Ich war noch nie auf der Isle of Skye, aber die Verpackung des Talisker Neist Point macht richtig Lust auf eine Reise dahin: Am Rand der Steilklippen stehen, ein schönes rauchiges Dram in der Hand und sich den Wind um die Ohren wehen lassen. Ein bisschen aufpassen muss man am Neist Point dabei wohl, immer wieder stürzen Unvorsichtige von den Klippen. Rund 100 Meter geht es steil in die Tiefe…
Was uns direktemang zur Fallhöhe bringt: Die liegt bei Talisker doch schon recht hoch. Der Talisker 10 Jahre ist ein echter Klassiker und zugleich ein richtig guter Einsteiger-Whisky. Der Talisker 18 Jahre konnte uns als reifer Seebär überzeugen. Und mit der Distillers Edition haben die Master Blender von Talisker bewiesen, dass sie auch die Kombination von Rauch, Meersalz und Sherryfässern beherrschen.
Den Talisker Neist Point gab es ursprünglich nur im Travel Retail
Nun also der Talisker Neist Point. Bei ihm handelt es sich genau wie beim Talisker Skye um einen No-Age-Statement-Whisky. Doch während ersterer mit etwas gezügelten Aromen vor allem Einsteiger für die Malts von der Isle of Skye begeistern soll, richtet sich der Neist Point an Liebhaber der Marke und alle die am Flughafen noch einen Whisky als Mitbringsel brauchen. Dort steht der Talisker Neist Point nämlich im Duty Free-Shop und wartet auf mutige, wie zahlungskräftige Entdecker: Zwischen 80 und 90 Euro muss man für die sehr hübsch aufgemachte Flasche aktuell hinlegen – ein stolzer Preis für einen Whisky ohne Altersangabe.

Was ist drin wo Talisker Neist Point draufsteht?
Unser Tasting des Talisker Neist Point
Wie riecht er?
Der Talisker Neist Point entwickelt seine Aromen um eine Dreiecksbeziehung aus Frucht, Süße und Säure. In der ménage à trois erkennen wir zunächst rote Früchte, die uns an Mon Cheri-Kirschen und süßen Sherry erinnern. Die Säure gibt sich in Form von frisch gepresstem Zitronensaft die Ehre. Mit Vanillepudding und Lakritzschnecken mischen auch süße Aromen mit. Doch was ist das? Von hinten poltern würzige Holznoten heran und bereiten dem flotten Dreier im Nosingglas ein spontanes Ende. Schade, da wären wir gerne noch länger dabeigewesen…
Wie schmeckt er?
Holla, dieser Whisky hat Feuer! Und zwar nicht vom Alkohol, sondern von puren Chilischoten. Eine brennende Schärfe, welche prickelnd den Mund aufmischt. Wir schmecken passend dazu schwarzen Pfeffer, Paprika rosenscharf und Meersalz. Irgendwie appetitanregend, das Wasser läuft uns im Mund zusammen (adstringierend)! Nach dem scharfen Aperitif serviert der Talisker Neist Point süße Aromen von Aprikosen, Zimtkaugummi und Vanille. Darüber hinaus kommt im Mittelteil nicht viel, er ist deutlich schwächer als wir nach dem Auftakt erwartet hätten. Den trockenen Abgang gestaltet der Neist Point mit verbranntem Eichenholz und bitteren Noten. Der Geschmack des Holzes bleibt noch einige Zeit im Mund zurück.
Aktualisiert am 1.04.2023 um 09:42 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API