Beliebte ungefärbte Whiskys im Vergleich
Aus der Vielzahl an ungefärbten Single Malts haben wir einige Abfüllungen ausgewählt, die nicht nur durch ihre naturbelassene Qualität überzeugen, sondern auch geschmacklich viel zu bieten haben.
Aktualisiert am 5.02.2023 um 06:42 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Milde Whiskys ohne Farbstoff

Mild & fruchtig
Deanston 12 Jahre
Der Whisky: Die ungefärbten Whiskys von Deanston gehören zu den kleinen Geheimtipps, wie man sie in Schottland immer noch finden kann. Der Deanston 12 Jahre wird aus Gerste gebrannt, die zumindest teilweise regional angebaut wird. Er kommt naturbelassen – also ohne Farbstoff und ungefiltert mit ehrlichen 46,3 % in die Flasche.
So schmeckt er: Sein weiches und cremiges Mundgefühl macht den Deanston 12 Jahre zum Gaumenschmeichler. Süße Aromen prägen den milden Highland-Malt: Honig, Zuckerguss und gelbe Früchte in Sirup treffen auf Aprikosen und Pfannkuchen. Im Abgang eine Spur Eichenholz als willkommener Kontrast. Großartig!
Aktualisiert am 5.02.2023 um 02:32 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Mild & fruchtig
GlenAllachie 12 Jahre
Der Whisky: Auf der Landkarte vieler Whisky-Liebhaber war GlenAllachie bis vor kurzem noch ein schwarzer Fleck: Das ändert sich langsam, seit die Speyside-Brennerei wiederbelebt wurde und mit ersten ungefärbten und ungefilterten Single Malts glänzen kann. Nach einer Reifung in Bourbon-Barrels erhält der GlenAllachie 12 Jahre ein Finish in Sherryfässern und frischen Virgin-Oak-Barrels, welche ihm mehr Tiefe verleihen.
So schmeckt er: Im Tasting punktet der GlenAllachie 12 Jahre mit einem cremigen Mundgefühl, auf welchem er seine fruchtigen, getreidigen und kräuterigen Noten ausbreitet wie auf einer Picknick-Decke im Wald. Vollmundige Aromen sorgen dafür, dass unsere Mundwinkel nach oben gehen. Ein runder Speyside-Whisky ohne Farbstoff mit viel Charakter.
Aktualisiert am 5.02.2023 um 06:42 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Mild & fruchtig
Craigellachie 13 Jahre
Der Whisky: Im kleinen Ort Craigellachie fließen Fiddich und Spey zusammen. Hier brennt die Craigellachie-Destillerie seit 1890 ihre Whiskys, die typisch fruchtige Speyside-Aromen mit einem schweren Körper verbinden. Der Geschmack ist kein Zufall: So wird die Gerste ganz leicht getorft (1-2 ppm) und der Whisky durchläuft nach dem Brennen wassergekühlte Worm Tubs. Die Abfüllung erfolgt ohne Filtration und Zusatz von Farbstoff mit ehrlichen 46 %.
So schmeckt er: Im Tasting des Craigellachie 13 Jahre treffen milde Aromen auf einen kräftigen, vollen Körper. Wir schmecken Vanille und cremigem Honig, mischen sich mit Biskuitboden und Getreidenoten. Der Abgang des ungefärbten Speyside-Whiskys ist ausgeprägt trocken.
Aktualisiert am 4.02.2023 um 21:12 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Sherrygeprägte Whiskys ohne Farbstoff

Fruchtig & Sherry
Glenfarclas 15 Jahre
Der Whisky: Die Glenfarclas-Whiskys werden von vielen Kennern geschätzt: Denn die familiengeführte Brennerei aus der Speyside steht für ehrliche Single Malts, die ohne großes Marketing-Getöse daher kommen. Die Abfüllungen kommen grundsätzlich ungefärbt und ungefiltert in die Flasche. Im Fall des Glenfarclas 15 Jahre mit einer Stärke von immerhin 46 %.
So schmeckt er: In der Verkostung lädt der Glenfarclas 15 Jahre zu fruchtig-würzigen Aromen ein. Wir schmecken Orangenschalen, Datteln und Rosinen. Dazu Noten von Nussschokolade und eine Prise schwarzer Pfeffer. Der Abgang des naturbelassenen Single Malts wird begleitet von komplexen Eichenholznoten, welche gut eingebunden sind.
Aktualisiert am 5.02.2023 um 01:42 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Fruchtig & Sherry
Aberlour A’Bunadh
Der Whisky: Bei Aberlour in der schottischen Speyside stellt seit Jahren einen der beliebtesten Sherry-Cask-Whiskys her. Der A’Bunadh (Gälisch für „vom Ursprung)“ besticht durch seine fassstarke Abfüllung mit fast 60 % Alkohol und wird ungefiltert und ohne Farbstoff in einzelnen Batches herausgebracht.
So schmeckt er: Die Reifezeit in Oloroso-Casks prägt den Geschmack des Aberlour A’Bunadh: Das weiche und zugleich trockene Mundgefühl öffnet sich zu kraftvollen Aromen. Wir schmecken getrocknete Feigen und Pflaumen, Orangenschale sowie dunkle Schokolade und Karamell. Auch Rosinen sind präsent. Der Abgang ist würzig, trocken und von dezent säuerlichen Sherryaromen durchzogen.
Aktualisiert am 5.02.2023 um 01:42 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Fruchtig & Sherry
Glengoyne 21 Jahre
Der Whisky: Glengoyne bedeutet übersetzt so viel wie Tal der Wildgänse. Typisch ist die ausgeprägte Reifung in Sherryfässern aus Andalusien. Der Glengoyne 21 Jahre reift ausschließlich in First-fill-Sherryfässern, die besonders intensive Aromen abgeben. Die Abfüllung des Whiskys erfolgt ohne Farbstoff und Filtration für einen naturbelassenen Genuss.
So schmeckt er: Im Nosing-Glas gefällt der Glengoyne 21 Jahre mit ausgeprägt reifen Aromen. Vielschichtiges Eichenholz trifft auf Noten von Leder, Kakao und dunkler Schokolade. Darüber hinaus sind Trockenfrüchte wie Rosinen zu schmecken. Ein exzellenter Sherry-Cask-Whisky mit dem typischen Charakter der Highlands.
Aktualisiert am 5.02.2023 um 02:32 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Rauchige Whiskys ohne Farbstoff

Leicht rauchig (3 ppm)
Highland Park 12 Jahre
Der Whisky: Highland Park ist die nördlichste Destillerie Schottlands. Auf den Orkney-Inseln brennt man Single Malts, die sich durch fein-rauchige Aromen und den spürbaren Einfluss von Sherryfässern auszeichnen. Der Highland Park 12 Jahre ist ein leicht rauchiger Whisky ohne Farbstoff, der aber vermutlich gefiltert wird.
So schmeckt er: In der Verkostung überzeugt der Highland Park 12 Jahre mit einer ausgewogenen Mischung aus leichtem Rauch und süßen Noten von Birnen, Honig und Grapefruit. Im Abgang ist eine feine Eichenholznote zu schmecken. Ein großartiger Single Malt für Einsteiger!
Aktualisiert am 5.02.2023 um 04:12 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Leicht rauchig (12-14 ppm)
Benromach 10 Jahre
Der Whisky: Bei Benromach an der schottischen Küste entstehen Speyside-Whiskys im alten Stil. Das Geheimnis dezent rauchigen Benromach 10 Jahre liegt in der Gerste, die leicht getorft wird. Auch die Reifung in Bourbon-Barrels und Sherry-Casks trägt zum vollen Charakter des Single Malts bei. Der Single Malt wird ohne Farbstoff in ungefilterter Qualität abgefüllt.
So schmeckt er: Im Mund ist der Benromach 10 Jahre von würzigen und holzbetonten Aromen durchzogen. Getrocknete Aprikosen und Orangenschalen treffen auf schwarze Johannisbeeren, Walnüsse und geröstetes Toastbrot. Der Abgang des naturbelassenen Speyside-Whiskys ist trocken, leicht prickelnd und von dezent kohligen Noten geprägt.
Aktualisiert am 5.02.2023 um 02:52 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Rauchig & torfig (40 ppm)
Port Charlotte 10 Jahre
Der Whisky: Die Bruichladdich-Destillerie auf Islay stellt unter dem Namen Port Charlotte auch stark getorfte Single Malts her, die einen Vergleich zu den großen Nachbarn auf der Insel nicht scheuen müssen. Der Port Charlotte 10 Jahre ist das Flaggschiff: Er wird aus schottischer Gerste gebrannt, in Ex-Bourbon-Barrels und Weinfässern gelagert und mit kräftigen 50 % Alkohol abgefüllt – erfreulicherweise ungefiltert und ohne Farbstoff!
So schmeckt er: Ein weiches Mundgefühl mit süßen Aromen von Äpfeln, Sultaninen und getrockneten Aprikosen prallt beim Port Charlotte 10 Jahre auf eine Wand aus Torf. Wir schmecken Erde, Borke, salzigen Sand und geröstetes Roggenbrot. Der Abgang ist lang, dunkel und von viel Rauch und Torf geprägt. Einer der besten rauchigen Whiskys!
Aktualisiert am 5.02.2023 um 03:52 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API

Rauchig & Sherry (50 ppm)
Kilchoman Sanaig
Der Whisky: Wenn Torf und Sherry aufeinander treffen, ist ein spannender Whisky nicht weit. Der Kilchoman Sanaig ist da keine Ausnahme: Der Single Malt aus einer der kleinsten Brennereien von Islay wird mit 50 ppm getorft und reift nach dem Brennen in einem Mix aus 70 % Oloroso-Sherry-Casks und 30 % Bourbon-Barrels. Wie alle Whiskys von Kilchoman wird auch der Sanaig nicht gefiltert und ohne Farbstoff abgefüllt.
So schmeckt er: Pflaumenmus mit Zimt, herbe Grapefruit und trockene Sherryaromen vereinen sich mit mineralisch-torfigen Noten zu einer aufregenden Liaison. Der Abgang ist lang und intensiv mit viel Holzrauch, Asche, Meersalz und felsigen Noten. Chapeau!
Aktualisiert am 5.02.2023 um 07:12 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Unser Ratgeber zu Farbstoff im Whisky
In unserem Guide klären wir die wichtigsten Fragen rund um Farbstoff im Whisky und geben Einblicke in die aktuelle Debatte, die in der Szene geführt wird.
Was ist Zuckerkulör bzw. E150 überhaupt?
- E150a bzw. Zuckerkulör ist eine dunkelbraune bis schwarze Lebensmittelfarbe, die in Ländern der EU zum Färben von Whisky verwendet werden darf. Wie der Name schon vermuten lässt, werden als Grundstoff für E150 verschiedene karamellisierte Zuckersorten verwendet.
- Zuckerkulör wird aus Fructose, Haushaltszucker, Glucose oder Invertzucker durch Erhitzen und mit Hilfe von Reaktionsbeschleunigern wie zum Beispiel Natronlauge gewonnen.
- Ganz egal wie viel Farbstoff in den Whisky zugegeben wurde: Wenn E150 in der Spirituose enthalten ist, muss dies in der Europäischen Union in jedem Fall auf dem Etikett deklariert werden.

Kann man Zuckerkulör im Whisky schmecken?
Immer wieder hört man, dass der Zusatz von Zuckerkulör im Whisky einen Einfluss auf den Geschmack habe. Häufig steckt dahinter das Missverständnis, dass ein Zusatzstoff mit Namen Zuckerkulör auch süß schmecken müsste.
Zuckerkulör schmeckt allerdings keineswegs süß, sondern im Gegenteil sehr bitter. Doch auch diese Geschmacksnote lässt sich nicht erkennen, denn E150 ist ein hocheffizienter Farbstoff. Schon ein winziger Tropfen reicht aus, um eine große Menge Whisky deutlich brauner zu färben.
Auch langjährigen Whisky-Experten ist es in Vergleichstests zwischen gefärbten und ungefärbten Whiskys nicht gelungen, die Proben zuverlässig voneinander zu unterscheiden.

Warum werden Whiskys überhaupt gefärbt?
Single Malt Whiskys werden ebenso wie Blends aus einer Vielzahl von Fässern komponiert. Während der jahrelangen Lagerung entwickelt jeder einzelne Whisky im Fass eine unterschiedliche Farbe.
Besonders deutlich ist der Unterschied bei verschiedenen Fassarten zu erkennen:
- Ex-Bourbon-Barrels verleihen dem Whisky häufig einen hellen, goldenen Farbton
- Sherryfässer bringen einen deutlich dunkleren, teilweise rötlichen Farbton in den Whisky
Hierbei spielt die Lagerdauer eine wichtige Rolle, aber auch, wie häufig ein Fass bereits befüllt wurde. First-fill Casks geben häufig deutlich mehr Farbe ab, als mehrfach verwendete Casks.
Bei der Komposition eines Single Malts oder Blends werden teilweise mehrere hundert Fässer mit ihren unterschiedlichen Farbnuancen miteinander vermählt. Obwohl es sich um große Mengen handelt, lässt sich nicht ganz ausschließen, dass jedes Batch eines Whiskys am Ende einen leicht abweichenden Farbton hat.
Durch die Zugabe von Zuckerkulör (E150) lässt sich die Farbe des Whiskys vereinheitlichen, sodass jede Flasche im Regal des Händlers identisch aussieht. Hersteller argumentieren, dass dies auch im Sinne der Kunden sei, die hinter einer konstanten Farbgebung auch eine gleichbleibende Qualität vermuten. Der Einsatz von Karamellfarbe zum Färben des Whiskys hat also rein kosmetische Gründe.

Führt der Einsatz von Farbstoff uns Genießer in die Irre?
Die eben beschriebene Verwendung von Zuckerkulör ist aber nur die eine Seite der Medaille. Denn tatsächlich setzen viele Whisky-Destillerien den Farbstoff auch dazu ein, um ihre Abfüllungen attraktiver aussehen zu lassen.
Viele Kunden verbinden die Farbe direkt mit der Reife eines Whiskys:
- Dunkle Whiskys wirken älter und man vermutet einen intensiveren Geschmack.
- Helle Whiskys wirken jünger und man vermutet einen leichteren Geschmack.
Tatsächlich hat die Farbe aber eher wenig mit den tatsächlichen Aromen und dem Charakter des Whiskys zu tun. Allein von der Farbe lässt sich nicht auf die Qualität eines Whiskys schließen.
Durch das Färben eines Whiskys können die Destillerien einen jüngeren Whisky zum Beispiel deutlich älter und reifer wirken lassen. Die optischen Sinne des Genießers werden verwirrt und er überträgt die gesehene dunkle Farbe auch auf Geruch und Geschmack. Der Einsatz von Farbstoff wirkt in diesem Sinne also verkaufsfördernd.

Die Kontroverse um gefärbten und ungefärbten Whisky
Für viele fortgeschrittene Genießer und Whisky-Liebhaber hat die Zugabe von Farbstoff deutliche Nachteile: So lässt sich die Farbe eines Malts im Tasting nicht sinnvoll beurteilen, wenn mit E150 nachgeholfen wurde.
Wenn in Tasting Notes also von der kräftig goldenen Tönung eines edlen Single Malts geschwärmt wird, so sollte der erste Blick der Zusatzstoffe-Liste gelten: Wurde Zuckerkulör zugesetzt, sollte man die Farbe des Whiskys am besten gar nicht mehr berücksichtigen.
Besonders kontrovers ist die reichliche Zugabe von Farbstoff bei jungen Whiskys, da hier ein höheres Alter vorgetäuscht wird. Teilweise sind erstaunlicherweise gerade Whiskys ohne Altersangabe deutlich dunkler, als Whiskys der selben Destillerie mit Age-Statement. Hier vermuten Whisky-Kenner wohl nicht ganz zu Unrecht eine Irreführung…
Zugleich kratzt die stetige Nachjustierung mit E150 auch am natürlichen Image der schottischen Whisky-Brennereien. Wer sonst mit Tradition und alten Herstellungsmethoden wirbt, der sollte im letzten Schritt der Produktion nicht noch zu Farbstoffen aus dem Labor greifen.

Ungefärbte Whiskys liegen im Trend
Immer mehr Whisky-Liebhaber achten bewusst auf möglichst naturbelassene Abfüllungen. Sie greifen bevorzugt zu ungefärbten und ungefilterten Single Malts. Und auch viele Destillerien schwenken um und stellen ihre Range teilweise sogar komplett auf Whiskys in „Natural Colour“ um.
Hinter der Kritik am Farbstoff steckt auch eine neue Emanzipation des Verbrauchers: Bei einem Naturprodukt wie Whisky wächst das Verständnis, dass die Farbtönung zwischen Abfüllungen nicht immer absolut identisch sein muss.
Dies betrifft aber bisher praktisch ausschließlich Single Malts: Wer einen ungefärbten Blend Scotch Whisky sucht, wird aktuell noch kaum fündig. Doch auch das kann sich in den kommenden Jahren noch ändern.
13 Kommentare
Vielen Dank für eure grundsätzliche Information zur Einfärbung von Whisky. Ich denke, das war überfällig und wird wohl einige Fehleinschätzungen gerade rücken können.
Selbstverständlich schaue ich bei jeder neuen und noch ungeöffneten Flasche nach der Farbe. Dunkle Färbungen imponieren sofort vordergründig. Wie bei der Präsentation von gut angerichteten Speisen ‘isst das Auge mit’ – beim Whisky ‘trinkt das Auge mit!’
Psychologisch sollte man aber diesen Vorgang nicht unterschätzen. Insgesamt sollte man sich ins Bewußtsein rufen, dass die Farbe beim Whisky zunächst und vor allem wie seine Aromen von der Lagerung in einem oder wechselnden Holzfässern herrührt – und das ist gut so und führt zu den fantastischen unterschiedlichen Geschmackserlebnissen. Also braucht es keinen geschmacksfreien verkaufsfördernden Farbzusatz, der etwas vorgaukelt, das ein handwerklich gut gemachter Whisky von selbst mitbringt.
Gefreut habe ich mich, dass in eure Liste der ungefärbten Whiskys der Tobermory 12 Jahre aufgenommen wurde. Seit Jahren ist er mein persönlicher Favorit. Auf der Suche nach interessanten Insel-Whiskys stiess ich auf die kleine Insel Mull mit einer Destille, die für mich erstaunlicher Weise einen ungetorften großartigen Whisky destillierten. Mit seinen 46 % würde ich ihn nach der Erfahrung mit einem milderen, süßen und würzigen ‘Einsteigerwhisky’ als Weiterführung ins Reich der Angebote empfehlen. Durch seine konsequent beibehaltene Alkoholstärke wirkt er zunächst kräftig und gibt dann diverse Geschmacksnoten frei wie Sherry, Gebäck, Pfeffer und vor allem Meeresbrise.
Später fand ich dann bei der gleichen Destille auch einen 46% getorften Whisky mit ähnlichen Geschmacksnoten: Der Ledaig 10 Jahre wirkt durch den Torf etwas kräftiger, kann aber seine Herkunft aus Tobermory nicht verleugnen. Auch hier Meeresbrise. Beide Whiskys präsentieren sich als Individualisten mit gleicher Verwandtschaft. Mit dem Tobermory 12 Jahre und dem Ledaig Jahre kann man zu dritt einen genießerischen Whisky-Abend verbringen.
Dieter
Ich finde alle hier vorgebrachten Argumente gegen das Färben (und Kühlfiltern) von Whisky berechtigt und schaue auch nach Färbung und Filterung bei der Auswahl meiner nächsten noch nicht probierten Flasche. Allerdings steht Geschmack immer an erster Stelle, und Kosmetik interessiert mich nicht wirklich. Das bedeutet, daß das Kriterium “gefärbt oder ungefärbt” bei Whiskies, die ich schon kenne und die ich mag, keine Rolle spielt.
Ist für mich eher was rein psychologisches. Je dunkler der Whisky, desto bessere Reifung. Muss aber nichts heißen, hab vor einiger Zeit einen Suntory Toki probiert, der eine sehr blasse Farbe hat, aber dennoch geschmacklich mit 10-16 jährigen mithalten kann, meiner bescheidenen Ansicht nach.
Bei Blends kann ich es wiederum nachvollziehen, unter dem Argument, der Gleichheit. Quasi jeder Inhalt hat auch dieselbe Farbe.
Sehr schade finde ich es allerdings bei Talisker, bei denen ja grundsätzlich alles gefärbt wird. Vom 18- bis zum 41-jährigen.
Das ist meines Erachtens nach nicht notwendig.
Wie schon andere geschrieben haben, brauchen ‘Kenner’ keinen gefärbten Whisky. Dies hilft vielleicht beim Verkauf für die ‘breite Masse’, die aber nunmal den Hauptteil der Kunden ausmacht.
Interessanterweise kommt gerade deer Whisk(e)y aus einem anderen Land mit Massenproduktion ohne Färbung aus: Bourbon darf nämlich nicht gefärbt werden.
Ich kenne auch keinen deutchen Whisky Destilller, der färbt.
Vielleicht sollten die Schotten darüber mal nachdenken.
Hallo Stephan,
das ist eine interessante Ergänzung: Tatsächlich darf Straight Bourbon Whiskey keinen Farbstoff enthalten. Und er verkauft sich dennoch ganz ausgezeichnet. Und das gerade in den USA, wo die Konsumenten eher noch mal etwas mehr darauf bedacht sind, dass ihre Marke besonders konsistent ist. Gut möglich aber, dass die Bourbon-Hersteller die Differenzen zwischen verschiedenen Fässern einfach durch größere Batches ausgleichen.
Viele Grüße
Lukas vom Malt Whisky Magazin
Ich finde das Färben völlig überflüssig und total unnötig. Ich als Liebhaber von Cask Strength oder Single Cask Abfüllungen habe so gut wie gar keine gefärbten Whiskys im Regal.
Das Argument der gleichbleibenden Farbe ist meiner Meinung nach nur für weniger erfahrene Whisky-Trinker von Bedeutung, jeder Fortgeschrittene legt hier sicher keinen Wert drauf, da er sich mit der Lagerung und den Fasseinflüssen, wie in eurem Bericht auch kurz erklärt, auskennt und somit die unterschiedlichen Farben verschiedener Jahrgänge sogar zu schätzen weiß.
Hallo Holger,
Danke für deinen Kommentar.
Ich denke, dass natürliche Whiskys (ungefiltert, ungefärbt) durchaus auch an Bedeutung gewinnen. Wie du schon gesagt hast ist das Färben von Whiskys nur für die optische Kosmetik notwendig, für den eigentlichen Genuss eher nachrangig. Da vom Gefühl aber immer mehr Menschen auf gute Produktqualität und Nachhaltigkeit wert legen, kann man gespannt sein was die Zukunft bringen wird.
Viele Grüße
Samuel vom Malt Whisky Magazin
Für mich ist es ein Widerspruch wenn man sich einerseits an strenge Vorgaben hält, damit des produzierte Getränk als Scotch bezeichnet werden darf aber dann im Finish mit Farbstoffen nachhilft. Für mich vergleichbar mit einem Bier welches nach dem Reinheitsgebot gebraut, jedoch vor der Abfüllung nachgearbeitet wurde.
Hallo Paul,
Danke für deinen Kommentar.
Ich finde es auch merkwürdig, dass man Verbrauchern bei Whiskys kein unverfälschtes Naturprodukt zutraut. Gerade da man sich ja sonst auf eine traditionelle Herstellung beruft. Daher wird wohl auch hier das Marketing eine gewichtige Rolle spielen.
LG
Samuel
Ich will ja nicht enttäuschen, aber so ziemlich jedes Bier das im Einzelhandel verfügbar ist, wird trotz Reinheitsgebot mit einem Plastikpulver geklärt. Da es als Hilfsstoff zählt, wird es nicht angegeben. Firmen behaupten, dass es zu 100% herausgefiltert wird, in einer Doku habe ich aber gesehen, wie man in mehreren Proben eindeutig den Stoff nachweisen konnte.
Bier ohne Mikroplastik fast unmöglich zu finden, da muss man schon bei ganz kleinen Brauereien anfragen…
Ich sehe das nicht so eng. Natürlich finde ich komplett naturbelassene, also ungefilterte und nicht gefärbte, Whiskys vom Statement her besser. Aber ich habe auch einige Lieblinge, die diese Merkmale nicht aufweisen und finde sie trotzdem großartig.
Ganz liebe Grüße,
J.
Gerade in der jetzigen Glyphosat-Zeit, wo Insekten, Bienen und Vögel sterben, achte ich insbesondere auf Firmen. die ehrlich mit dem Kunden umgehen. Ich bezahle nicht für die Illusion, sondern für die Unverfälschtheit.
Ich halte es da wie mit den Menschen, ein nackter aber gepflegter Mensch, ob Mann oder Frau, ist mir lieber als ein bemalter, meist dadurch nicht schöner aussehender Mensch.