St. Kilian: Ambitioniertes Whisky-Projekt aus Deutschland
Die St. Kilian-Destillerie gilt als eines der ambitioniertesten Whisky-Projekte in Deutschland. So konzentrieren sich die Macher um Master Distiller Mario Rudolf auf die Herstellung von Single Malt Whisky und verzichten darauf, vorab ungereifte Spirituosen wie Gin oder Wodka zu vermarkten. Lediglich der White Dog (ein New Make) sowie ein darauf basierender Likör wurden herausgebracht.
Darüber hinaus griff man schon vor der Eröffnung der Destillerie bewusst auf Know-how aus Irland und Schottland zurück: Der irische Master Distiller David F. Hynes gab dem Projekt wichtige Impulse und mit kupfernen Pot Stills des Traditionsunternehmens Forsyths wurden echte schottische Brennblasen in das Destilleriegebäude (eine ehemalige Textilfabrik in dem kleinen Ort) installiert. Eine stabile Grundlage also, um einen guten Whisky zu produzieren?
Was steckt im St. Kilian Edition One Single Malt?
Von einem jungen Whisky mit einem Alter von drei Jahren kann man selbstverständlich keine Wunderdinge erwarten. Viel von der Komplexität und dem Geschmack gelangt erst während jahrelanger Reifung in Eichenholzfässern in den Whisky. Um nach einer für Single-Malt-Verhältnisse relativ kurzen Lagerung dennoch einen möglichst komplexen Whisky abzufüllen, hat sich St. Kilian entschieden, für die Edition One gleich fünf verschiedene Whiskyfass-Sorten einzusetzen. Die verschiedenen Aromen aus den Fässern legen sich so mit etwas Glück und Können über den jungen Malt und lassen ihn älter erscheinen, als er eigentlich ist.
Diese fünf Whiskyfass-Arten prägen den St. Kilian Edition One:
- 37 % Bourbon-Barrels
- 37 % Martinique-Rhum-Casks
- 18 % Pedro-Ximenez-Sherryfässer
- 5 % Kastanien-Holzfässer
- 3 % Bourbon-Quarter-Casks
Ein aufregendes Quintett, welches Spannung verspricht. Doch stimmt auch die Komposition beim mit 45 % abgefüllten Single Malt?
Unser Tasting des St. Kilian Signature Edition One
Wie riecht er?
Bei der ersten Geruchsprobe wirkt der St. Kilian Whisky erstaunlich komplex. Wir riechen frisch gemähtes Gras, wobei der Whisky in der Nase recht trocken wirkt. Anschließend reihen sich “gemüsige” Noten von Gemüsesuppe und gekochten Möhren ein. Ein wenig erinnert uns der Geruch an die Zündholzköpfchen von Streichhölzern. Dazu kommen würzige, parfümige Noten von Orangenschale, Kandiszucker und Vanille, wobei er das junge Alter jedoch nicht gänzlich verbergen kann und noch etwas wild und ungestüm wirkt. Der Whisky riecht älter als drei Jahre, er würde sicher auch als Fünfjähriger durchgehen.
Wie schmeckt er?
In der Nase präsentiert der bayerische Single Malt ein etwas anderes Bild. Die Jugendlichkeit des Whiskys tritt hier deutlicher hervor. Jung und insbesondere im Abgang schärfer werdend. Insgesamt ist der Whisky süßlich mit Noten von Vanille. In Anklängen sind etwas Eichenholz, Getreide, Johannisbeeren sowie Grießpudding zu entdecken. Das Mundgefühl des der Edition One ist cremig. Nach einer Reifung von drei Jahren präsentiert der St. Kilian Whisky, trotz Verwendung von fünf verschiedenen Fässern noch keine ganz große Komplexität. Alter und Reife fehlen noch etwas, so dass viele der Aromen noch aufgesetzt wirken. Die Ansätze stimmen jedoch.
Aktualisiert: 18.03.2024 um 22:42 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API