Letzte Woche waren wir wieder beim Whisky-Festival auf Fehmarn. Für uns bietet diese Messe im Norden Deutschlands die perfekte Mischung aus interessanten Gesprächen und außergewöhnlichen Abfüllungen (die nebenbei bemerkt zu überaus fairen Preisen ins Glas kommen). Doch es gibt noch viel mehr Gründe eine der zahlreichen Whisky-Messen in Deutschland, der Schweiz oder Österreich zu besuchen. Hier sind sechs Dinge, welche einen Besuch dieser Whisky-Events so besonders machen, dass wir am liebsten sofort wieder losfahren würden…
Inhaltsverzeichnis
- Neue Whisky-Abfüllungen entdecken
- Seltene Whiskys und Sonderabfüllungen verkosten
- In einer Master Class mehr über Whisky lernen
- Master Blender und andere Experten der Branche treffen
- Andere Whisky-Fans kennenlernen und mit etwas Glück neue Freunde fürs Leben finden
- Eines der spannendsten Hobbys der Welt pflegen
Neue Whisky-Abfüllungen entdecken
Du hast es dir wahrscheinlich schon gedacht: Es gibt eigentlich keinen besseren Ort, um neue Whiskys kennenzulernen, als eine Whisky-Messe. Hier kannst du häufig unter mehreren hundert oder tausend verschiedenen Abfüllungen wählen, Neuheiten probieren oder Destillerien entdecken, die dir zuvor verborgen geblieben sind. Durch die glasweise Verkostung kannst du Whiskys zudem erst einmal unverbindlich probieren und musst nicht gleich eine ganze Flasche von diesem schrägen 5-Jahre-altem-Ex-Süßweinfass-gelagerten-Malt-mit-moosigem-Beigeschmack-Whisky kaufen. Du sparst durch das Tasting also sogar bares Geld, indem du keine Abfüllungen erwirbst, die du gar nicht magst. Erzähl das mal deiner Frau!

Seltene Whiskys und Sonderabfüllungen verkosten
Eine Whisky-Messe ist natürlich auch ein guter Ort, um seltene Whiskys oder Sonderabfüllungen zu verkosten. Besonders alte und seltene Whiskys möchte man in der Regel nicht blind kaufen, ohne sie zuvor probiert zu haben. Auf Messen kommen einzelne Drams meistens schon für einen vergleichsweise niedrigen Preis in das Tasting-Glas. So kann man den Whisky zuvor auf Herz und Nieren prüfen und erst wenn man vollständig überzeugt ist zum Kauf schreiten.

In einer Master Class mehr über Whisky lernen
Das eigentliche Herzstück vieler Whisky-Messen sind die Master Classes. Ein Markenbotschafter oder Vertreter der Destillerie führt zusammen mit den Gästen ein Tasting verschiedener Abfüllungen durch und bringt euch gleichzeitig den Charakter einer Brennerei näher. Schnell bekommt man so einen Überblick über die verschiedenen Abfüllungen. Aber Achtung: Es ist keine Seltenheit, dass man in 60 Minuten mal eben 6 oder 7 Drams eingeschenkt bekommt. Wer alle austrinkt, hat ordentlich einen sitzen und kann hinterher auf der Messe nicht mehr allzu viel anderes verkosten. Dennoch können wir die Teilnahme an einer Whisky Master Class nur empfehlen. Teilweise sind die Master Classes auch markenunabhängig, dann werden häufig Malts zu einem bestimmtem Thema ausgeschenkt, auch Raritäten-Tastings gehören dazu. Nicht umsonst sind viele dieser Events frühzeitig ausgebucht – es lohnt sich also für begehrte Themen oder Redner vorab Karten zu reservieren.

Master Blender und andere Experten der Branche treffen
Die meisten größeren Messen werden auch von Master Distillern / Master Blendern besucht. Kein Wunder, sind die doch als Meister ihres Fachs häufig selbst am Austausch interessiert und lieben Whisky. Während du bei Destillerie-Touren oft vergeblich darauf hoffst, dass mal der Master Blender durchs Bild huscht, ist er auf einer Messe oft zum Greifen nah. Wir haben schon Szenen auf einer Messe in Berlin erlebt, wo der bekannte Chef einer Destillerie froh war, endlich einmal mit Whisky-Fans ins Gespräch zu kommen und ihre ehrliche Meinung zu einer neuen Abfüllung zu hören. Also nehmt euch ein Herz und sprecht einfach an, mit wem ihr sprechen wollt. Es lohnt sich fast immer!
Andere Whisky-Fans kennenlernen und mit etwas Glück neue Freunde fürs Leben finden
Ist es nicht schön, wenn man seine Begeisterung mit Gleichgesinnten teilen kann? Auf einer Whisky-Messe kommt man über das ein oder andere Dram in kürzester Zeit mit anderen Whisky-Fans ins Gespräch: “Was hast du gerade im Glas?” und “Was sollte man unbedingt noch verkosten?” sind da noch die einfachsten Fragen. Schnell kommt man ins Gespräch und kann ausführlich über den Torfgehalt verschiedener Abfüllungen, über die Qualität von NAS-Whiskys oder die neuesten Trends im Finishing von Malts fachsimpeln. Nicht selten sind bei einem Dram auf einer Messe schon Freundschaften fürs Leben geschlossen worden.

Eines der spannendsten Hobbys der Welt pflegen
Zuletzt darf nicht unerwähnt bleiben, dass Whisky ein sehr vielschichtiges Hobby ist, bei dem es um viel mehr als den Genuss hochprozentiger Getränke geht. Vielmehr ist es die Neugierde darauf, immer etwas Neues zu entdecken und sein Wissen über den Whisky zu erweitern. Keine Spirituose auf der Welt ist so vielschichtig wie Whisky. Nicht zuletzt ist für das Verkosten von Whisky zuallererst ein gutes Maß an Konzentration gefragt, die Sensorik wird geschult. Wenn man zusammen mit Freunden und Gleichgesinnten dieses Hobby pflegen kann, ist das eine schöne Erfahrung und ein weiterer Grund warum der maßvolle Genuss von Whisky gesünder sein kann, als man zunächst vermuten würde.
2 Kommentare
Auf Whisky Messen wird heutzutage nur noch Geld verbrannt: Betrachtet man Arbeits-, Lohn-, Produkt- und Personalkosten in Relation zu Messepreisen und dem finalen Umsatz so kann man bei kleineren Ausstellern bezweifeln, dass sich “die Messe lohnt”.
Ich war im Auftrag DIAGEOS auf der ICC in Berlin zur “Boot und Fun”-Messe letzten November. Wie will man Standmiete, Personalkosten und die vergünstigten Messepreise finanziell rechtfertigen?
Gruß aus Neubabelsberg,
Lennart
Ich denke die Teilnahme an einer Messe ist aus Sicht der Aussteller häufig vor allem als Marketingaufwand zu sehen. Die eigenen Whiskys werden gesehen, Neuheiten eingeführt, der Aussteller kommt in Kontakt mit Interessenten und kann seine Whiskys einem interessierten Publikum präsentieren, die sie sonst vielleicht in der Masse an Angeboten nicht wahrgenommen hätten. Anders sieht es natürlich aus, wenn man beispielsweise als Händler auf eine Messe geht, um konkret Verkäufe zu erzielen – dann muss man sicher genauer rechnen, ob die Kosten im Verhältnis zu den Ausgaben stehen.
Viele Grüße
Lukas