Irischer Pot Still Whiskey gehörte bis zum breiten Aufkommen von günstigeren Scotch-Blends zu den meistverkauften Whiskey-Sorten der Welt. Die schottische Konkurrenz sowie Ereignisse wie die Prohibition in den USA und die zwei Weltkriege waren mitverantwortlich für den Niedergang der irischen Whiskey-Landschaft und die Schließung der meisten Destillerien.
Die verbliebenen irischen Brennereien stellten ihre Produktion überwiegend auf Blended-Whiskeys um. Einst bekannte Whiskey-Sorten, wie Irish Pot Still gerieten fast in Vergessenheit und werden heute nur noch selten gebrannt. Eine der wenigen irischen Brennereien, die Pot Still Whiskeys und Single Malts produziert ist die Walsh Whiskey Distillery in Carlow, welche mit Writers Tears diese Tradition am Leben erhält.
Writers Tears ist eine junge Irish Whiskey-Marke
Doch auch wenn der Writers Tears Whiskey sich in der Tradition des 19. und 20. Jahrhunderts verortet, handelt es sich doch um einen Marke des 21. Jahrhunderts: Die Walsh Distillery (mittlerweile Royal Oak Distillery) startete erst im Jahr 2016 mit der eigenen Whiskey-Herstellung, blickt mit der 2009 gegründeten Marke Writers Tears noch nicht auf eine lange Tradition zurück.
Aufgrund der erst kurzen Produktionszeit ist davon auszugehen, dass für den Writers Tears Copper Pot auch Whiskeys von anderen Destillerien (sogenannte “sourced whiskeys”) verwendet werden. Eine Problematik vor welcher aktuell noch viele der neuen jungen irischen Destillerien stehen, die zwar moderne Brennanlagen besitzen, aber nur wenig gereiften Whiskey.

Was steckt drin, wo Writers Tears Pot Still draufsteht?
Beim Writers Tears Copper Pot handelt es sich um einen Blend (Vatting) aus irischem Single Malt sowie Single Pot Still Whiskey. Wie bei den schottischen Verwandten wird auch irischer Malt ausschließlich aus gemälzter Gerste gebrannt.
Eine Besonderheit ist Irish Pot Still Whiskey, bei welchem ungemälzte und gemälzte Gerste verwendet werden. Beide Whiskey-Sorten werden in kupfernen Pot Stills gebrannt. Im Fall des Writers Tears erfolgt eine dreifache Destillation. Für die Reifung werden ausgebrannte ehemalige Bourbon-Barrels verwendet.
Abgefüllt wird der Writers Tears Copper Pot mit 40 % Alkoholgehalt. Es ist relativ sicher anzunehmen, dass der Copper Pot kühlgefiltert und mit Farbstoff nachgetönt wird, bevor er mit standardmäßigen 40 % Alkohol in die Flasche kommt.
Knack, knack, knack – der Writers Tears lässt nicht die Korken knallen, er hat nämlich einen Schraubverschluss. Für den Preis von fast 30 Euro verwundert das schon etwas, haben andere Whiskeys in dieser Preislage doch schon einen richtigen Korken – man denke etwa an den Bushmills 10 Jahre.

Unser Tasting des Writers Tears Copper Pot Irish Whiskey
Wie riecht er?
Süß, mild und mit Noten von Honig, Marzipan sowie Zuckerwatte: Dieser Irish Whiskey ist mehr Oscar Wilde als Bram Stoker. Der Duft von Äpfeln, Vanille, Grießbrei sowie einem Hauch frisch gemähtem Gras und Eichenholz im Hintergrund machen den Geruch zu einem angenehmen und milden Erlebnis.
Wie schmeckt er?
Im Mund ist der Writers Tears sehr weich, fast seidig gleitet er über die Zunge. Dazu präsentiert er uns milde Aromen von Vanillekipferl mit Puderzucker, Grießbrei mit Apfelmus und Limettenschalen. Auch deutliche Noten von Getreide sind zu schmecken. Der Whiskey wirkt mit seinen immer wieder aufblitzenden bitteren Noten teilweise eher jung und wird wohl im Schnitt ein Alter von unter 10 Jahren aufweisen.
Aktualisiert am 10.12.2023 um 02:43 Uhr | Affiliate Links | Foto: Amazon PA API
Writers Tears Copper Pot bei MySpirits bestellen…
Wir haben den Writers Tears Copper Pot im Rahmen unserer Tasting-Kooperation mit MySpirits.eu zur Verfügung gestellt bekommen. Dies hatte keinen Einfluss auf unseren Test oder die Bewertung.
4 Kommentare
Hallo zusammen, ich hab mit eine Flasche dieses Iren besorgt und bin etwas verwundert, dass in eurer Beschreibung von Schraubverschlüssen die Rede ist. Meine Flasche ist verkorkt.
Hallo Thomas,
vielen Dank für Deinen Hinweis. Anscheinend wurde die Flasche inzwischen einem Relaunch unterzogen und hat nun einen Korken anstelle des Schraubverschlusses in der alten Version.
Viele Grüße
Lukas vom MALT WHISKY Magazin
Hallo Samuel,
kurze Info, die Walsh Distillery (Royal Oak Distillery) ist seit 2019 alleinig im Besitz der ILLVA SARONNO HOLDING S.p.A., gegründet wurde die Destillerie 2013 von Walsh und Saronno (Produziert ab 2016), allerdings ging deren Geschäftsbeziehung 2019 auseinander. Es werden zwar aktuell dort (März 2020) noch die Produkte von Walsh Whiskey (Writers Tears & The Irishman) verkauft, jedoch denke ich wird das über kurz oder lang enden. Eine Anmerkung noch, in diversen Online-Shops wird Writers Tears Copper Pot als Nicht-Kühlgefiltert und nicht gefärbt angegeben, daher verstehe ich die Aussage nicht, dass man relativ sicher annehmen kann, dass der Whiskey gefärbt und kühlgefiltert ist?
Viele Grüße
Christoph Meilner
Hallo Christoph,
vielen Dank für die Hinweise. Die Umbenennung in Royal Oak Distillery haben wir in den Artikel zusätzlich übernommen. Bei meiner Recherche in gängigen Shops bin ich auf ein gemischtes Bild getroffen. Einige machen die Angabe “mit Farbstoff” andere nicht. Der Hersteller bleibt dort selber leider unklar. Aufgrund des vermutlich jungen Alters des Whiskys und der relativ dunklen Farbe würde ich von einer Färbung ausgehen. Wenn auf die Kühlfiltrierung verzichtet wird, müsste man Schwebeteilchen im Whisky sehen können. Im Tasting konnte ich bislang keine entdecken. Es könnte jedoch sein, dass der Hersteller bei einigen seiner anderen Abfüllungen auf die chill-filtration verzichtet.
Viele Grüße
Samuel
MaltWhisky.de