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Whisky verkosten
Wer einen Whisky verkosten möchte, kann auf drei verschiedene Varianten zurückgreifen: Bei der traditionellen Verkostung wird der Whisky pur, also unverdünnt aus einem Nosing-Glas probiert. Bei stärkeren Abfüllungen kann es sich lohnen, den Whisky mit ein paar Tropfen Wasser zu verdünnen. Ebenfalls beliebt ist der Genuss von Whiskey ‘on the rocks‘, welches besonders für kräftige Bourbon oder Rye Whiskeys geeignet ist.
Whisky pur trinken
Besonders geeignet für: Single Malt Whiskys
Wer einen hochwertigen Whisky genießen möchte, sollte ihn am besten pur verkosten. Vor allem die komplexen Aromen eines Single Malts lassen sich in einem Tasting am besten entschlüsseln.
Die Vorteile:
- Die pure Verkostung ermöglicht einen unverfälschten Genuss des Whiskys
- Die im Whisky enthaltenen Aromen können detailliert erkundet und entdeckt werden
- Der Geruchs- und Geschmackssinn und die eigene Wahrnehmung werden geschult
So wird’s gemacht:
Die Verkostung eines Single Malt Whiskys erfolgt in vier einfachen Schritten, welche von der Farbe über Geruch und Geschmack bis zur Bewertung der Spirituose reicht.
- Sehen: Die Farbe und Viskosität des Whiskys wird begutachtet. So lassen sich Rückschlüsse auf die Reifung eines Single Malts ziehen.
- Riechen: Die Aromen und der Charakter des Whiskys sowie die Qualität seiner Komposition werden eingeordnet. Geruchs- und Geschmackssinn arbeiten beim Tasting eines Whiskys eng zusammen, so dass das Nosing fester Bestandteil jeder Verkostung ist.
- Schmecken: Der wichtigste Teil bei der puren Whisky-Verkostung. Das Mundgefühl und die Struktur des Whiskys werden erfasst und die prägenden Aromen mit den Geschmacksknospen erkundet. Beim Bestimmen und Benennen der Whisky-Aromen kann ein Tasting-Wheel eine nützliche Hilfestellung sein.
- Bewerten: Konnte der Whisky überzeugen? Die Bewertung der Whisky-Qualität bildet den Abschluss eines Tastings. Damit man sich auch später noch an die Aromen und die Qualität eines Whiskys erinnert, sollte man bei einer Verkostung am besten immer Notizen machen (z.B. auf einem Tasting-Bogen oder einer Tasting-Unterlage).
Das passende Glas für die pure Verkostung:
Am besten gelingt das Tasting, wenn ein Nosing-Glas zum Einsatz kommt. Diese speziellen Whiskygläser weisen eine Tulpenform auf, der Glasrand läuft nach oben enger werdend zu. Diese Gestaltung sorgt dafür, dass die Aromen im Glas nicht direkt verfliegen und so leichter erkannt werden können. Die Erkundung der vielschichtigen Whisky-Aromen wird mit einem Nosing-Glas deutlich erleichtert.
Whisky mit Wasser trinken
Besonders geeignet für: Stärker abgefüllte Single Malts, insbesondere Cask Strength Whiskys
Einen hochprozentigen Whisky mit Wasser verdünnen? Das klingt erstmal nach einer ungewöhnlichen Idee. Tatsächlich kann die Zugabe von einigen Tropfen Wasser den Geschmack eines Single Malts verbessern. Insbesondere stark abgefüllte Whiskys (46 % und mehr) oder Abfüllungen in Fassstärke (Cask Strength) profitieren von einer kleinen Wasserzugabe. Hier erfährst Du mehr zum Thema Whisky mit Wasser.
Die Vorteile:
- Der Whisky wird „aufgeschlossen“, zusätzliche Aromen entfalten sich oder treten deutlicher hervor
- Durch den verringerten Alkoholgehalt lassen sich Geschmacksnoten einfacher entdecken
- Es kann mit unterschiedlichen Wassermengen experimentiert und die persönliche Lieblingstrinkstärke gefunden werden
So wird’s gemacht:
- Ein Dram des Single Malts in ein Nosing-Glas geben.
- Zunächst unverdünnt verkosten und sich dann durch Zugabe von einigen Tropfen Wasser langsam an das optimale Verhältnis herantasten.
kleinen Wasserzugaben an das optimale Verhältnis herantasten. - Die Verkostung fortsetzen und die sich breiter entfaltenden Aromen des Whiskys erkennen. Neben den Verkostungsnotizen sollte man sich auch die Wasserzugabe notieren, um den Whisky beim nächsten Tasting gleich richtig einzustellen.
Das passende Zubehör für die Verkostung mit Wasser
Das Dosieren des Wasser gelingt mit einer Whisky-Pipette am professionellsten. Parallel sollte man ein mit stillem Wasser gefülltes Tumbler-Glas oder einen Wasserkrug für die Pipetten bereithalten. Profis importieren teilweise sogar Mineralwasser aus Schottland.

Whiskey auf Eis trinken (on the rocks)
Besonders geeignet für: Bourbon Whiskeys, Rye Whiskeys, Scotch Blends
Nicht nur kräftige Bourbon Whiskeys genießt man gerne mit einem großen Eiswürfel im Glas: Auch für Rye Whiskeys und Scotch Blends hat sich diese Variante durchgesetzt. Durch die kühlere Temperatur und das Schmelzwasser verändert sich der Geschmack: Die Ecken und Kanten des Whiskeys werden abgeschliffen und der Drink insgesamt milder. Der Whiskey on the rocks ist ein angenehmer Begleiter für einen entspannten Feierabend.
Die Vorteile:
- Durch das Eis wird der Whiskey auf eine angenehme Temperatur heruntergekühlt – gerade im Sommer eine willkommene Erfrischung
- Das Schmelzwasser sorgt dafür, dass der Whiskey mit der Zeit immer milder wird
- Der Whiskey ist weniger stark und somit einfacher zu trinken
So wird’s gemacht:
- Einen oder mehrere Eiswürfel in ein Tumbler-Glas geben. Größere Eiswürfel funktionieren hier besser, da sie langsamer schmelzen.
- Den Whiskey in das Tumbler-Glas geben. Besonders elegant und edel gelingt das Einschenken mit einer passenden Whiskykaraffe.
- Wer seinen Whisky kühl trinken, aber nicht verwässern möchte, findet in Whisky-Steinen eine sehr gute Alternative.
Das passende Glas für Whisky on the rocks:
Whisky on the rocks wird traditionell aus Tumbler-Gläsern getrunken. Diese besondere Glasform ist schön breit und bietet genug Raum für einen großen Eiswürfel sowie den Whiskey. Durch den dicken Glasboden hält sich zudem die Kälte deutlich länger als in gewöhnlichen Trinkgläsern.

Whisky gemischt trinken
Whiskys und Whiskeys lassen sich auch bestens in gemischten Drinks genießen. Diese Variante hat eine lange Tradition: Eines der ältesten Mixgetränke mit Whisky ist der Highball. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Cocktails und Longdrinks, die auf die charaktervollen Aromen von Scotch oder Bourbon setzen.
Whisky als traditionellen Highball trinken
Besonders geeignet für: Japanische Whiskys (Blends und Single Malts)
Im 19. Jahrhundert genoss man Whiskys in den besten Kreisen Großbritanniens vor allem als Highball. Hierfür wird der Whisky mit einer größeren Menge Sodawasser gemischt. In Japan hat diese Trinkvariante sich bis heute gehalten: Ob in Tokyo, Osaka oder Sapporo – die Japaner genießen ihren Whisky am liebsten gemischt mit viel Mineralwasser als leichten Highball.
Die Vorteile:
- Durch die starke Verdünnung mit Wasser wird aus dem kräftigen Whisky ein erstaunlich leichtes, nicht süßes und überaus leckeres Erfrischungsgetränk
- Der Alkoholgehalt ist in einem Whisky-Highball deutlich geringer und meistens sogar geringer als bei einer vergleichbaren Menge Bier
- Der Highball ist ein sehr guter Begleiter beim Essen. Japaner trinken ihn besonders gerne zu rohem Fisch (Sashimi)
So wird’s gemacht:
- Den Whisky nach Geschmack (4-6 cl) in ein kompaktes Longdrink-Glas geben und große Eiswürfel hinzufügen.
- Das Wasser dazugeben und mit einem Barlöffel kurz verrühren.
- Den Whisky-Highball ohne Garnitur servieren.
Das passende Glas für den Whisky-Highball:
Für einen Whisky-Highball sind kleine Longdrink-Gläser besonders gut geeignet. Diese Gläser sind höher als ein klassischer Tumbler und weisen einen größeres Volumen auf, sodass sie genügend Platz für Eiswürfel, Whisky und Sprudelwasser bieten.
Whisky als Cocktail trinken
Besonders geeignet für: Alle Whiskys und Whiskeys
Der Genuss von Whiskys als Cocktail hat eine sehr lange Tradition. Viele der großen Klassiker in den Bars der Welt werden mit einem guten Scotch oder Bourbon gemixt. Die vielseitigen Aromen der Spirituose verleihen guten Drinks eine zusätzliche Tiefe.
Die Vorteile:
- Aufgrund der Fassreifung bringen Whiskys zahlreiche vielschichtige Aromen in einen Drink
- Würzige Bourbon oder Rye Whiskeys geben einem Cocktail eine besondere Struktur und Tiefe
- In leckeren Cocktails lässt sich ein Whisky besonders angenehm und erfrischend genießen
Die passenden Gläser für Whisky-Cocktails:
- Tumbler-Gläser: Cocktails wie Whiskey Sour, Mint Julep & Vieux Carré
- Cocktailschalen: Klassiker wie Bobby Burns & Blood & Sand
- Longdrinkgläser: Für Highballs wie Horse’s Neck & Co.
Klassische Whisky-Cocktails entdecken:
Whisky heiß trinken
Bei Whisky denken wohl die wenigsten Genießer an ein Heißgetränk. Tatsächlich genießen die Schotten ihr Nationalgetränk aber liebend gerne im Tee oder als wohltuenden Hot Toddy. Die würzigen Aromen des Whiskys lassen sich also auch im heißen Zustand sehr gut erleben.

Whisky als Hot Toddy trinken
Besonders geeignet für: Scotch Blends und Single Malts
Regnet, stürmt oder schneit es draußen? Die Briten haben ein Rezept dagegen: Der Hot Toddy wärmt mit seiner Kombination aus Whisky, Honig, Zitrone und Kräutern nicht nur den Körper, sondern auch die Seele. Dem Hot Toddy werden heilende Kräfte bei Erkältung und Grippe nachgesagt – ob der Genuss von Whisky wirklich gesund ist, lassen wir hier mal dahingestellt.
Die Vorteile:
- Ein Hot Toddy wärmt an kalten Wintertagen ordentlich durch
- Whisky ist ein guter Geschmacksträger und ergänzt sich angenehm mit den anderen Zutaten
- Das heiße Getränk lässt sich auch mit einfacheren Whisky-Qualitäten zubereiten
So wird’s gemacht:
- In einem Teeglas zunächst Whisky, Zitronensaft und Honig mit einem Löffel verrühren.
- Weitere Kräuter und Gewürze wie, Sternanis, Zimtstange usw. ins Glas geben.
- Den Hot Toddy mit heißem Wasser aufgießen und servieren.
Das passende Glas für den Hot Toddy:
Für den Hot Toddy benötigt man wegen der hohen Temperaturen ein hitzebeständiges Glas. Am besten sind Teegläser geeignet.

Whisky mit grünem Tee trinken
Besonders geeignet für: Scotch Blends, japanische Whiskys
Diese Methode kommt aus Fernost: In Japan, China und anderen Ländern Asiens ist es nämlich gar nicht so unüblich, einen Tee mit Whisky zu mischen. Dazu sollte man den hohen Stellenwert berücksichtigen, den ein erlesener grüner Tee in Japan oder China innehat.
Die Vorteile:
- Whisky und Tee können eine überraschende geschmackliche Melange eingehen und gegenseitig ihre Aromen betonen
- Beide Getränke setzen auf filigrane Aromen und passen vielleicht gerade deshalb so gut zusammen
So wird’s gemacht:
- Whisky in eine Teetasse oder ein hitzebeständiges Glas geben.
- Mit dem grünem Tee aufgießen und genießen.
11 Kommentare
Hallo,
meistens genieße ich meinen Whisky pur oder bei Fassabfüllungen mit mehr oder weniger Wasser. Eure Anregungen um Whisky auch einmal anders zu genießen finde ich sehr gut.
Nachdem ich letzten Sommer das erste mal einen Whiskey Sour gemixt hatte, kann ich die Puristen in keiner Weise mehr verstehen.
Andere Zutaten erweitern Aromen und die Geschmacksvielfalt. Vorausgesetzt die Zutaten sind im ausgewogenen Verhältnis zueinander.
Vielen Dank für eure Tipps! Ich werde einige davon mal ausprobieren.
Schönen Gruß
Bernd
Meine Empfehlung ist die Whiskinha:
– 4-6cl Whisk(e)y
– 1 grüne Limone
– 4 Teelöffel weissen Zucker
Die Zubereitung erfolgt wie bei einer klassischen Caipirinha.
Das Kunstwerk eines guten Whiskys trinke ich ausschließlich pur! Alles andere wäre eine Sünde! Billige Whisk(e)ys kann man gern mischen. Da kann auch mal etwas Gutes dabei herauskommen.
Den bekannten Gentleman Jack “Double Mellowed” aus Tennessee trinke ich gerne mit Steinen. Aber ein guter Single Malt kommt immer ins Nosingglas. Günstigere Blends verwende ich gerne zum Ausprobieren. Zum Jahreswechsel werde ich mal einen Hot Toddy mit meinem Ballantines Finest probieren.
Hallo Dominik,
das mit dem Hot Toddy ist eine prima Idee, gerade bei den kalten Temperaturen aktuell! 🙂
Viele Grüße
Lukas vom Malt Whisky Magazin
Schöner informativer Beitrag von Ihnen.
Meine Trinkweisen :
Bourbon mit Cola und Eis
Dimple nur mit Eis
Glenfiddich mit Cola und Eis
oder ein Irish Coffee in dem auch Whisky enthalten ist
Oh das sind feine Getränke. In Tee kommt bei mir nur Havana Club Rum.
Schönen Gruss von der Nordsee
Lieber Walter,
vielen Dank für deinen Kommentar. Bei Glenfiddich mit Cola und Eis werden vermutlich viele Liebhaber aufschreien…den anderen Empfehlungen kann ich durchaus folgen!
Viele Grüße
Lukas vom Malt Whisky Magazin
Dem kann man überhaupt nicht folgen, das ist doch Trinkkultur von 1970!
In meiner eigenen kleinen Minibar trinke ich die Single Malts aus dem Nosing-Glas.
Wenn ich mit Freunden unterwegs bin und es in dem Lokal guten Whisky gibt, trinke ich gerne einen doppelten rauchigen Scotch im Tumbler ohne Eis.
In Lokalen die nur Bourbon und Blended Scotch führen, frage ich gerne nach einem Horse’s Neck im Highball. Ginger Ale und Limette hat fast jedes Lokal im Vorrat und es ist sehr erfrischend an einem warmen Sommertag.
Schlussendlich fährt man mit einem angepassten Trinkverhalten am besten und der Purist würde den Jim Beam aus der Kneipe ja auch nicht aus dem Nosing-Glas sezieren wollen.
Wenn Ihr Whisky mit Tee empfehlt, dürft Ihr Whisky mit Kaffee nicht verschweigen! Sowohl zusammen in einem Gefäß oder parallel aus Zwei: das passt geschmacklich zusammen (nach meinem Geschmack jedenfalls).
Eine weitere Alternative, für diejenigen welche Ihren Whisky gekühlt trinken möchten aber nicht mit Wasser verdünnen wollen, ist gekühlte Glas- oder Granitsteine zum Kühlen verwenden.
VG
Christina