälzter Gerste gebrannt
- Unterschied 5: In Schottland ist die Vielfalt der Whisky-Destillerien größer
Unterschied 1: Irish Whiskey schreibt man mit “ey”
Auf den ersten Blick macht ein Buchstabe den Unterschied zwischen Scotch und Irish aus: Denn die Schreibweise von Whisky bzw. Whiskey ist bewusst unterschiedlich. So schreibt man Scotch Whisky grundsätzlich nur mit “y”, Irish Whiskey wird mit “ey” geschrieben.
Während sich die Geschichte der Spirituose bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, ist die unterschiedliche Schreibweise eine vergleichsweise junge Entwicklung: Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde “Whisky” nämlich stets ohne “e” geschrieben. Dann entschieden sich einige irische Destillerien ihre Abfüllungen als “Irish Whiskey” zu bezeichnen – wohl auch um sich von den schottischen Brennern auf der Nachbarinsel abzugrenzen…

Unterschied 2: Irischer Whiskey ist fast nie rauchig
Irische Whiskeys gelten typischerweise als milder und weicher als ihre schottischen Verwandten. Das liegt zum einen an der dreifachen Destillation, die vielerorts eingesetzt wird (mehr dazu im kommenden Abschnitt), aber auch am Verzicht auf getorfte Gerste.
So ist das Trocknen (Darren) der Gerste über Torffeuer in Irland unüblich. Zwar gibt es einzelne Ausnahmen wie etwa Connemara, im Allgemeinen sind irische Whiskeys aber nicht rauchig.
In Schottland lassen sich rauchige Single Malts vor allem auf Islay, einigen anderen schottischen Inseln sowie bei verschiedenen Highland-Destillerien finden. Daraus lässt sich aber nicht generell schließen, dass schottische Whiskys immer mit getorfter Gerste hergestellt werden.
Die überwiegende Mehrzahl der schottischen Single Malts ist nämlich “unpeated” und somit ebenfalls nicht rauchig. So sind etwa Whiskys aus der Speyside und der Lowlands praktisch nie getorft und zeichnen sich ebenso wie ihre irischen Pendants durch milde und fruchtige Aromen aus.

Unterschied 3: Die meisten Irish Whiskeys werden dreifach destilliert
Zwar gibt es keine gesetzliche Vorschrift, dass irische Whiskeys grundsätzlich dreifach destilliert werden müssen. Aber dennoch setzt die Mehrzahl der Brennereien auf eine “Triple Distillation”, während in Schottland fast alle Malt Whiskys nur zweifach destilliert werden.
Der Einsatz von drei Brennblasen kommt dem milden, weichen und leichteren Stil der meisten irischen Whiskeys entgegen: Durch den erhöhten Kupferkontakt werden mehr unerwünschte Verbindungen aus dem Alkohol gefiltert. Der Whiskey wird reiner und filigraner im Geschmack (wobei Scotch-Fans nicht ganz zu Unrecht einwenden, dass so auch einige Ecken und Kanten verschwinden). Zugleich steigt der Alkoholgehalt und so hat irischer New Make nach der Destillation häufig einen Alkoholgehalt von rund 80 % (gegenüber rund 70 % bei zweifach gebrannten schottischen Malts). Ein leichterer Charakter des Whiskeys ist die Folge.
Es gibt einige Ausnahmen von dieser Praxis: So brennt etwa die schottische Lowland-Destillerie Auchentoshan ihre milden Whiskys ebenfalls dreifach, die Springbank-Brennerei in Campbeltown setzt das Verfahren für ihre Hazelburn-Malts ein. In Irland brennt hingegen Cooleys (bekannt durch Connemara und Kilbeggan) seine Single Malts nur zweifach.
Unterschied 4: Irish Pot Still Whiskey wird mit ungemälzter Gerste gebrannt
Auf den ersten Blick sind die Whiskey-Sorten in Schottland und Irland relativ ähnlich: So gibt es in beiden Ländern Single Malts, die aus nur einer Destillerie stammen und mit gemälzter Gerste in kupfernen Pot Stills gebrannt werden. Auch Blends sind weit verbreitet: In Schottland bestehen sie aus einer Mischung verschiedener Single Malts und günstiger in einer Säulenbrennanlage hergestelltem Grain Whisky. Bei irischen Blends darf zusätzlich zu diesen Destillaten auch noch Pot Still Whiskey mit in die Mischung. Doch was ist das genau?
Pot Still Whiskey gibt es nur in Irland. Der Name führt etwas in die Irre, denn diese Sorte definiert sich vor allem über das verwendete Getreide. So wird Irish Pot Still Whiskey aus einer Mischung von mindestens 30 % gemälzter und mindestens 30 % ungemälzter Gerste hergestellt. Bis zu 5 % andere Getreidesorten können zugegeben werden. Die angesetzte Maische wird dann in kupfernen Brennblasen (pot stills) gebrannt. Single Pot Still Whiskey kommt analog zu Single Malts aus nur einer Destillerie.

Unterschied 5: In Schottland ist die Vielfalt der Whisky-Destillerien größer
Der irische Whiskey hat schwere Zeiten hinter sich: Nach dem zweiten Weltkrieg waren von vielen hundert Destillerien auf der grünen Insel gerade einmal zwei große Hersteller übrig geblieben (New Midleton Distillery und Old Bushmills Distillery). Diese stellten Whiskey für die unterschiedlichsten Marken her, die jedoch fast alle aus denselben Großbrennereien stammten.
Seit Anfang der 1990er Jahre kommt der Irish Whiskey wieder zurück. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren verstärkt und so gibt es inzwischen wieder rund 25 aktive Destillerien auf der grünen Insel. Die meisten davon sind so jung, dass sie noch keinen eigenen Whiskeys haben, sondern auf “Sourced Whiskeys” zurückgreifen – also von den großen Brennereien hergestellte und unter eigenem Label vertriebene Abfüllungen. Nicht immer wird dies auch transparent deutlich gemacht.
Zwar haben auch die schottischen Whisky-Destillerien verschiedene Krisen und Flauten hinter sich, dennoch gibt es von den Highlands bis zu den Hebriden deutlich mehr unterschiedliche Brennereien. Neben großen Herstellern haben sich auch unzählige kleinere Destillerien etabliert, was zu einer größeren Vielfalt beiträgt. In Schottland sind aktuell deutlich mehr als 120 Whisky-Brennereien in Betrieb – zahlreiche weitere sind in Planung.
Auch unabhängigen Abfüllern kommt diese Vielfalt zu Gute und so können Scotch-Fans aus zehntausenden von einzigartigen, unterschiedlich schmeckenden Single Malts wählen. Diese Vielschichtigkeit im Angebot gibt es in Irland derzeit (noch) nicht.