Whisky ist ein multisensorisches Genusserlebnis: Mit der Nase erschnuppern wir feine Aromen, mit dem Mund schmecken wir vielschichtige Noten. Doch auch das Ohr verkostet mit: Schon das Ploppen des Korkens beim Öffnen eines Single Malts ist Teil des Genusses – und längst kein Zufall mehr: Fast alle schottischen Destillerien beschäftigen mittlerweile ein Team von Sounddesignern, um ihre Whiskys akustisch zu optimieren.
Wir bei MALT WHISKY wollen diesen Einsatz angemessen würdigen. Ab sofort werden wir deshalb in unseren Testberichten neben Geruch, Geschmack und Preis-Leistung auch den Klang eines Whiskys bewerten.
Neben Blind Tastings soll es auch Blind Auditions mit verschiedenen Whiskys im Vergleich geben. Eine erste akustische Bestenliste ist bereits in Planung.
Zum Start haben wir einige Flaschen für euch „ploppen lassen“ und waren erstaunt, wie virtuos die großen Sound Master der Destillerien bereits mit den Korken zaubern und auf diese Weise magische Momente im Ohr erzeugen.
Der Klang der Whisky-Korken – drei Beispiele
Wir haben drei Single Malts ausgewählt und zeigen in ersten Aufnahmen, wie das neue Bewertungsschema funktioniert:

Unsere Einschätzung: Dumpf und satt klingt der Ardbeg-Korken, ein kraftvoller Sound erfüllt den Raum und geht ins Ohr. So voll muss ein Islay-Whisky klingen! Sozusagen der wahre Sound of Islay. Genial ist auch das feuchte Quietschen beim Zurückstecken des Korkens. Es erinnert entfernt an das Zwitschern der Vögel in den Torffeldern und schafft so eine Verbindung zwischen Akustik, Genuss und der Herkunft des Whiskys. Ein brillanter Schachzug der Sounddesigner von Moët Hennessy! Ob der Korken für den Effekt gezielt mit Torfpartikeln bearbeitet wurde?

Unsere Einschätzung: Ein fröhliches, lebendiges Ploppen erfüllt den Raum. Es erinnert an Marimbas aus Kokosnüssen und unbeschwerte Südsee-Momente. Der Sound des Balvenie Caribbean Cask 14 Jahre ist dabei angenehm gesetzt und muted wie eine Jazz-Kombo, dabei zugleich aber sehr präsent. Das Rücksteckgeräusch enttäuscht dagegen, es ist kaum vorhanden und weckt mit seinem Klacken eher technische Assoziationen.

Unsere Einschätzung: Der Auchentoshan 12 Jahre lässt beim Entkorken ein kurzes Ploppen hören. Ein frischer, gleichwohl auch junger Klang. Hervorzuheben ist die Präsenz und Eindeutigkeit des Sounds: Dieser Whisky braucht keinen Anlauf, er ist akustisch sofort da. Allerdings ist der Sound auch recht kurz, er bleibt nicht lange im Ohr zurück. Das Rücksteckgeräusch ist kaum vorhanden, hier sollten die Sounddesigner von Beam Suntory noch nacharbeiten.
Welcher eurer Whiskys klingt am besten? Wir freuen uns auf Eure Kommentare zum Artikel!
13 Kommentare
Ahhh wunderbar! Endlich mal ein Aprilscherz nach meinem Geschmack. 😀
Das ist doch Quatsch. Ich kann euch da nicht ernst nehmen.
Der “Zapfenstreich” wird sich von selber liquidieren. An der Uni Glasgow arbeitet ein Team am Projekt “LiverFree”: Whisky wird nicht mehr getrunken, passiert somit nicht mehr das Organ Leber, sondern wird eingerieben. Es soll sich der gleiche Genuss einstellen, wie bei der oralen Einnahme.
Das wird auch die Verkaufsabteilungern freuen, versprechen die Forscher doch, dass bis zum Erreichen von z.B. 5 Promille, die drei- bis fünffache Menge Flüssigkeit aufgenommen werden kann.
Um genügend Einreibfläche zu erhalten, wird der Kilt als alltägliches Kleidungsstück zurückkehren.
Schönes Ding zum 01.04. falls die ernst machen: „Longmorn 15 Jahre – er hat uns noch nie enttäuscht“ und soundtechnisch wie ein ganzes Orchester…
Vielleicht sollten die Klänge sinnvoll von einen Musiker mit absolutem Gehör zusammengestellt und zu einer Melodie verarbeitet werden.
… OK … Ich hab’s nicht geblickt …
Lacher auf allen Seiten, auch bei mir!
Gut gemacht!!
Irgendwie verkorkst?
Eine Flasche Whisky ohne guten Verschluss, dämpft bei mir leicht die Freude. Für mich gehört zum guten Verschluss einmal der Korken, aber auch der obere Abschluss, der hier aus Holz, dort aus Kunststoff ist. Und dann gibt es da unzählige Ausführungen.
Und nicht zu vergessen ist natürlich, ob der Korken auch sitzt, also das Gut in der Flasche sicher abschließt.
Dies gibt mir eine gute Überleitung zum eigentlichen Thema. Meines Erachtens ist der “Sound” des Verschlusses als eventuelles Bewertungskriterium eher etwas, dass in den Bereich, der Esoterik, liebevollen Verblendung oder so etwas in der Art geht.
Das Geräusch des Korkens während des Öffnens ist ein von mir gern wahrgenommenes. Allerdings gibt es bei mir z.B. nie ein “Plopp”.
Nanu? Mache ich da etwas falsch? Habe ich keine Ahnung von Whisky?
Vielleicht. Dennoch wäre vor Festlegung eines Bewertungskriteriums wesentlich, wie die Flasche denn “richtig” geöffnet werden muss. Ich beispielsweise ziehe den Korken langsam drehend heraus. Das gibt – je nach dem, dazu komme ich gleich noch – ein schönes Quietschen.
Je nach dem. Damit meine ich die Vielfältigkeit des Materials und des Feuchtegehalts des Korkens. Das wundervolle am Korken ist, dass es kein “Einheitsbrei” ist. Manchmal sitze ich da, und betrachte und genieße einfach nur die Schönheit und Haptik des Verschlusses, und da ist der Korken mit dabei.
Aber kein Korken, also nur der Kork, gleicht dem anderen. Aussehen, Festigkeit, Gleichförmigkeit, Porosität etc. sind immer verschieden.
Damit einhergehend, und auch in Abhängigkeit anderer Faktoren, sitzt jeder Korken anders im Flaschenhals. Druck auf die Wandung des Flaschenhalses, Vermögen, Feuchtigkeit aufzunehmen sind Parameter, die den Ton beim Entfernen des Korkens aus der Flasche beeinflussen, egal ob mit oder ohne Plopp.
Es ist eine lustige Idee mit den Kork-Sound. Aber ich plädiere im höchsten Maß dafür, dies nicht als Bewertung in die Bepunktung mit einfließen zu lassen. Dann lieber die Gestaltung und Haptik des Verschlusses.
Champagner klingt tatsächlich unterschiedlich und man kann Geschmacksunterschiede feststellen. Ob es nur die Temperatur ist? Und die Kohlensäure mit unterschiedlichem Druck?
Und ich würde nie Whisky mit Schraubverschluss kaufen oder Kunststoffverschluss. Obwohl es rational egal ist. Und ich schließe nicht aus, dass die Art des Plopp, Tonhöhe, Klangfarbe usw. eine Art “sublingualer” Faktor ist, der die Rezeption des Gesamtkunstwerkes Whisky beeinflusst. Man soll das Unterbewusstsein nicht unterschätzen. Ratio entscheidet nicht.
Wäre heute nicht der 1. April, hätte ich echt gedacht ihr habt ein Rad ab.
Witziger Beitrag! ☺
“Genial ist auch das feuchte Quietschen beim Zurückstecken des Korkens.”
Sagt mal, bei welcher Gelegenheit fallen einem solche Formulierungen ein? Ich hab mich sehr amüsiert.
Sehr cool! 🙂 ….obwohl ich die Tage beim Öffnen des Oban Little Bay Reserve aus der GoT Edition auch gedacht habe: Was für ein herrlicher Plopp! Der war wirklich anders! Ein kräftiger, satter und sehr basslastiger Ton mit einem langen Nachhall. Echt klasse und sehr zu empfehlen!
LG und frohe Ostern!
HG
April! April!
Nicht schlecht 😉
Heyho,
welch wunderbare Klänge erfüllen das Ohr. Auch ich zelebriere nur zu gerne beim ersten Öffnen einer Flasche den auditiven Genuss. Neben dem Ploppen des Korkens gehört natürlich auch das liebreizende Gluckern, wenn der erste Dram ins Glas fließt, in diesen Reigen. Das vollendet die Sinfonie erst so richtig.
Ich würde liebend gerne an die Einführung dieser Bewertungskategorie glauben – wäre da nicht das heutige Datum 😉
Doch trotz allem habe ich laut vergnügt gelacht und freue mich schon darauf, heute Abend auf meiner eigenen Whisky-Klaviatur zu spielen.
LG
Fabian