Ob pur, on the rocks oder gemischt in einem Drink: Wodka gehört seit Jahren zu den am meisten getrunkenen Spirituosen. Der klare Brand stammt ursprünglich aus Osteuropa. Insbesondere polnischer und russischer Wodka stechen dabei etwas heraus. Mittlerweile wird Wodka jedoch weltweit und aus unterschiedlichsten Rohstoffen hergestellt. Doch wie funktioniert die Herstellung von Wodka eigentlich genau? In unserem Guide erklären wir euch die wichtigsten Schritte leicht und verständlich.
Inhaltsverzeichnis
Aus welchen Rohstoffen kann Wodka hergestellt werden?
Teilweise hört man immer wieder das Gerücht, dass Wodka nur aus Kartoffeln oder anderen Rohstoffen hergestellt werden darf. Dies stimmt so jedoch nicht ganz. Es ist richtig, dass es in Russland sowie der Ukraine ein Reinheitsgebot für Wodka gibt. Und es stimmt auch, dass sich Polen und einige nordeuropäische Staaten seit mehreren Jahren für ein europäisches Reinheitsgebot einsetzen. De facto darf Wodka jedoch aus ziemlich jedem geeigneten landwirtschaftlichem Rohstoff hergestellt werden. In der Regel wird dabei ein Rohstoff eingesetzt der regional gut verfügbar ist. Die wichtigsten Wodka-Rohstoffe sind:
- Getreide (z. B. Roggen, Weizen oder Gerste)
- Kartoffeln
- Zuckerrohrmelasse

Aufgrund der guten Verfügbarkeit setzt man in Osteuropa traditionell auf Roggen für die Wodka-Herstellung, während man im westlichen Europa eher zur Verwendung von Weizen tendiert. Seit dem verbreiteten Anbau von Kartoffeln ab dem 19. Jahrhundert kamen jedoch auch günstigere Kartoffel-Wodkas auf. Ein Wodka-Rohstoff mit zweifelhaftem Ruf ist Zuckerrohrmelasse, welches ein Abfallprodukt der Zuckerherstellung ist. Je nach Herstellungsland werden für die Wodka-Herstellung auch Mais, Reis oder sogar Weintrauben verwendet.
Mit Maische und Hefe zum Wodka
Als wichtiges Party-Wissen kann man sich merken, dass es ohne Maische und Hefe auch keinen Alkohol gibt. Egal ob Bier, Wein oder Wodka: Am Anfang steht immer eine Maische, welche durch Hefekulturen zu Alkohol vergoren wird. Doch was ist eine Maische eigentlich? Eine Maische ist eine Mischung aus einem zucker- oder stärkehaltigen Rohstoff (bei der Wodka-Herstellung z. B. Getreide, Kartoffen oder Melasse) sowie Wasser. Der Rohstoff wird zunächst zerkleinert und in großen Tanks mit Wasser vermischt. Bei stärkehaltigen Rohstoffen (z. B. Kartoffeln) müssen zusätzlich auch Enzyme hinzu gegeben werden, welche die enthaltene Stärke in Zucker umwandeln. Die Hefekulturen können nämlich Zucker verarbeiten, Stärke jedoch nicht.

Anschließend wird die Maische erhitzt, wodurch der enthaltene Zucker aus den Rohstoffen herausgewaschen wird. Nun wird auch die Hefe hinzugeben, welche beginnt den Zucker in Alkohol umzuwandeln. Ab einem Alkoholgehalt von ca. 6 bis 7 % in der Maische beginnt die Hefe abzusterben. Die leicht alkoholische Mischung wird nun abgepumpt und der Alkoholgehalt durch Brennen bzw. Destillation weiter erhöht.
Die Column Still ist von vergleichsweise beschaulicher Größe. (Foto: Alkoblog)
Wie wird Wodka gebrannt?
Traditionell wird und wurde Wodka in kleinen Brennblasen hergestellt. Diese kleinen Apparaturen sind jedoch nicht für die Herstellung in industriellem Maßstab geeignet. Wodka wird daher heutzutage überwiegend in einem kontinuierlichen Brennvorgang in sogenannten Column Stills destilliert. Die kontinuierliche Destillation (auch Säulendestillation genannt) ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts, welche durch Robert Stein und Aeneas Coffey vorangetrieben wurde. Heutige Säulenbrennanlagen sind häufig mehrere Stockwerke hoch und erreichen einen gigantischen Alkoholausstoß und einen hohen Alkoholgehalt des Destillats von über 90 %. Wodka aus Säulendestillation wird zwangsläufig mehrfach destilliert. So zählt man beispielsweise beim beliebten Finlandia-Vodka mehr als 200 Destillationsvorgänge. Um einen klaren und möglichst reinen Brand zu erhalten, legt man bei den verschiedenen Wodka-Herstellern viel Wert auf die Filtration.
Wodka-Filtration erhöht die Reinheit des Destillats
Wodka soll möglichst rein und klar schmecken. Um dies zu erreichen wird moderner Wodka im Prinzip immer auch filtriert, um seine Reinheit zu erhöhen und Fuselöle aus dem Destillat herauszulösen. Dabei kommt der Filtrierung des Wodkas eine besondere Bedeutung zu. Viele bekannt Wodka-Hersteller werben auch insbesondere mit ihrer speziellen Form der Filtrierung, welche jeweils zu einem besonders guten Wodka führen soll.
Die gängigsten Filtrierungs-Methoden bei Wodka sind:
- Aktivkohle
- Kältefiltration
- Reinigung durch Milcheiweiß
- Edelmetalle (z. B. Platin)
Um die verbliebenen Schwebeteilchen abzutrennen wird der Wodka anschließend durch feinporige Filtrationsanlagen geleitet. Ein guter Wodka besteht nun fast ausschließlich aus Wasser und Alkohol (Ethanol) und weist einen sehr reinen und klaren Geschmack auf. Die Filtrierung entscheidet mit über die Qualität des Wodkas. Insbesondere günstige Wodkas weisen häufig eine schlechtere Filtration auf und haben einen höheren Gehalt an Fuselölen.
Wodka wird nicht gereift
Traditionell wird Wodka nicht gereift oder in Eichenholzfässern gelagert, welches ein wichtiger Unterschied zu Spirituosen wie Rum, Tequila oder Whisky ist. Die Lagerung bis zur Abfüllung erfolgt geschmacksneutral in Behältern aus Glas, Stein oder Edelstahl. Da Wodka meist auf eine sehr hohe Alkoholstärke destilliert wird, erfolgt vor der Abfüllung eine Verdünnung auf Trinkstärke mit Wasser. Hierfür wird entweder gefiltertes Wasser verwendet oder ungefiltertes Quellwasser. Der Mindestalkoholgehalt von Wodka beträgt übrigens 37,5 %. Die meisten handelsüblichen Wodkas werden mit 37,5 % oder 40 % Vol abgefüllt. Neben dem typischen klaren und geschmacksneutralen Wodka werden auch mit Aromen versetzte Wodkas hergestellt. Und auch schwarzer Wodka ist eine weitere spannende Variante.