Der schwäbische Whisky Glen Buchenbach muss sich umbenennen. Das hat das Landgericht Hamburg heute entschieden. Geklagt hatte die Scotch Whisky Association (SWA), die eine Verwechslungsgefahr zu schottischen Whiskys gesehen hatte. In der Folge werden sich vielleicht auch weitere deutsche Whisky-Destillerien umbenennen müssen. Alles über den Namensstreit erfahrt ihr in unserem Artikel.
Wogegen hat die Scotch Whisky Association geklagt?
Die Scotch Whisky Association (kurz SWA) vertritt als Lobby-Organisation die Interessen der schottischen Whisky-Industrie nach außen. In dieser Funktion klagte die SWA gegen den deutschen Whisky “Glen Buchenbach” aus Baden Württemberg. Der Vorwurf: Die Waldhornbrennerei Klotz verstoße mit dem Namensbestandteil “Glen” gegen die geschützte Herkunftsbezeichnung von Scotch, also schottischem Whisky. Sie würde dadurch fälschlicherweise suggerieren, dass es sich bei Glen Buchenbach um einen schottischen Whisky handeln würde. Eine Verwechslungsgefahr für den Verbraucher drohe.
Die geschützte Herkunftsbezeichnung “Scotch”
Ähnlich wie zum Beispiel Schwarzwälder Schinken ist auch Scotch Whisky eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Schwarzwälder Schinken muss im Schwarzwald hergestellt werden, Scotch Whisky in Schottland. Beide dürfen nur so bezeichnet werden, wenn sie in dieser Region (Herkunft) produziert wurden. Darüber hinaus gelten weitere Bestimmungen zu Scotch Whisky.
Auf den ersten Blick verstößt Glen Buchenbach nicht gegen die geschützte Herkunftsbezeichnung: Der in Schwaben gebrannte Whisky wird nicht als Scotch Whisky beworben. Dennoch kam das Hamburger Landgericht zu dem Urteil, dass der Name des Whiskys nun geändert werden muss. Was war passiert?
Das Hamburger Urteil zum Glen Buchenbach-Whisky
Die Scotch Whisky Association war mit ihrer Klage erfolgreich, da sie glaubhaft machen konnte, dass mit der ebenfalls schottischen Bezeichnung “Glen” (schottisch für “Tal”) die Herkunftsbezeichnung beeinträchtigt wird. In Schottland beinhalten ausgesprochen viele Destillerien und Whiskys, vor allem in der Speyside und den Highlands, den Namensbestandteil “Glen”. Etwa ein Viertel aller Destillerien in Schottland trägt den Zusatz “Glen” im Namen. Er bedeutet so viel wie “schmales Tal” und ist für viele Brennereien einfach historisch bedingt.
Nun könnte ein Verbraucher bei einem in Deutschland destillierten Whiskys mit dem Bestandteil “Glen” fälschlicherweise davon ausgehen, es handele sich um einen schottischen Whisky. Dieser Argumentation folgte das Hamburger Gericht.
Müssen sich jetzt auch andere deutsche Whiskys umbenennen?
In einem ähnlichen Urteil zum bekannten deutschen Whiskys Glen Els aus dem Harz hatte eine andere Kammer in Hamburg übrigens noch anders entschieden. Welche Auswirkungen das neue Urteil haben wird, bleibt abzuwarten, da die Urteilsbegründung noch aussteht und weitere Rechtsmittel eingelegt werden können.
Wir halten es aber für denkbar, dass auch andere deutsche Brennereien nun ihren Whisky umbenennen werden, um einer Klage aus dem Weg zu gehen.
Was ist eure Meinung zum Namensstreit zwischen der Scotch Whisky Association (SWA) und deutschen Destillerien? Schreibt uns in den Kommentaren!
5 Kommentare
Ich finde es nicht richtig, dass eine deutsche Brennerei Glen im Whisky-Namen trägt. Als Verbraucher würde ich mich hier getäuscht fühlen. Ganz davon abgesehen, dass wir Deutschen das gar nicht nötig haben. Klar unsere Whiskybrennereien stecken noch in den Kinderschuhen, aber auf diese Weise wird ihr Ruf sicher nicht besser. Man sollte lieber versuchen auch einen eigenen klangvollen Namen zu “erfinden” oder abzuleiten.
Seit stolz auf eurer Herkunft…Land der Dichter und Denker….wir haben es nicht nötig englische Wortfetzen zu benutzen um ein Produkt zu verkaufen…lasst euch in eurer Wortwahl etwas einfallen…deutsche Produkte haben international einen hohen Stellenwert…wir brauchen kein Glen um dem Verbraucher einen guten Whisky zu suggerieren…
Ob es nun “erforderlich” ist, gegen deutsche Destillerien zu klagen, weil sie sich eines typischen schottischen Begriffs in ihrem Whiskynamen bedienen, kann sicherlich unterschiedlich beurteilt werden.
Fest steht doch aber, dass die Verwendung dieses “Glen” im Namen des deutschen Whisky nicht unbewusst oder zufällig erfolgt. Und das finde ich irgendwie schade. Deutsche Whiskys brauchen sich m.E. nicht zu verstecken. Ich persönlich möchte ggf. auch schon über den Namen eine Assoziation zum Herkunftsland herstellen können und nicht “getäuscht” werden. Auch denke ich, dass es der Destillerie gar nicht gut tut: Vor einiger Zeit hörte ich von einem Glen… , den ich nicht kannte. Aber er interessierte mich auch nicht besonders, weil’s irgendwie einer von unzähligen anderen zu sein schien.
Dann, erst vor kurzem, bekam ich mit, dass es ein deutscher Whisky ist. Und sofort war mein Interesse geweckt …
Was ist mit Glen Els aus dem Harz?
Hat der keine Probleme?
hat gerade den zweiten Prozess verloren….
Einfach lächerlich. “Scotch” ist die geschützte Herkunftsbezeichnung. “Glen” nur ein Namenszusatz aus der englischen Sprache. Demnächst klagen die noch gegen die Verwendung des Wortes “Whisky” (welches ja angeblich im Gegensatz zu Whiskey auf den schottischen verweist).
Offenbar haben die angesichts ihrer teilweise völlig überteuerten Massenware gewaltig Angst vor neuen kleinen Brennereien….