Inhaltsverzeichnis
- Whisky-Raritäten werden immer wertvoller
- Die aktuelle Top 10 der teuersten Whiskys der Welt
- Die teuersten Whiskys der Welt im Portrait:
- Platz 1: Macallan 1926 Fine & Rare
- Platz 2: Macallan 1926 Michael Dillon
- Platz 3: Macallan 1926 Valerio Adami
- Platz 4: Macallan 1926 Sir Peter Blake
- Platz 5: Yamazaki 55 Jahre
- Platz 6: Macallan M
- Platz 7: Karuizawa 52 Jahre Zodiac Rat Cask
- Platz 8: Macallan 64 Lalique Cire Perdue
- Platz 9: Dalmore 62 Jahre
- Platz 10: Dalmore Trinitas 64 Jahre
- Warum Geschmack bei den teuersten Single Malts häufig nur eine Nebenrolle spielt
Whisky-Raritäten werden immer wertvoller
Wir wollen uns heute umschauen bei den teuersten Whiskys der Welt: Schaffte es im Jahr 2009 noch der Springbank 1919 mit einem Listenpreis von 14.000 Pfund als „most expensive whisky“ im Guinness-Buch der Rekorde, so erzielen viele Whiskys in Auktionen heute in Vielfaches dieses Wertes. Die Preise sind förmlich explodiert!
Vorbei sind die Zeiten, als die teuersten Whiskys der Welt für einige hunderttausend Euro zu haben waren. Heute erzielen besonders kostbare Flaschen durchaus siebenstellige Werte. Dennoch finden sich weltweit gut betuchte Liebhaber und Sammler, welche bereit sind, diese horrenden Preise zu zahlen, um ihre Kollektion um ein exklusives Sammlerstück zu erweitern. Auch Investoren bieten kräftig mit, denn der Höchstpreis von heute kann morgen schon Geschichte sein.
Die aktuelle Top 10 der teuersten Whiskys der Welt
Name des Whiskys | Preis in Euro | Verkaufsjahr |
Macallan 1926 Fine and Rare | 1.680.000 € | 2019 |
Macallan 1926 Michael Dillon | 1.350.000 € | 2018 |
Macallan 1926 Valerio Adami | 1.034.000 € | 2018 |
Macallan 1926 Peter Blake | 954.000 € | 2018 |
Yamazaki 55 Jahre | 670.000 € | 2020 |
Macallan M | 467.000 € | 2014 |
Karuizawa 52 Jahre Zodiac Rat | 423.000 € | 2020 |
Macallan 64 Jahre Lalique Cire Perdue | 367.000 € | 2010 |
Dalmore 62 Jahre | 299.000 € | 2020 |
Dalmore Trinitas 64 Jahre | 136.000 € | 2011 |
Quelle: Eigene Recherchen. Jede Abfüllung ist nur einmal mit dem höchsten jemals erzielten Preis enthalten.
Die teuersten Whiskys der Welt im Portrait:

Platz 1: Macallan 1926 Fine & Rare
Den Titel des teuersten Whiskys der Welt hält aktuell der Macallan 1926 Fine & Rare. Der exklusive Single Malt wurde im Jahr 1926 destilliert und nach 60-jähriger Reifung im Jahr 1986 abgefüllt. Aus dem Sherry-Hogshead-Cask mit der Nummer 263 wurden insgesamt nur 40 Flaschen abgefüllt.
Nur 14 Flaschen des Macallan 1926 erhielten das von der Destillerie verliehene Fine & Rare-Label, welches die besondere Limitierung dieses Macallan-Whiskys unterstreicht. Die im Jahr 2019 bei Sotheby’s versteigerte Flasche des Macallan 1926 Fine & Rare war die erste Flasche des Single Malts, die seit über einem Jahrzehnt versteigert wurde.
Bei der Auktion erzielte der seltene Single Malt den Weltrekordpreis von 1.452.000 Pfund, was einem Wert von rund 1.680.000 Euro entspricht.

Platz 2: Macallan 1926 Michael Dillon
Auch dieser Macallan 1926 wurde aus dem Sherry-Cask mit der Nummer 263 abgefüllt. Zwei der insgesamt 40 Flaschen wurden gänzlich ohne Label abgefüllt. Eine der Flaschen wurde durch den irischen Künstler Michael Dillon von Hand bemalt. Das Label zeigt den Stammsitz von Macallan – das Easter Elchie House in der Speyside.
Der Macallan 1926 Easter Elchie House kam im Jahr 2018 bei Christie’s in London zur Versteigerung. Bei dieser Auktion fiel der Hammer bei einem Preis von 1.2 Mio. Pfund. Das sind stolze 1.350.000 Euro.

Platz 3: Macallan 1926 Valerio Adami
Der italienische Künstler Valerio Adami gestaltete insgesamt 12 Flaschen des Macallan 1926. Von vielen dieser Abfüllungen weiß man heute nicht mehr, ob sie noch existieren und wo sie sich gerade befinden.
Im Jahr 2018 kam schließlich einer der raren Macallan 1926 Valerio Adamis unter den Hammer. Bei der Auktion von Bonham’s in Hongkong kam es bei einem Preis von 886.112 Pfund zum Zuschlag. Umgerechnet sind das immerhin 1.034.000 Euro.
Kurz darauf erzielte ein identischer Macallan 1926 mit Valerio Adami Label bei einer Bonham’s-Auktion in Edinburgh mit 848.750 Pfund (ca. 990.000 Euro) einen ähnlich hohen Preis.
Wenn man bedenkt, dass besagter Macallan Valerio Adami im Jahr 1996 noch für 12.000 Pfund zu haben war, wird die enorme Wertsteigerung dieser Abfüllung deutlich.

Platz 4: Macallan 1926 Sir Peter Blake
Und wir bleiben beim Macallan 1926: Auch die 12 vom britischen Künstler Sir Peter Blake gestalteten Flaschen werden hoch gehandelt. Im Mai 2018 wurde ein Höchstpreis erzielt. Bei einer Auktion bei Bonham’s in Hongkong wurden für den Macallan 1926 mit dem Peter Blake Label immerhin 816.983 Pfund, also rund 954.000 Euro bezahlt.
Im Jahr 2018 kamen auch zwei weitere Flaschen dieser Abfüllung zur Auktion. Bei Bonhams’s in Edinburgh wurden 615.062 Pfund geboten, bei Sotheby’s in New York wurde der Zuschlag bei 638.159 Pfund erteilt.

Platz 5: Yamazaki 55 Jahre
Die Phalanx der zu Rekordpreisen verkauften Macallan-Whiskys wird durch den japanischen Yamazaki 55 Jahre durchbrochen. Der extrem alte japanische Single Malt besteht aus Whiskys aus lediglich zwei Eichenholzfässern: einem Mizunara Oak Cask von 1960 und einem White Oak Cask von 1964. Der Single Malt ist auf 100 Flaschen limitiert.
Der rare Yamazaki 55 Jahre kam erstmalig im Jahr 2020 auf den Markt und wurde in einem Lotterieverfahren an japanische Genießer für einen Preis von rund 26.000 Euro verkauft. Schon kurz darauf kam eine Flasche des seltenen Yamazaki 55 Jahre bei Bonham’s in Hongkong unter den Hammer.
Mit 6.200.000 Hongkong Dollar – rund 670.000 Euro – wurde dabei der höchste jemals gemessene Preis für einen japanischen Whisky erzielt.

Platz 6: Macallan M
Die 1824 gegründete schottische Whisky-Destillerie Macallan wählte für die Kreation des Macallan M sieben auserlesene Whiskys, welche zwischen 1940 und 1990 gebrannt und in Sherryfässern gelagert wurden. Um diesen außergewöhnlichen Whisky standesgemäß zu präsentieren, stellte die Kristallmanufaktur Lalique eigens einen Glas-Dekanter in aufwändiger Handarbeit her.
Bei einer Auktion von Sotheby’s in Hongkong im Januar 2014 wurde der bisherige Höchstpreis für den Macallan M erzielt. Ein anonymer Sammler erwarb die Flasche für 4,9 Millionen Honkong-Dollar, umgerechnet 467.000 Euro. Dafür bekam man aber immerhin auch gleich sechs Liter des exklusiven Whiskys – so viel befinden sich in dem hochkarätigen Dekanter.
Platz 7: Karuizawa 52 Jahre Zodiac Rat Cask
Die Karuizawa Destillerie wurde im Jahr 2001 geschlossen, welches den Seltenheitswert der Single Malts enorm erhöht hat. Der Karuizawa 52 Jahre schaffte es somit in unsere Liste der teuersten Whiskys der Welt.
Von dem sehr alten japanischen Whisky aus dem Jahr 1960 wurde lediglich 41 Flaschen aus einem einzigen Sherry-Casks mit der Nummer 5627 abgefüllt. Namensgebend für die Abfüllung ist die geschnitzte Holzfigur, welche für das chinesische Jahr der Ratte (unter anderem das Jahr 1960) steht.
Eine Flasche des seltenen Karuizawa 52 Jahre wurde im Jahr 2020 bei Sotheby’s für 363,000 Pfund, also etwa 423.000 Euro verkauft.
Platz 8: Macallan 64 Lalique Cire Perdue
Der Macallan 64 Jahre ist der älteste Macallan-Malt, der jemals verkauft wurde – er wurde aus drei Fässern der Jahrgänge von 1942, 1945 und 1946 komponiert. In einem exklusiven Kristalldekanter von Lalique wurden 1,5 Liter der Rarität abgefüllt.
Auf einer Wohltätigkeitsauktion der Stiftung “charity: water” im November 2010 wurde der Macallan 64 Jahre von Sotheby’s New York für stolze 460.000 US-Dollar (umgerechnet etwa 367.000 Euro) versteigert.
Platz 9: Dalmore 62 Jahre

Der Dalmore 62 Jahre ist eine sehr alte Whisky-Rarität aus der Highland-Destillerie. Die im Jahr 1943 abgefüllte Flasche enthält Single Malts, die deutlich über 100 Jahre alt sind: Er setzt sich aus Whiskys der Jahrgänge 1868, 1876, 1926 und 1939 zusammen. Wie für einen Scotch Single Malt üblich, wird auf dem Etikett aber nur das Alter des jüngsten enthaltenen Whiskys genannt.
Insgesamt wurden lediglich 12 Flaschen des kostbaren Dalmore 62 Jahre abgefüllt. Bei einer Versteigerung des Auktionshauses Sotheby’s wurde der aktuelle Höchstpreis von 266.200 Pfund erzielt – das entspricht etwa 299.000 Euro.
Eine weitere Flasche wurde bereits im Jahr 2011 im Duty-Free-Shop des Singapurer Changi Flughafens verkauft. Ein chinesischer Geschäftsmann griff zu und erwarb den Dalmore 62 Jahre für 145.000 Euro. Wahrscheinlich wollte er noch schnell sein restliches Wechselgeld ausgeben, bevor er zurück nach China reiste.

Platz 10: Dalmore Trinitas 64 Jahre
Der Dalmore Trinitas 64 Jahre wurde aus Fässern der Jahrgänge 1886, 1878, 1926 und 1939 komponiert. Die Dalmore Brennerei ließ drei Flaschen dieses raren und sehr alten Whiskys abfüllen und benannte sie passend dazu nach der Dreifaltigkeit – lateinisch: Trinitas.
Die letzte verbliebene Flasche wurde 2011 im Londoner Luxuskaufhaus Harrods für 120.000 Pfund verkauft – das sind etwa 136.000 Euro.
Warum Geschmack bei den teuersten Single Malts häufig nur eine Nebenrolle spielt
Es ist eher unwahrscheinlich, dass jemand einen mehrere hunderttausend Euro teuren Whisky kauft, um ihn ganz einfach abends aus dem Nosing-Glas zu genießen. Sicher wird es auch Milliardäre mit diesem Spleen geben – doch wahrscheinlicher ist es, dass die oben genannten Single Malts als Investment gekauft wurden.
Die Whisky-Raritäten stehen also vermutlich bis heute ungeöffnet und in einer klimatisierten Vitrine oder in einem Safe. Dazu passt, dass das letzte Wort in Sachen „most expensive whisky in the world“ sicher noch nicht gesprochen ist. Und jeder erneute Verkauf einer Rarität kann den Wert weiter steigern.
Um den Inhalt oder Geschmack eines Whiskys geht es in diesem Fall kaum noch, die Seltenheit bestimmt die utopisch anmutenden Höchstpreise der vorgestellten Single Malts. Solange es Sammler gibt, die bereit sind für ein paar Tropfen des flüssigen Goldes ihre Taschen zu öffnen, so lange wird sich die Whisky-Preisspirale weiterdrehen.
2 Kommentare
Hmm, ich vermisse die Verkostungsnotizen… 😉
Und genau da hört für mich die Faszination Whisky auf. Mir geht es rein um das Riechen, Schmecken, Fühlen. Ich würde durchdrehen, wenn ich so eine Flasche mein Eigen nennen dürfte, wohlwissend, niemals den wertvollen Inhalt erfahren zu dürfen.
Genauso würde ich durchdrehen, so eine Flasche zu öffnen und in diesem kurzen Wimpernschlag eines Augenblickes den Wert der Flasche gegen Null zu setzen. Aber jeder so, wie er kann und möchte. Slainte!