Single Barrel Whiskeys sind eine der spannendsten Whisky-Sorten: Die meisten amerikanischen Brennereien haben bei ihren Standard-Bourbons eigentlich das Ziel, einen möglichst gleichbleibenden Geschmack zu erzielen. Der Whiskey soll am besten immer identisch schmecken, egal wo auf der Welt man eine Flasche erwirbt. Für Single Barrel Bourbons wählt der Master Blender der Destillerie nun einzelne Fässer in den Warehouses aus, die besonders hochwertig sind und mit ihren Aromen und Charakter aus der Masse hervorstechen.
Die Fässer: Bourbon Whiskeys reifen in American Standard Barrels, welche 200 Liter fassen. Aus einem Eichenholzfass lassen sich also nur 271 bis 285 Flaschen mit 0,7 Litern abfüllen. Die Unterschiede ergeben sich daraus, dass ein gewisser Teil des Whiskeys während der mehrjährigen Reifezeit im Warehouse bereits verdunstet ist. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Angels’ Share – also dem Anteil für die Engel.
Das Erkennungszeichen: Auf dem Etikett von Single Barrel Whiskeys finden sich neben dem konkreten Begriff Single Barrel fast immer weitere Angaben. So wird häufig die Fassnummer genannt, auch eine Flaschennummer ist üblich. Destillations- und Abfülldatum, sowie Fassart geben Hinweise auf die Lagerung. Teilweise sind die Angaben handschriftlich signiert – ein netter Gag, denn die meisten Single Barrel Whiskeys sind nicht limitiert, sondern werden immer wieder neu aufgelegt.
Der Charakter: Im Vergleich zu den teilweise sehr geschliffenen Standard-Bourbons bieten gute Single Barrel Abfüllungen mehr Aromen, mehr Ecken und Kanten und somit mehr Spannung im Tasting. Dennoch kann man sie mit ihren schottischen Verwandten, den Single Cask Whiskys nur eingeschränkt vergleichen. Denn per Gesetz darf Bourbon Whiskey nur in neuen Eichenholzfässern reifen, was die Vielfalt bei der Fassauswahl stark einschränkt. Reifungen im Sherry-Cask, in Wein- oder Rumfässern findet man nur bei schottischen Single Casks.
Single Barrel Bourbons – unsere Empfehlungen:

Süß & würzig
Jack Daniel’s Single Barrel Select
Der Whiskey: Die berühmte Destillerie aus Tennessee stellt einen der beliebtesten Single Barrel Whiskeys her. Gerade wer von Jack Daniel’s bisher nur den Standard Old No. 7 kennt, wird hier überrascht: Mit spannenden Aromen aus dem Einzelfass, die ebenso rund wie vielschichtig sind. Zu erwähnen ist die schicke Flasche, die an einen alten Dekanter erinnert.
So schmeckt er: Süße, kräuterige und würzige Aromen halten sich beim Jack Daniel’s Single Barrel Select die Waage. Der Whiskey ist angenehm zugänglich, aber überzeugt zugleich mit tiefgründigen Aromen. So treffen Vanille auf geröstete Brotstücke, Kräuter auf würziges Eichenholz. Der Abgang ist lang mit einer Spur schwarzem Pfeffer.
Aktualisiert am 11.12.2023 um 22:58 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Weich & süß
Evan Williams Single Barrel Vintage
Der Whisky: Die Single Barrel Abfüllung von Evan Williams blickt auf eine lange Tradition zurück. Die ausgewählten Bourbons erscheinen als Vintage-Abfüllung bereits seit dem Jahr 1986. Die Getreidemischung enthält einen hohen Maisanteil von 78 %, welches zum süß-würzigem Geschmack beiträgt. Der Whiskey reift für 7 bis 8 Jahre in frisch ausgebrannten Barrels (Char Level #3).
So schmeckt er: Im Tasting ist der Evan Williams Single Barrel vom ersten Moment an voll da. Ein süßer, voller und weicher Bourbon mit cremigem Mundgefühl und schwerem Körper. Wir schmecken Vanille, Grießpudding mit Orangenschale, Mandarinen und pfeffrige Noten von trockenem, verbranntem Eichenholz. Grandios!
Aktualisiert am 11.12.2023 um 19:15 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Würzig & robust
Four Roses Single Barrel
Der Bourbon: Der Four Roses Single Barrel ist bekannt für seinen hohen Roggenanteil: 35 % Rye sind in der Mash Bill zu finden und verleihen dem Whiskey einen kräuterig-würzigen Charakter. Das Ergebnis ist ein Single Barrel Bourbon, der sich mit seinen robusten und je nach Release sogar strengen Aromen an fortgeschrittene Genießer und Kenner richtet.
So schmeckt er: Der mit starken 50 % abgefüllte Four Roses Single Barrel Bourbon lockt uns zur Verkostung in einen dichten Tannenwald. Wir schmecken Waldbeeren, rote Grütze und Sauerkirschen. Auch Rosinen sind mit von der Partie. Es folgen kräuterige Aromen, die in ein dunkles, würziges Eichenholzfinale münden. Ein kantiges Erlebnis!
Aktualisiert am 11.12.2023 um 14:53 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Süß & würzig
Jim Beam Single Barrel
Der Whiskey: Die Beam Distillery aus Kentucky ist bekannt für ihren süßen Bourbon mit hohem Maisanteil. Die Whiskeys für den Single Barrel reifen fünf bis sechs Jahre in den Warehouses. Nur 1 % der Barrels kommen für die Einzelabfüllung in Frage. Mit 47,5 % Alkoholgehalt ist dieser Whiskey deutlicher stärker als der Standard – ein Plus für Kenner.
So schmeckt er: Im Tasting balanciert der Jim Beam Single Barrel zwischen süßen und holzigen Aromen. Wir schmecken Popcorn mit Puderzucker, helles Toffee und Obstkuchen mit Vanillepudding. Nussige Noten von einem Erdnussbutter-Sandwich treffen auf etwas Orangenschale. Hinten wartet Jim Beam Single Barrel mit einem dicken Stapel angekohltem Holz auf uns. Der Abgang ist pfeffrig-würzig und kraftvoll.
Aktualisiert am 11.12.2023 um 20:44 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API